Epilog 13 ~ Ein Fest, der Palantir & Gespräche

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Nachdem die Gefährten zusammen mit Theoden und Eomer Merry und Pippin in Isengard aufgesammelt, Saruman dabei einen Besuch abgestattet und ihn sterben sehen hatten, waren sie, ebenso wie die restlichen Überlebenden, zurück nach Edoras geritten. Dort wurde an diesem Abend ein Fest zu Ehren des Sieges und der Gefallenen gefeiert. Nachdem König Theoden eine Rede gehalten hatte wurde ausgiebig gefeiert. Es gab gutes Essen und natürlich viel Bier. Merry und Pippin tanzten schließlich sogar auf einem der Tische und sangen dazu ein lustiges Lied. Meril beobachtete die beiden lächelnd, bis sie von den zwei Hobbits auf den Tisch gezogen und zum mittanzen aufgefordert wurde. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen und tanzte schließlich ausgelassen mit Pippin und Merry auf dem Tisch. Zur selben Zeit saß Gimli an einem Tisch. Neben ihm stand Legolas vor einem weiteren Tisch auf dem ein Bierfass stand. Eomer, der Bier in die Krüge schenkte, erklärte gerade die Regeln des Trinkspiels und gab dem Zwerg und dem Elb dann jeweils den ersten Krug. ,,Also ist es ein Trinkspiel?", fragte Legolas. ,,Ja genau", antwortete Gimli, ,,Das habe ich noch nie verloren. Möge der beste Zwerg gewinnen." Mit diesen Worten begann er, in "guter" Zwergenmanier, den ersten Krug zu leeren. Legolas hob seinen Krug ebenfalls an, betrachtete das Bier jedoch skeptisch. ,,Warum so zögerlich, mein Sohn?", fragte Thranduil, der neben ihn trat und einen gefüllten Bierkrug in die Hand nahm, ,,Zwar ist es anfangs etwas ungewohnt im Geschmack, doch das vergeht. Und zudem ist es kein Gift." Dann hob der Elbenkönig den Bierkrug und nahm einen großen Schluck. ,,Versuch es ruhig", sagte er dann, ,,Es ist gar nicht so schlecht." Daraufhin begann Legolas ebenfalls zu trinken und schon bald hatte er ebenso viele Krüge wie Gimli geleert, obwohl der Zwerg durch Legolas' Zögern einen Vorsprung gehabt hatte. Thranduil stand, an eine der Säulen gelehnt und seinen fünften Bierkrug in der Hand, hinter den Beiden und beobachtete das Geschehen schweigend. Meril stieß zu ihm und kicherte, nachdem Thranduil ihr erklärt hatte, was Sache war. Schließlich war Gimli mehr als nur sturzbetrunken und kippte kurzerhand rückwärts von seinem Stuhl. Legolas war das natürlich nicht entgangen. ,,Spiel vorbei", sagte er zu Eomer und nahm sich drei weitere Bierkrüge. Er ignorierte Meril, die sich vor lachen kaum noch halten konnte, und seinen Vater, der ebenfalls ein wenig lachte und machte sich stattdessen auf den Weg zu Elduin und Rawion, die beide etwas abseits standen und sich ein wenig unterhielten. ,,Feiert doch auch ein wenig mit", meinte der Prinz, ,,Wer weiß, wann wir das nächste mal feiern können und zudem ist dieses Fest äußerst amüsant." Dann hielt er jedem von beiden einen Bierkrug entgegen, den dritten behielt er selbst. Zögernd nahmen die Elben die Krüge an, tanken aber keinen einzigen Schluck. Legolas musste sich ein Lachen verkneifen. ,,Das Bier schmeckt besser als es riecht", sagte er, ,,Ich meine, selbst mein Vater findet es nicht schlecht und er ist sonst immer sehr wählerisch."
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Es war sehr spät in der Nacht. Legolas und Aragorn standen draußen vor der großen Halle und unterhielten sich. ,,Er ist hier!", sagte Legolas plötzlich. Aragorn wusste sofort was damit gemeint war und gemeinsam stürmten sie zum Nachtlager ihrer Freunde. Dort fanden sie einen verzweifelten Merry und einen verängstigten Pippin, der auf dem Boden lag und sich schreiend vor Schmerzen wandt. In den Händen hielt er den Palantir Sarumans, den er in Isengard gefunden hatte. Zwar hatte Gandalf diesen an sich genommen, doch Pippin hatte ihn sich wieder genommen, nachdem alle anderen geschlafen hatten. Aragorn rannte zu Pippin und nahm ihm den Palantir aus der Hand. Pippin beruhigte sich langsam, doch nun geschsh mit Aragorn dasselbe wie mit Pippin. Keiner der Anwesenden traute sich, den Palantir zu berühren, geschweige denn, ihn Aragorn abzunehmen. Doch das änderte sich, als Thranduil und Elduin in den Raum gestürmt kamen. Der Elbenkönig erfasste die Situation innerhalb von Sekunden, war kurz darauf bei Aragorn und nahm diesem den Palantir ab. ,,Vater, tu es nicht", rief Legolas noch, doch da war es bereits zu spät. Thranduil hatte den Palantir in seinen Händen und starrte die spiegelglatte Kugel mit aufgerissenen Augen an. Wieder war, zumindest für die Elben und Gandalf, die dunkle Macht Saurons deutlich spürbar. Thranduil versuchte, diese Macht nicht durch seinen Körper fließen zu lassen, was ihn sehr viel Kraft kostete. Kurz darauf schien er etwas in dem Palantir zu sehen, so schien es zumindest für alle anderen und plötzlich schrie auch er vor Schmerzen auf. Er hatte Saurons dunkle Macht nicht länger aufhalten können und so durchflutete sie nun seinen Körper, was für Thranduil als Elb noch ein wenig schlimmer war wie für Aragorn oder Pippin, denn Elben waren Wesen des Lichts. Zu viel Dunkelheit schadete ihnen. ,,Wir müssen etwas tun!", sagte Meril. Die Frage war nur: Was sollte man tun, wenn man den Palantir nicht berühren durfte? Die Schmerzensschreie des Elbenkönigs nahmen kein Ende, immer länger war er der Folter Saurons ausgesetzt und die Dunkelheit Mordors zehrte an seinen Kräften. Auf einmal ertönte der ohrenbetäubende Schrei eines Nazgul, offensichtlich aus dem Palantir, und Thranduil sank in sich zusammen, wobei er zum Glück den Palantir losließ, welcher ein wenig von ihm wegrollte. Elduin kniete sich hinter seinen bewusstlosen König und hinderte diesen dadurch, komplett auf den Boden zu sinken. Legolas und Meril stürmten sofort zu Thranduil. ,,Er atmet noch", sagte Elduin. Legolas stand zu sehr unter Schock, um irgendetwas zu sagen und so schwiegen sie alle drei eine Weile. ,,Legolas", sagte Elduin plötzlich erschrocken, ,,Sein Arm." An Thranduils rechtem Unterarm hatte sich der silberne Stoff seines Gewandes rot gefärbt und auch über seine Hand lief ein bisschen Blut. Meril schnitt den Ärmel vorsichtig auf, damit sie die Wunde sehen konnten. Gimli kam zu ihnen und schien sichtlich verwundert. ,,Warum blutet er?", fragte der Zwerg, ,,Bei Pippin und Aragorn ist dies nicht der Fall." ,,Bei den beiden hat auch kein Nazgul geschrien", fügte Elduin noch hinzu. Da Meril kein Tuch zur Hand hatte nahm sie einfach eines der Laken und drückte es auf die Wunde, damit die Blutung stoppte. ,,Ich muss die Wunde gut versorgen", sagte sie, ,,Legt ihn hier auf mein Nachtlager." Meril holte ihre Heilertasche und verband die Wunde, nachdem die Blutung endlich aufgehört hatte. ,,Es sieht aus wie eine Schnittwunde", sagte sie schließlich, ,,Aber ich kann mir nicht erklären woher sie kommt." Legolas saß neben seinem Vater und sah diesen besirgt an. ,,Er wird morgen wieder bei Kräften sein", sagte sie, ,,Er muss sich nur ausruhen. Das sollten wir übrigens auch." Legolas nickte zwar, saß aber noch einige Stunden neben seinem Vater, bevor auch er einschlief. Auch ihn hatte die dunkle Macht, welche durch den Palantir gekommen war, geschwächt. 

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt