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Meril:
Ich befand mich in einem Pavillon inmitten eines Winterwaldes. Doch trotz der kalten Temperaturen fror ich kein bisschen. Staunend sah ich mich um. Das Pavillon sah aus, als wäre es aus bläulich schimmerndem Kristall oder Glas. Vorsichtig strich ich mit der Hand über eine der Säulen und zuckte erschrocken zurück. Das war kein Kristall oder Glas, sondern blau schimmerndes Eis. Das ganze Pavillon war aus Eis. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Schulter bei dem Symbol. Doch so schnell wie der Schmerz gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Jetzt war ich verwirrt. ,,Was ist das alles?", fragte ich mich selbst. ,,Wir dachten uns, dass es dir gefällt", sagte eine mir bekannte Stimme. Ruckartig drehte ich mich um und was ich sah, war unmöglich. Gerade in diesem Moment kamen zwei Personen die drei Stufen zum Pavillon hinauf. Die eine Person war meine Mutter. Sie trug ein bodenlanges, eisblaues Kleid mit silbernen Verzierungen (Bild links) und ihre langen, braunen Haare fielen ihr offen über die Schultern. Ihre rechte Hand lag auf der der anderen Person. Ein Elb mit hellbraunem Haar und grünen Augen, die meinen erstaunlich ähnelten, (Bild rechts) führte meine Mutter, wie ein König seine Königin und lächelte sie voller Zuneigung an. Meine Mutter erwiederte das Lächeln, dann kamen beide auf mich zu und blieben ein paar Zentimeter vor mir stehen. Auch wenn ich den Elb nicht kannte, spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit ihm. Wie als wenn....... ,,Ada*?", fragte ich schon fast flüsternd. Der Elb lächelte wieder. ,,Wie sehr habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt, iell nîn**", antwortete er schließlich. Statt zu antworten, fiel ich ihm um den Hals. ,,Ada", flüsterte ich immer wieder. Ich konnte es nicht glauben. Ich umarmte gerade wirklich meinen Vater. Meinen VATER!!! Nie hatte ich auch nur davon zu träumen gewagt, ihn je wieder zusehen. Und jetzt umarmte ich ihn gerade. Ein paar Tränen liefen mir über die Wangen. Langsam löste mein Vater sich aus der Umarmung. Mit dem Daumen wischte er meine Tränen weg und sah mich liebevoll an. ,,So schön dieser Moment auch ist, unsere Zeit ist begrenzt, hellloth nîn***", sagte er leicht traurig. ,,Es gibt ein paar Dinge, die wir dir erklären müssen", sagte nun meine Mutter und legte ihre Hand an meine rechte Schulter. Dann zog sie langsam den Ärmel soweit von meiner Schulter, dass das Symbol zu sehen war. Allerdings hatte sich etwas verändert. In der Mitte des Symbol war jetzt eine Schneeflocke zu sehen. ,,Was.....?", begann ich. ,,Ich erzählte dir doch, dass es in jeder Hexenlinie auch besondere Gaben gibt", sagte meine Mutter und ich nickte. ,,Du hast gerade eine Gabe unserer Linie erhalten", erklärte sie weiter, ,,Den Eiszauber." ,,Soll....soll das heißen, dass ich alles mit Eis machen kann, was ich will?", fragte ich erstaunt. ,,So ist es", antwortete meine Mutter lächelnd und zog meinen Ärmel wieder zurecht. ,,Unglaublich", murmelte ich. ,,Aber wahr", ergänzte mein Vater. Da fiel mir etwas ein, was ich schon mein ganzes Leben lang wissen wollte. ,,Ada, naneth****kann...kann ich euch etwas fragen?", fragte ich. ,,Alles was du willst", antwortete mein Vater lächelnd. ,,Was...genau ist damals passiert?", fragte ich, ,,Als ihr euch kennen gelernt habt und das mit der Flucht?" ,,Du kannst es ihr denke ich für den Anfang besser erzählen, Iavalas*****", meinte meine Mutter und mein Vater begann zu erzählen: ,,Eines Tages, es war tiefster Winter, war ich zusammen mit Feren, einem hochgestellten Elb der Düsterwaldgarde, auf Patrouille an den Grenzen des Waldlandreiches. Dort fanden wir Helena. Sie war bewusstlos, völlig ausgehungert und erschöpft. Halb tot, könnte man sagen. Feren und ich waren uns einig, dass wir ihr helfen würden und so nahm ich sie erst einmal mit zu mir. Dort kümmerte ich mich um sie. König Thranduil war eigentlich nicht sehr begeistert, einen "Menschen" in seinem Reich zu haben. Doch aus irgendeinem Grund schickte er Helena nicht weg. Und wie das Schicksal es wollte, haben wir uns ineinander verliebt. Als sie mir erzählte, was sie in Wirklichkeit war, war ich nur noch mehr fasziniert von ihr. Allerdings wussten wir, dass das unser Geheimnis bleiben musste. Aber anscheinend hat jemand der Elbengarde irgendwie davon erfahren und es dem König gemeldet. Sofort erließ dieser den Befehl, Helena zu finden und zu töten. Deshalb überredete ich sie, in einer anderen Welt Schutz zu suchen. Als sie gegangen war, kam Feren, um mir zu berichten, was alles geschehen war. Ich weiß selbst nicht genau, warum ich das tat, aber...ich tat so, als ob ich Helena ebenfalls verfolgen würde. Und es funktionierte tatsächlich. Niemand schöpfte Verdacht, dass ich davon gewusst hatte." Während mein Vater mir das alles erzählte, hielt er ununterbrochen die Hand meiner Mutter. ,,Aber....ich dachte immer, dass König Thranduil dich als Hochverräter ...naja....du weißt schon", sagte ich jetzt. ,,Nein, hat er nicht. Thranduil trifft keine Schuld", antwortete meine Mutter. ,,Wen trifft sie dann?", fragte ich. Meine Eltern tauschten einen kurzen Blick. ,,Bolg", sagte mein Vater schließlich, ,,Ein Spross von Azog dem Schänder. Er schoss den Pfeil." Plötzlich verschwamm meine Sicht leicht. ,,Unsere Zeit ist fast um", meinte meine Mutter. ,,Meril, würdest du mir noch einen Gefallen tun?", fragte mein Vater. Ich nickte nur. ,,Ich weiß, dass du dich oft alleine fühlst. Doch du bist nicht alleine. Du hast noch Familie. Suche die Tochter des Waldes. Sie ist deine Cousine", sagte mein Vater. Wieder nickte ich nur, während meine Sicht noch mehr verschwamm. ,,Wir lieben dich Meril und wir wachen über dich." Das war das letzte was ich hörte, bevor mir schwarz vor Augen wurde.

Ich schreckte hoch. Es war nur ein Traum gewesen. Leider. Aber es hatte sich alles so real angefühlt. Es gab wohl nur einen Weg das herauszufinden. Ich zog meinen Ärmel von der rechten Schulter und.... tatsächlich. In der Mitte des Symbols war eine Schneeflocke. Also war es doch kein gewöhnlicher Traum gewesen. Jetzt sah ich mich um. Azura war schon aufgestanden und auch Kili lag nicht mehr neben mir. Plötzlich kam Jenna mit Vampirgeschwindigkeit zu mir gerannt. ,,Die Zwerge sind bei Beorn", sagte sie leicht geschockt. ,,WAS!?", rief ich erschrocken und sprang auf. Jenna brachte mich zur Hintertür. Die Zwerge, Gandalf und Bilbo standen vor der Tür im Garten. ,,Sind das alle?", fragte Beorn draußen. Ich ging mit Jenna im Schlepptau ebenfalls in den Garten. ,,Diese zwei dulde ich in meinem Haus", sagte Beorn, ,,Doch eine Horde Zwerge......" ,,Sie gehören zu mir", unterbrach ich den Hautwechsler. ,,Warum reist du mit Zwergen?", fragte dieser. ,,Ich bin für den Schutz des Hobbits zuständig", erklärte ich, ,,Und da Herr Beutlin mit diesen Zwergen reist, muss ich das auch. Aber diese Zwerge sind treue und ehrenvolle Männer und sie sind nur schwer unterzukriegen." ,,Hast du sie etwa absichtlich hierher gebracht?", fragte Beorn drohend. ,,Nein, habe ich nicht", antwortete ich, ,,Allerdings wurden wir von Orks verfolgt und brauchten einen sicheren Ort für die Nacht." ,,Orks!?", murmelte Beorn nachdenklich, ,,Nun gut. Ich gewähre diesen Zwergen dieses Mal Schutz. Aber nur, weil ich Orks noch mehr hasse wie Zwerge", meinte er schließlich. Ich atmete erleichtert auf. Das war gerade nochmal gut gegangen.

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Übersetzungen:
*Vater
**meine Tochter
***meine Eisblume
****Mutter
*****Herbstblatt (Name von Merils Vater)

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt