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Meril:
Am nächsten Morgen war ich noch vor allen anderen wach. Allerdings konnte ich Gandalf nirgends entdecken, woraus ich schloss, dass er ebenfalls schon wach war. In der Hobbithöhle war er nicht, also ging ich nach draußen. ,,Schönen guten Morgen, Gandalf", sagte ich, als ich ihn vor ein paar Pferden entdeckte. ,,Wie meinst du das? Wünschst du mir einen guten Morgen oder meinst du, dass es ein schöner Morgen ist, egal was ich wünsche. Oder willst du sagen, dass du an diesem Morgen alles schön und gut findest? Oder willst du sagen, man müsse an diesem Morgen gut oder schön sein?", fragte Gandalf. ,,Ich nehme mal an, dass das deine Art ist, jemandem einen guten Morgen zu wünschen", sagte ich. Gandalf sagte nichts. Zauberer... ,,Kann ich dir irgendwie behilflich sein?", fragte ich ihn. ,,Ja, du könntest die Zwerge wecken", sagte Gandalf, ,,Thorin hat mir gestern Abend gesagt, dass du vorerst mitkommen darfst. Aber ich soll dich noch warnen: Ein falsches Wort und er garantiert für nichts mehr." Ich nickte  und ging zurück zur Hobbithöhle. Dort weckte ich die Zwerge. Gerade als ich Bilbo wecken wollte, kam Gandalf und hielt mich auf. ,,Lass ihn schlafen", sagte Gandalf. ,,Wieso? Ist er nicht das wichtigste Mitglied der Gemeinschaft?", fragte ich verwirrt. ,,Er hat den Vertrag gestern Abend nicht unterschrieben. Von daher gehört er nicht wirklich zur Gemeinschaft", erklärte Gandalf. Ich wollte etwas sagen, doch Gandalf ließ mich nicht zu Wort kommen. ,,Und jetzt komm. Thorin wartet nicht gerne", sagte der Zauberer und schob mich nach draußen. Die Zwerge saßen schon alle auf ihren Pferden. Naja, eigentlich waren es ja Ponys. Nur Gandalf und ich hatten Pferde. ,,Na endlich", murrte Thorin. Gandalf sagte mir, welches der Pferde meines war und ich stieg auf. Gandalf stieg ebenfalls auf sein Pferd und wir ritten los. Eine Weile schwiegen alle. ,,Gandalf, glaubt Ihr, Herr Beutlin kommt noch bevor wir das Auenland verlassen?", fragte Balin. ,,Ich wette, er kommt nicht", sagte der dickste der Zwerge. Bombur hieß er, glaube ich. Einige der Zwerge wetteten auch mit. Gandalf wettete, dass Bilbo noch kommen würde. ,,Was ist mit Euch?", fragte Fili, der neben mir ritt, ,,Wettet Ihr auch mit?" Ich überlegte kurz. ,,Normalerweise wette ich nicht, aber diesmal will ich eine Ausnahme machen", sagte ich schließlich, ,,Ich wette, dass Bilbo kommt." ,,Seid Ihr Euch sicher?", fragte Fili. ,,Ja, ich bin mir sicher", sagte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Denn ich hörte schon entfernt schnelle Schritte die sich uns näherten. ,,Wartet! Wartet!", rief nach einer Weile jemand hinter uns. Es war ohne Zweifel Bilbo Beutlin. Alle hatten mittlerweile ihre Pferde/Ponys angehalten und sahen zu Bilbo. ,,Ich habe unterschrieben", sagte Bilbo außer Atem und hielt Balin den Vertrag unter die Nase. Dieser betrachtete Bilbos Unterschrift fachmännisch und nickte dann. ,,Es scheint alles in Ordnung zu sein", meinte er, ,,Willkommen in der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild." ,,Gebt ihm ein Pony", sagte Thorin. ,,Oh nein, ich denke nicht dass...", wehrte Bilbo ab. Doch Fili und Kili packten ihn jeweils an einem Arm und setzten ihn auf das letzte freie Pony. Die Gemeinschaft setzte sich wieder in Bewegung. Die Zwerge die gewettet hatten, warfen Gandalf und mir kleine Beutel mit Geld zu. Bilbo fragte Gandalf, warum sie das taten und Gandalf erklärte ihm, dass sie gewettet hatten, ob er noch kommen würde oder nicht. Ich ritt ein Stück hinter Bilbo. Dieser saß etwas unerfahren und tollpatschig auf seinem Pony und wäre ein paar Mal schon fast hinuntergefallen. Anscheinend war er noch nie auf einem Pferd/Pony gesessen. Ich unterdrückte ein Lachen und ritt zu ihm nach vorne. ,,Ihr seid wohl noch sehr unerfahren, was das Reiten angeht?", fragte ich ihn. ,,Wie kommt Ihr darauf?", fragte Bilbo zurück und verlor schon wieder fast das Gleichgewicht. Ich lachte leicht auf. Bilbo sah hilfesuchend zu mir. Ich lächelte ihn an und stellte mich auf den Rücken meines Pferdes. Dann ergriff ich einen Ast über mir und schwang mich auf den Baum. Mein Pferd lief währenddessen einfach weiter. Bilbo sah verwirrt aus. Jetzt schwang ich mich auf einen Baum weiter vorne und kletterte so weit nach unten, dass ich mühelos hinter Bilbo auf das Pony steigen konnte. Bilbo erschrak mehr als das Pony, als ich plötzlich hinter ihm auf dem Pony saß. Schnell ergriff ich die Zügel, damit das Pony nicht durchging. ,,Was genau wird das jetzt?", fragte der Hobbit. ,,Ein bisschen Reitunterricht", antwortete ich und lächelte. Bilbo schien immer noch verwirrt zu sein. Ich ignorierte das aber und begann mit dem 'Reitunterricht'. ,,Das wichtigste ist, dass du Vertrauen zu deinem Pony hast", begann ich und fragte Gandalf per Telepathie: Haben die Ponys Namen? Gandalf antwortete mit einem telepathischen 《Nein.》 ,,...mache ich das?", fragte Bilbo. Ich bekam zwar nicht den ganzen Satz mit, aber ich konnte mir denken, was der Hobbit gefragt hatte. ,,Gib dem Pony einen Namen", forderte ich ihn auf. Bilbo überlegte. ,,Mirte", sagte er schließlich. Ich fand den Namen zwar etwas merkwürdig, aber gut. ,,Und jetzt rede ein bisschen mit ihr", forderte ich den Hobbit auf. Hinter mir hörte ich ein unterdrücktes Lachen und drehte mich, so gut es ging, um. Fili hatte ein Grinsen im Gesicht und auch sein Bruder hatte es sich anscheinend nicht verkneifen können. ,,Was ist?", fragte ich. ,,Ach nichts...", meinte Fili und sah grinsend zu seinem Bruder. Gespielt wütend sah ich die beiden an. ,,Ich warne Euch. Meine Wurfmesser verfehlen ihr Ziel so gut wie nie",sagte ich. Die beiden Zwerge grinsten aber einfach weiter. Allerdings sah ich in Kilis Emotionen etwas Nervosität. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder an Bilbo. Dieser sprach inzwischen leise mit Mirte. ,,Gut so", sagte ich, ,,Aber wenn du richtig reiten willst, brauchst du die richtige Haltung." Wieder sah Bilbo mich fragend an. ,,Setz dich gerade hin", erklärte ich, ,,Und nimm die Zügel kürzer, dann hast du mehr Kontrolle." Bilbo tat, was ich gesagt hatte. Jetzt gefiel mir sein Anblick schon besser. Ich sah kurz nach vorne und sah einen tiefen Ast. Vorsichtig stellte ich mich hin, ergriff den Ast und schwang mich auf den Baum. Dann wartete ich, bis Fili, der mein Pferd führte, vorbei kam und landete geschickt auf dem Rücken meines Pferdes. ,,Ihr könnt die Zügel jetzt wieder loslassen", sagte ich zu Fili. Dieser zuckte erschrocken zusammen. ,,Verzeiht, ich hatte Euch nicht bemerkt", entschuldigte er sich. Einige der anderen Zwerge kicherten leise. ,,Auch wenn ich nur zur Hälfte Elbin bin, ist mein Gehör sehr ausgeprägt", sagte ich laut, worauf die Zwerge nur noch mehr lachten. Zwerge...

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt