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Meril:
Ich musste endlich meinen Plan in die Tat umsetzen, das war klar. Als ich Tauriels Gemach erreicht hatte, verwandelte ich mein Kleid in meine vorherige Kleidung (Also Ledertüstung etc.) und schnappte mir meine Waffen, die Tauriel und ich dort deponiert hatten. Dann ging ich zu den Kerkern. Das heißt, ich wollte, doch als ich gerade in den Gang, der zu den Kerkern führte, einbiegen wollte, kamen mir Legolas und Tauriel entgegen. ,,Ach hier bist du", sagte Tauriel. Ich sah sie fragend an und verbeugte mich kurz vor Legolas. ,,Habt ihr mich gesucht?", fragte ich. ,,Ja, das haben wir", antwortete Legolas, ,,Ada nîn* möchte mit Euch sprechen." ,,Natürlich", antwortete ich. Tauriel und ich wollten loslaufen, doch Legolas hielt uns zurück. ,,Ich bringe sie zu Ada", sagte er, ,,Du machst dich für die Patrouille bereit und siehst nach den Gefangenen, Tauriel." Tauriel nickte, verbeugte sich leicht und ging dann zu ihrem Gemach. Legolas führte mich durch die Gänge von Thranduils Hallen, bis wir einen erhöhten Raum in der Mitte des gesamten Bauwerks erreichten. ,,Ihr müsst Eure Waffen hier lassen", sagte Legolas. Ich seufzte und legte meine Waffen neben die Treppe, die zum Thronsaal hinaufführte. ,,Ada wartet bereits auf Euch", sagte Legolas und deutete die Treppe vor uns hinauf. Ich verbeugte mich dankend. Legolas nickte mir kurz zu und verschwand. Ich atmete einmal tief durch und ging dann die Treppe hoch. Oben, am Ende der Treppe, standen zwei Wachen. Ich sah mich um. Ich befand mich in einem kreisrunden Raum mit vielen Säulen, aber keinen Wänden. Erst als ich wieder geradeaus sah, bemerkte ich den riesigen Thron der dort erhöht stand. Eine hölzerne Treppe führte zum Thron hinauf, der mit einem überdimensionalen Hischgeweih sozusagen verziert war. Und auf diesem Thron saß der Elbenkönig. Ein wenig lässig, aber trotzdem kerzengerade und majestätisch saß er dort, gekleidet in ein edles, silbernes Gewand. Auf dem Kopf trug er die Krone, die er schon beim Fest getragen hatte. Sein eiskalter Blick, der durch das Eisblau seiner Augen noch verstärkt wurde, lag auf mir. Ich blieb stehen und verbeugte mich. ,,Ihr wolltet mich sprechen, mein König", sagte ich, während ich mich wieder aufrichtete. ,,Ja, das wollte ich durchaus", entgegnete der Elbenkönig ohne jegliche Emotion in seiner Stimme oder seinem Gesichtsausdruck zu zeigen, ,,Allerdings hatte ich nicht gedacht, so lange auf Euch warten zu müssen." ,,Bitte verzeiht. Hätte ich gewusst, dass Ihr mich sprechen wolltet, wäre ich sicher noch länger auf dem Fest geblieben", sagte ich. König Thranduil nickte nur kurz und schien dann zu überlegen, was er als nächstes sagen sollte. ,,Ihr scheint sehr beeindruckt von meinen Hallen zu sein", sagte er schließlich. ,,Ja, das bin ich", antwortete ich, ,,Ich habe auf meinen Reisen durch Mittelerde schon viele erstaunliche Bauwerke gesehen. Unter anderem auch Imladris und Lothlorien. Aber solche Hallen wie die Euren habe ich noch nie gesehen. Sie sind eine bewundernswerte Kunst für sich. Und betritt man sie zum ersten Mal, ist es unbeschreiblich. Diese Hallen sind.........majestätisch. Von ihrem Erbauer ganz zu schweigen." Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Königs. Allerdings war es kein Lächeln von Herzen, sondern eher ein arrogantes, selbstverliebtes Lächeln. ,,Ihr wisst einem König zu schmeicheln, das muss man Euch lassen", meinte er und erhob sich. Dieser Elbenkönig hatte wirklich etwas sehr majestätisches an sich. Doch seine kalte, emotionslose Art und seine, in machen Situationen, nicht zu übersehende Arroganz, machten ihn sicherlich nicht nur für mich unsympathisch. Thorin hatte das nicht. Der Zwergenkönig hatte auch eine sehr majestätische Ausstrahlung, aber er war weder emotionslos, noch in irgendeiner Weise arrogant. Zwar wirkte er auf manche vielleicht ebenfalls kalt, weil er sich oft vor anderen verschloss. Hatte man aber sein Vertrauen einigermaßen gewonnen, sah man auch seine andere Seite, was man, glaube ich, von König Thranduil nicht behaupten konnte. Inzwischen war der Elbenkönig zu mir nach unten gekommen. ,,Tauriel erzählte mir nicht wirklich viel von Euch", sagte er, ,,Sie erwähnte lediglich Euren Namen und, dass Ihr ihre Cousine seid. Allerdings würde ich gerne mehr über Euch erfahren." ,,Wenn es Euer Wunsch ist, mein König, werde ich ihn natürlich erfüllen", antwortete ich. Wieder zeigte Thranduil sein arrogantes Lächeln. Ich hatte mir, während er gesprochen hatte, seine Emotionen angesehen und was ich gesehen hatte, war irgendwie ein wenig, naja, verstörend gewesen. Thranduil fühlte überwiegend Schmerz und Trauer. Nur wenig Freude war in seiner Seele zu sehen. Und an der Stelle, wo sein Herz war, und wo sich normalerweise am meisten Liebe, Zuneigung und Freude befand, sah ich mehr Trauer und Schmerz, als irgendwo anders in seiner Seele. Nur ein klein wenig Liebe befand sich in seinem Herzen, das höchstwahrscheinlich nur wegen seinem Sohn überhaupt noch vorhanden war. ,,Ich bin eine einfache Nomadin und ziehe fast das ganze Jahr über durch Mittelerde", begann ich, ,,Mein Vater war Iavalas, ein Krieger von hier aus dem Düsterwald." ,,Ich wusste gar nicht, dass Iavalas eine Tochter hat", unterbrach Thranduil mich, ,,Sagt mir, wer ist Eure Mutter?" Das war ja klar gewesen. Ich wurde leicht nervös. Was genau sollte ich jetzt antworten, ohne mich zu verraten. Denn eines stand fest: Wenn König Thranduil herausfinden würde, wer ich war, wäre ich mit 99,99999....% innerhalb von maximal 48 Stunden mausetot. Und Tauriel vielleicht auch. Gerade als König Thranduil zunehmend misstrauisch wurde, wurde unser Gespräch zum Glück unterbrochen.

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Übersetzung:
*mein Vater

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt