Epilog 17 ~ Familie

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,,Was ist los?", fragte Thranduil, nachdem Legolas die Tür geschlossen hatte und setzte sich auf das Bett. ,,Ich...ich hatte einen Traum", begann Elduin, nachdem er sich aufgesetzt hatte, ,,Dort ist sie mir begegnet und hat mir die wahre Geschichte erzählt." Thranduil war verwirrt. ,,Wer ist sie und welche wahre Geschichte hat sie dir erzählt?", fragte der Elbenkönig. ,,Ithiliel", sagte Elduin. Thranduils Augen weiteten sich vor Erstaunen. ,,Sie erzählte mir die wahre Geschichte ihres Todes", sprach Elduin weiter, ,,Ich denke Ihr wisst, wovon ich spreche." Thranduil nickte. ,,Damals sagte sie mir erst als es zu spät war um sie zurückzuschicken, dass sie mit einem zweiten Kind schwanger war", sagte er traurig und Elduin nickte. ,,Doch es gibt etwas, das Ihr nicht wisst", meinte Elduin dann, ,,Ithiliel erzählte mir, dass dieses Kind, ein Junge wie sie mir sagte, nicht bei ihr in Valinor sei, sondern noch hier in Mittelerde. Die Seele Eures zweiten Sohnes hat überlebt und schlüpfte in den Körper eines Elbenkindes, welches genau zu dem Zeitpunkt als Ithiliel und das Kind starben, tot zur Welt kam. Dadurch überlebte das Elbenkind und wurde, nachdem seine Eltern einige Wochen nach seiner Geburt getötet wurden, im Palast aufgezogen. Heute ist dieses Elbenkind ein erwachsener Krieger." Thranduil sprang auf. ,,Ich muss ihn finden", sagte er und wandte sich zum Gehen. ,,Du hast ihn bereits gefunden", meinte Elduin etwas leiser, doch (wie wir bereits wissen) entging Thranduil so schnell nichts. Abrupt blieb der Elbenkönig stehen und drehte sich wieder um. ,,Du?", fragte er beinahe flüsternd. Elduin nickte. ,,Ithiliel hat es mir gesagt", sagte er. Thranduil ging zurück zum Bett und setzte sich wieder auf die Bettkante. ,,Ich kann es nicht glauben", sagte der Elbenkönig ehrlich, ,,Das...das hört sich alles so unwirklich an." Elduin nickte mit einem verständnisvollen Lächeln. ,,Und dennoch...", fuhr Thranduil fort, ,,Jetzt erklärt sich, warum ich schon immer eine Verbindung zu dir spürte und ich denke Legolas geht es nicht anders." ,,Mich hat dieses Gefühl der Verbundenheit immer verwirrt und auch ein wenig verängstigt. Ich meine, du bist der König", erzählte Elduin, ,,Doch das hat sich geändert, seid du mir damals wegen meinem Herz geholfen hast." Thranduil lächelte. ,,Ion nin", sagte er glücklich und schloss Elduin in seine Arme. ,,Ada", flüsterte Elduin während der Umarmung. Thranduil gab seinem zweiten Sohn einen Kuss auf die Stirn. Eigentlich war das für Elben untypisch, doch seit er sich wieder geöffnet und seine Maske aus Härte, Kälte und Arroganz abgelegt hatte, hatte er sich diese Geste gegenüber Legolas angeeignet. Glücklich lächelnd sah Elduin seinen Vater an. Endlich hatte er seine Familie gefunden. Doch plötzlich zuckte Thranduil kurz erschrocken zurück und starrte Elduin regelrecht in die Augen. Dieser war verwirrt. ,,Was ist los?", fragte er. ,,Deine Augen sind nun wahrhaftig ein Fenster in deine Seele", meinte Thranduil, ,,Sie zeigen, wessen Seele in dir lebt." Aus diesen Worten wurde Elduin nicht wirklich schlau, was Thranduil an seinem fragenden Gesichtsausdruck sah. ,,Deine Augen sind so blau geworden, wie Legolas' und meine", erklärte Thranduil. ,,Wo wir gerade von Legolas sprechen...", setzte Elduin an. ,,Du hast recht. Er muss es erfahren", unterbrach Thranduil ihn, ,,Ich hole ihn. .... Senke aber vorerst deinen Blick, damit er deine Augenfarbe nicht sieht." Elduin tat wie geheißen und Thranduil verschwand kurz, um Legolas zu holen.
Kurz darauf kamen die beiden zurück. ,,Ada, du kannst dir sicher denken, dass ich jetzt sehr verwirrt bin...", meinte Legolas, denn Thranduil hatte ihm gesagt, er wolle ihm jemanden vorstellen. Thranduil lächelte geheimnisvoll und erzählte Legolas von seinem Geschwisterchen, welches mit seiner Mutter "gestorben" war. ,,Was!?", stieß Legolas hervor, ,,Warum hast du mir das nie erzählt!?" ,,Ich wollte es für dich nicht noch schmerzhafter machen, wie es ohnehin schon war", entgegnete Thranduil, ,,Doch nicht alles, was man glaubt verloren zu haben, ist auch verloren." ,,Wie bitte?", fragte Legolas verwirrt. Thranduil deutete zu Elduin, der, wie besprochen, mit gesenktem Blick in dem provisorischen Bett saß. ,,Elduin", sagte der Elbenkönig und Elduin verstand, dass er den Blick nun heben konnte. Legolas war zunächst erschrocken. ,,Bei Eru, was ist geschehen!?", rief der Elbenprinz aus, ,,Deine Augen sind blau....wie die meinen und Vaters......Was hat das zu bedeuten?" Elduin erzählte von seinem Traum und was Ithiliel ihm erzählt hatte. Danach herrschte Stille. ,,Ich wusste doch, dass du mein Bruder bist", sagte Legolas, ,,Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem ich von deinem gebrochenen Herz erfuhr?" Elduin nickte. ,,Damals hast du mich Bruder genannt", sagte Elduin. ,,Und nun bist du wirklich mein Bruder", sagte Legolas. Es klopfte. ,,Herein", sagten Legolas und Elduin gleichzeitig. Meril betrat den Raum. ,,Es gibt Nachrichten aus Bruchtal", sagte sie, ,,Alle sind vor drei Tagen heil dort angekommen." ,,Eru sei dank", sagte Legolas, ,,Nie hätte ich mir verziehen, wenn Tauriel und dem Kind etwas zugestoßen wäre." ,,Was das Kind betrifft...", setzte Meril an. ,,Ist ihm etwas passiert?", fragte Legolas aufgebracht, ,,Hat Tauriel sich überanstrengt?" ,,Beruhige dich", fuhr Meril nun lächelnd fort, ,,Dem Kind geht es gut." Dann atmete sie tief durch, was Legolas sichtlich nervös machte. ,,Tauriel hat das Kind gestern Nacht zur Welt gebracht. Es ist ein Junge und er und auch Tauriel sind wohlauf", sagte sie schließlich feierlich. Legolas konnte im ersten Moment nichts sagen. Er lächelte einfach nur überglücklich. Auch Thranduil und Elduin lächelten. ,,Ich...ich weiß nicht was ich sagen soll", brachte Legolas schließlich hervor, ,,Was ich fühle, lässt sich nicht in Worte fassen." ,,Dann sage einfach nichts und freue dich", sagte Thranduil, ,,Und glaube mir: Ich war ebenfalls sprachlos vor Glück, als du zur Welt kamst. ... Und ich wäre es bei deiner Geburt ebenfalls gewesen, Elduin." ,,Kaum finde ich meine Familie, kommt auch schon ein neues Mitglied hinzu und ich werde Onkel", meinte Elduin, ,,Verrückt. Aber ich bin froh, endlich eine Familie zu haben."

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt