50

1.1K 58 0
                                    

Tauriel:
Nachdem Meril mit dem Halbling und ihrer Freundin zum Rabenberg geflogen war, halfen Legolas, der graue Zauberer und ich, die Orks zu bekämpfen. Allerdings verloren wir uns dabei aus den Augen. Ich hatte gerade vier weitere Orks getötet, als ich König Thranduil in einer Gasse entdeckte, wo nicht gekämpft wurde. Gerade gab er Feren den Befehl, die Krieger zurückzurufen. Er konnte sich doch jetzt nicht einfach zurückziehen und die Menschen und Zwerge im Stich lassen. Doch genau das tat er. Wütend beschloss ich, ihn aufzuhalten.
-
Thranduil:
Ich lief durch eine Gasse, in der gerade nicht gekämpft wurde. Mein Blick schweifte über die vielen Leichen am Boden, unter denen ich unzählige meiner Krieger entdeckte. Schrecklich, wie viele von ihnen allein in dieser Gasse gestorben waren. Noch mehr Tod konnte ich einfach nicht zulassen. Es war doch ein Fehler gewesen, auf Meril zu hören und zu kämpfen. ,,Ruf deine Männer zurück", befahl ich Feren, der gerade zu mir gestoßen war. Dieser bließ das Horn, was meinen Kriegern den Rückzug signalisierte. Gemeinsam mit ihm und ein paar weiteren Kriegern wollte ich gehen, doch Gandalf hielt uns auf. ,,Thranduil, schickt ein paar Krieger zum Rabenberg", bat er, ,,Thorin wird dort bald von einem zweiten Orkheer überrannt." ,,Geht nur und helft ihm, doch erwartet keine Hilfe von mir. Ich habe genug elbisches Blut für dieses verfluchte Land vergossen", entgegnete ich und ging an ihm vorbei. Feren und die anderen Krieger folgten mir. Wir bogen um eine Ecke, doch Tauriel versperrte uns den Weg. Feren blieb stehen, mit ihm die anderen Krieger. Ich ging noch ein paar Schritte auf die rothaarige Elbin zu. ,,Ihr werdet Euch nicht abwenden", sagte sie, ,,Nicht dieses Mal." ,,Geh mir aus dem Weg", fuhr ich sie an. ,,Euretwegen werden die Zwerge und vielleicht auch meine Cousine sterben", sagte Tauriel. ,,Ja, die Zwerge werden sterben", entgegnete ich, ,,Heute, morgen und in hundert Jahren von heute. Aber was macht das schon? Sie sind sterblich." Während ich sprach ging ich noch weiter auf sie zu. Tauriel zog einen Pfeil aus ihrem Köcher und zielte mit gespanntem Bogen auf mich. ,,Lange habe ich darüber nachgedacht und jetzt bin ich mir sicher:", sagte sie, ,, In Eurem Herzen ist keine Liebe." Sie schaffte es wirklich sehr gut, mich zu provozieren. Doch nicht mehr sehr lange. Ich holte mit meinem Schwert aus und zerstörte Tauriels Bogen. Erschrocken ließ sie diesen fallen. Jetzt hatte sie keine Waffe mehr in greifbarer Nähe. Ich hielt ihr mein Schwert vor die Kehle. ,,Was weißt du schon von Liebe?", fuhr ich sie an, ,,Nichts! Du bist mir schon lange ein Dorn im Auge, Tauriel. Du lenkst Legolas von seinen Pflichten ab, wann immer es möglich ist. Aber wenn du glaubst, dass es Liebe ist....Bist du auch bereit dafür zu sterben?" Ein paar Tränen liefen Tauriel über die Wangen. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Plötzlich wurde mein Schwert aber von einem anderen Schwert nach unten gedrückt. Und dieses Schwert gehörte niemand anderem als Legolas. ,,Wenn du ihr wehtust, wirst du mich töten müssen", sagte er wütend zu mir. Ich sah zu ihm und wollte etwas sagen, doch ich brachte keinen Ton heraus. Deshalb senkte ich meinen Blick wieder. Legolas ging mit Tauriel davon. Ich blieb immer noch reglos stehen. Legolas Auftreten hatte mich schockiert und verletzt zugleich. Empfand er wirklich so viel für Tauriel, dass er bereit war, für sie zu sterben? Es sah ganz so aus. Ich hatte ihn all die Jahre sozusagen der Liebe entzogen. Und er hasste mich jetzt dafür und stellte sich sogar gegen mich. Alle die die ich liebte verließen mich. Was hatte ich denn getan, dass die Vallar mich damit bestraften? ,,Die weißen Edelsteine sind nicht alles, was deine Frau Euch hinterlassen hat, mein Freund", hörte ich Gandalf sagen, ,,Sie hinterließ Euch einen Sohn. Und was glaubt Ihr, wollte sie, dass Ihr mehr liebt?" Ich sah zu dem Zauberer. Tränen waren mir in die Augen getreten. Er hatte recht. Meine geliebte Frau hatte mir nicht nur die Edelsteine hinterlassen, sondern auch Legolas. Und sie würde wollen, dass ich Legolas mehr liebte als alles andere. So wie sie es einst getan hatte. Ein leichter Wind wehte durch die Gasse und ich meinte die Stimme meiner geliebten Ithiliel* zu hören. 'Was hast du getan, melethron?' fragte sie mich ein paar Mal traurig. Doch dann forderte sie mich zu etwas auf. 'Werdet eins.' sagte sie. Ich verstand was sie meinte. Sie wollte, dass ich mich mit Legolas versöhnte. Wieder wehte ein leichter Wind durch die Gasse. Ich sah gelbe Blütenblätter, die vom Wind in die Richtung getragen wurden, in die Legolas mit Tauriel gegangen war. Solche Blumen hatte Ithiliel am liebsten gehabt. ,,Mein König...?", fragte Feren etwas unsicher. ,,Kämpft", befahl ich, ,,Kämpft bis zum letzten Mann." Feren schien zunächst erstaunt, denn für einen Augenblick sagte er nichts. ,,Zu Befehl", sagte er dann. Ich lief los, um Legolas wiederzufinden. Die Blütenblätter im Wind wiesen mir den Weg, wie ich bald feststellte. Und dieser Weg führte zum Rabenberg. Hatte Gandalf nicht gesagt, dass dort ein zweites Orkheer eintreffen würde? Ich musste mich unbedingt beeilen, sonst könnte ich Legolas vielleicht nie sagen, wie leid es mir tat, ihn verletzt und über all die Jahre ausgeschlossen zu haben.

*****
Übersetzung:
*Tochter des Mondes (Name von Thranduils Frau, von mir erfunden)

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt