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Bilbo:
Wir liefen jetzt schon gefühlte Stunden durch diesen verfluchten Wald und hatten sogar schon einen verwunschenen Bach überquert. Allerdings war Bombur in den Bach gefallen und schlief jetzt tief und fest, sodass ein paar der Zwerge ihn tragen mussten. Gerade hatten wir festgestellt, dass wir mehrmals im Kreis gelaufen waren. Ehrlich gesagt taten wir das, seid wir den Elbenweg verlassen hatten. ,,Wir müssen nach oben klettern. Dann wissen wir, wo wir hin müssen", sagte ich. Thorin stimmte zu und ich kletterte gemeinsam mit Meril den nächstbesten Baum hinauf. Als wir die Baumkrone erreicht hatten, bot sich uns ein wunderschöner Blick über den herbstlichen Düsterwald und einen See. Sogar den einsamen Berg konnten wir sehen. Um uns herum flogen blaue Schmetterlinge. ,,Ich...ich sehe einen See und...und einen Fluss. Und den Einsamen Berg", rief ich nach unten, doch niemand antwortete. ,,Hallo? Hört ihr uns?", rief jetzt auch Meril nach unten. Immer noch keine Antwort. ,,Da stimmt etwas nicht", sagte Meril. Wir kletterten wieder nach unten. Das heißt, ich wollte als erstes nach unten klettern, doch etwas hatte sich um meine Beine gewickelt, sodass ich stolperte und im nächsten Moment auch schon fiel. ,,Bilbo!!!", hörte ich Meril erschrocken rufen, doch festhalten konnte sie mich nicht mehr. Ich dachte schon, ich würde hart auf dem Waldboden landen, doch ein merkwürdiges, weißes und vor allem klebriges Netz fing mich auf. Ich versuchte, mich zu befreien, doch da kam auch schon eine riesige Spinne auf mich zu und wickelte mich  in dieses widerliche Netz. Dann spürte ich ein Picksen in meinem Fuß und im nächsten Moment war alles schwarz.
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Meril:
Ich wollte Bilbo festhalten, doch meine Reaktion kam zu spät. Ich sah, wie der Hobbit den Baum hinunter fiel. ,,Bilbo!!!", rief ich erschrocken und sprang auf den nächsten unteren Ast. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich überall Spinnennetze befanden und im nächsten Moment entdeckte ich auch schon eine riesige Spinne, die ein, in Spinnennetz eingewickeltes, Etwas hinter sich her zog. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, durch den Schleier des widerlichen Netztes, dass es Bilbo war. Ich nahm einen Pfeil aus meinem Köcher und zielte auf die Spinne, doch bevor ich schießen konnte, hörte ich weitere Spinnen hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um und erschoss die erste Spinne. Die zweite und dritte tötete ich mit meinem Schwert. Immer mehr Spinnen 'versammelten' sich um mich und ich tötete sie eine nach der anderen. Als alle tot waren sah ich mich nach Bilbo um. Ich entdeckte ihn, zusammen mit Thorin und den anderen Zwergen, die sich gerade von den Netzen befreiten. Ich kletterte weiter nach unten. Die Zwerge und Bilbo mussten mittlerweile wieder gegen ein paar Spinnen kämpfen. Ich wollte gerade eine der Spinnen mit einem Pfeil erschießen, als eine Gestalt von oben auf die Spinne sprang, diese tötete, unter der nächsten durchrutschte und ihr währenddessen den Bauch aufschlitzte. Dann kam die Gestalt vor Thorin zum Stehen und hielt ihm Pfeil und Bogen ins Gesicht. ,,Glaubt nicht ich würde Euch nicht töten, Zwerg. Es wäre mir ein großes Vergnügen", sagte die Gestalt. Jetzt erkannte ich auch, wer die Gestalt war. Es war ein großer Waldelb mit hellblondem Haar und grauer Rüstung. Und es war nicht irgendein gewöhnlicher, unbedeutender Waldelb, nein. Das war Prinz Legolas von Düsterwald persönlich. Thorin wollte den Elbenprinz angreifen, doch plötzlich standen noch mehr Elben mit gespannten Bögen um die Zwerge herum. Ich war inzwischen noch weiter nach unten geklettert. ,,Hilfe!!!", schrie plötzlich jemand. ,,Kili!", rief Fili erschrocken. Jetzt sah ich es auch. Eine Spinne hatte es irgendwie geschafft, Kili am Bein zu packen und zog ihn jetzt hinter sich her. Kili wehrte sich, doch es brachte nichts. Ich reagierte allerdings blitzschnell. Ich sprang aus meinem Versteck und tötete die Spinne mit meinem Schwert und eine andere, die gerade dazu gekommen war, mit einem Dolch. Kili wollte etwas sagen. 《Tu so als würdest du mich nicht kennen》, sagte ich telepathisch zu ihm. Dann wand ich mich zu den anderen Zwergen. 《Tut so, als würdet ihr mich nicht kennen. Ich habe einen Plan》, sagte ich zu ihnen. Ja, ich konnte auch mit mehreren gleichzeitig telepathisch kommunizieren. Zwei der Elbenkrieger stießen Kili wieder zurück zu den anderen und stellten sich dann hinter mich. Jeder eine Hand auf meinen Schultern, damit sie rechtzeitig reagieren konnten, falls ich zu fliehen versuchte oder anderes. Legolas beachtete mich allerdings nicht. Er betrachtete gerade Thorins Schwert und sprach in Sindarin, dass es ja von seiner Sippe sei. ,,Woher habt ihr das?", fragte er Thorin und hielt ihm die Spitze des Schwertes fast an die Kehle. ,,Es wurde mir geschenkt", antwortete Thorin so ruhig wie möglich. ,,Nicht nur ein Lügner, auch noch ein Dieb", sagte Legolas. Gerade als er noch etwas sagen wollte, entdeckte ich eine Spinne, die sich von hinten an den Elbenprinz heranschlich. Niemand außer mir bemerkte die Spinne, da die übrigen Elbenkrieger damit beschäftigt waren, die Zwerge an einer Flucht zu hindern. Auch die Elbenkrieger die mich bewachten, schienen die Spinne nicht bemerkt zu haben. Ich schüttelte deren Hände ab und schoss einen Pfeil auf die Spinne. Der Pfeil flog nur ungefähr 10cm an Legolas Gesicht vorbei. Ruckartig sah der Elbenprinz zu mir und richtete Thorins Schwert auf mich. ,,War das etwa ein Mordversuch?", fuhr er mich an. ,,Ich würde es nie wagen, König Thranduils Sohn auch nur anzugreifen", antwortete ich, ,,Allerdings denke ich nicht, dass diese abscheuliche Spinne so dachte, bevor mein Pfeil sie traf." Bevor Legolas etwas antworten konnte, kamen plötzlich wieder mehrere Spinnen aus dem Schatten der Bäume. Bevor jemand von den Anwesenden überhaupt reagieren konnte, kam eine rothaarige Elbin hinzu und tötete alle Spinnen. Legolas gab den Befehl, den Zwergen alle Waffen abzunehmen und wandte sich kurz an die rothaarige Elbin. Ich konnte mir nur mit größter Mühe ein Grinsen verkneifen, denn plötzlich hatte sich der Hass, den der blonde Elbenprinz gerade noch wegen den Zwergen verspürt hatte, in Zuneigung verwandelt. Und wenn ich mich nicht täuschte, sah ich auch Hoffnung und sogar ein wenig Liebe. Wow, ich dachte immer die Königsfamilie des Düsterwaldes wäre irgendwie gefühllos. Da hatte ich mich wohl getäuscht. Jetzt wandte sich Legolas wieder an mich. Inzwischen hatten mich die beiden Elbenkrieger an jeweils einem Arm gepackt, damit ich nichts 'anstellen' konnte. ,,Wer seid Ihr?", fragte er mich drohend. ,,Eine einfache Nomadin, hîr nîn*Legolas", antwortete ich und neigte leicht den Kopf, als eine angedeutete Verbeugung. ,,Ich wollte diesen Wald nur durchqueren. Doch plötzlich hörte ich diese Zwerge und den Rest habt Ihr mitbekommen", erklärte ich weiter. ,,Und Euer Name?", fragte Legolas. ,,Meril", antwortete ich. Ich bemerkte, dass Gloin versuchte, zu fliehen, indem er so vorsichtig wie möglich von den anderen wegschlich. Allerdings bemerkte Legolas den Zwerg und im nächsten Moment stand er wieder bei dem Rest der Gemeinschaft. Ich ließ meinen Blick kurz über die Zwerge schweifen. Alle da.......nein, doch nicht. Bilbo fehlte. Wo war der Hobbit nur? Legolas hatte Gloin inzwischen etwas aus der Tasche gezogen und betrachtete es. Darauf waren eine Zwergin und ein junger Zwerg abgebildet. ,,Wer ist das? Euer Bruder?", fragte Legolas abschätzig. ,,Das ist meine Frau!", fuhr Gloin ihn an. ,,Und die andere gräulich Kreatur? Ein Orkmischling?", fragte der Elbenprinz. ,,Das ist mein kleiner Junge Gimli", antwortete Gloin empört. Legolas beachtete ihn nicht weiter, sondern wandte sich an die rothaarige Elbin, die neben ihn getreten war. Diese kam einen Augenblick später zu mir und meinen beiden Wächtern. (Ab jetzt in Sindarin) ,,Gebt mir Eure Waffen", sagte die Elbin. Ich tat was sie 'befohlen 'hatte. ,,Ihr tragt noch etwas aus Metall bei Euch", sagte die Elbin. ,,Es ist nur diese Kette", antwortete ich und zeigte die Kette. Die Elbin nickte und wandte sich dann an meine beiden Wächter. ,,Ihr helft die Zwerge in Schach zu halten", sagte die Elbin. Die beiden Elbenkrieger gingen zu den Zwergen und die rothaarige Elbin hielt mich fest. ,,Ich muss Euch vorerst einmal Fesseln anlegen", erklärte sie. (Sindarin ende) Da ich wusste, dass es nichts bringen würde, sich zu wehren, ließ ich die Elbin mich fesseln. Und außerdem hatte ich ja noch einen Plan, den ich dringend in die Tat umsetzen musste. Nachdem die Elbin mir Fesseln um die Handgelenke gebunden hatte, führte sie mich hinter den, ebenfalls gefesselten, Zwergen her. Bilbo war immer noch nicht aufgetaucht, was auch die Zwerge sichtlich beunruhigte. Wir liefen durch den Wald und erreichten schließlich ein großes Elbentor. Hier veränderte sich die Atmosphäre irgendwie. Es war nicht mehr so düster und ich fühlte keine Dunkelheit mehr, so wie gerade noch im Wald. Es war wie Magie. Gute, helle Magie, die man immer stärker spürte, je mehr man sich den Toren von Thranduils Hallen näherte. Zwar war das Gefühl der Magie hier nicht so stark wie in Imladris, doch es war durchaus vorhanden.

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Übersetzungen:
* mein Herr

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt