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Meril:
Schon bald hatten Azura und ich Oin, Bofur, Kili, Fili und Jenna eingeholt. Jenna schien es wieder gut zu gehen, denn sie lief inzwischen wieder ohne Filis Hilfe. Die Fünf hatten fast das große Tor zum Erebor erreicht. Azura landete neben ihnen und ich stieg von ihrem Rücken. ,,Da bist du ja endlich", sagte Kili, ,,Warum hat das so lange gedauert?" ,,Wieso? Hast du mich vermisst?", konterte ich, worauf Kili ein bisschen rot wurde. Wie süß. Ich unterdrückte ein Kichern und antwortete stattdessen. ,,Unser Blondi-Prinzchen hatte ein paar Probleme in Sachen Liebe", erklärte ich. ,,Not true!?", stieß Jenna hervor, ,,Ich hab immer gedacht, der hätte so viele Gefühle wie sein Vater. Nämlich Null." Aus unerklärlichem Grund wurde ich wegen Jennas Worten wütend. ,,Do not talk about Thranduils feelings like that", fuhr ich sie an, ,,He has feelings. But his heart is broken and his soul is full of sadness and pain because he lost his wife. He took this mask without showing any feelings because he wants that the elves in his Woodland think that they have a strong king, not a king who can't protect them and can break every day." Alle, einschließlich Azura starrten mich an. Jenna und Azura, die ja alles verstanden hatten, starrten mich erstaunt und ein wenig geschockt, wahrscheinlich wegen meiner plötzlichen Wut, an. Die Zwerge sahen mich fragend an, da sie ja nur den Name des Waldelbenkönigs verstanden hatten. ,,Okay,okay", sagte Jenna beschwichtigend. ,,Hey Leute, das Tor ist fast komplett kaputt", sagte Bofur und deutete zum Erebor. Alle Zwerge rannten sofort zum zerstörten Tor und in den Erebor hinein. Jenna, Azura und ich folgten. 《Bleib du lieber draußen. Ich glaube nicht, dass Thorin schon wieder einen Drache in seinem Berg sehen will》,sagte ich zu Azura, worauf diese vor dem Tor stehenblieb. Die Zwerge riefen währenddessen nach dem Rest der Gemeinschaft und liefen tiefer in den Berg hinein. ,,Halt, wartet! Wartet!", hörten wir eine bekannte Stimme. Kurz darauf stand auch schon der berüchtigte Meisterdieb vor uns. ,,Bilbo!", rief ich erfreut. Dieser lächelte mir allerdings nur kurz zu und wandte sich dann wieder an alle. ,,Ihr dürft nicht weiter", sagte er. ,,Wieso nicht?", entgegnete Fili, ,,Ist da unten irgendwas gefährliches?" ,,Nein", antwortete Bilbo, ,,Aber es ist, als liege ein Zauber auf diesem Gold." ,,Wie meinst du das?", fragte Oin. ,,Thorin", sagte Bilbo, ,,Er ist jetzt schon ewig da unten. Isst nicht, trink nicht und schläft nicht, als.....als hätte er eine....Krankheit." Das letzte Wort hallte in meinem Kopf wieder. Plötzlich liefen die vier Zwerge eine Treppe nach unten, weiter zum Gold. Bilbo, Jenna und ich folgten. Es war überwältigend. Berge über Berge an Gold und anderen Schätzen. Und mitten drin Thorin. In einen edlen Mantel gehüllt und mit Krone auf dem Kopf starrte er das Gold. ,,Gold", flüsterte er, ,,Gold jenseits aller Vorstellung." Seine Worte waren so leise, dass nur Jenna und ich es verstanden. Thorin hatte uns mittlerweile bemerkt. Wobei ich mich eher im Schatten der umstehenden Säulen hielt, da ich gerade ein ungutes Gefühl hatte, was Thorins Reaktion auf meine Anwesenheit betraf. ,,Willkommen meine Schwestersöhne", sagte Thorin laut, ,,Im Königreich Erebor." Thorins Stimme klang etwas merkwürdig. Doch am merkwürdigsten, nein, am schockierendsten, waren seine Emotionen. An der Stelle wo sein Herz war, sah ich einen Art Feuer und von diesem verbreitete sich Schwärze in seiner Seele. Sonst waren keine Emotionen zu sehen. Ich konnte noch nicht einmal sagen, was Thorin fühlte. Ich sah nur das brennende Herz und eine fast komplett schwarze Seele. Erschrocken entfernte ich mich ein wenig von den anderen. Das war nun wirklich verstörend. Ich meine, Thranduils gebrochenes Herz und vielleicht ewig traurige und schmerzende Seele war ja schon verstörend genug, aber was in Thorins Seele vor sich ging war mehr als nur verstörend. Ich setzte mich auf einen großen Stein und versuchte, alles einigermaßen zu verarbeiten. Dabei war ich so in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, wie Bofur, Oin, Fili und Jenna an mir vorbei liefen und Kili sich neben mich setzte. ,,Geht es dir gut?", fragte Kili besorgt. Erschrocken hob ich den Kopf. ,,Oh, tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe", sagte Kili, ,,Ich dachte du hättest mich schon bemerkt." ,,Ich hatte dich aber nicht bemerkt", entgegnete ich, ,,Aber mach dir keine Gedanken, das ist schon in Ordnung." Ich lächelte ihn gezwungen an, da ich mit dem größten Teil meiner Gedanken immer noch bei Thorins merkwürdigen Emotionen und seinem brennenden Herz war. ,, ....... Du wirks ein bisschen...schockiert." Oh mann, jetzt hörte ich Kili noch nicht mal mehr richtig zu. ,,Es ist nichts...", log ich. Erst einmal wollte ich selbst über Thorins Emotionen nachdenken, doch Kili ließ nicht locker. ,,Lüg mich nicht an", sagte der Zwerg sanft, ,,Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt." Dabei nahm er meine Hand in seine und strich mit dem Daumen über meinen Handrücken. Sofort meldete sich das Kribbeln in meinem Bauch wieder und mein Herz schlug ein wenig schneller. ,,Erzählst du mir, was los ist?", fragte Kili noch einmal. ,,Es....es ist nichts", wiederholte ich. Diesmal aber deutlich nervös. ,,Ich will dir doch nur helfen, meine Rose", sagte Kili. Ich seufzte ergeben. ,,Du bist gemein", sagte ich gespielt beleidigt. Kili musste grinsen. ,,Ich weiß", entgegnete er, wurde aber schnell wieder ernst. ,,Also, was ist los?" ,,Es geht um...Thorin", antwortete ich, ,,Seine Emotionen sind.....nur noch schwarz. Und sein Herz, naja, es 'brennt'." Kili sah mich verwirrt an. Oh, natürlich. Er wusste ja gar nichts von meinen Gaben. ,,Ich verstehe nicht ganz...", sagte Kili. ,,Ich hatte vergessen, dass du noch gar nichts davon weißt", entgegnete ich entschuldigend, ,,Also, ich habe ein paar, sagen wir mal magische, Fähigkeiten. So kann ich zum Beispiel in der Seele anderer Wesen deren Emotionen sehen. Und bei Thorin konnte ich statt Emotionen nur schwarz sehen. Und an der Stelle, wo sich sein Herz befindet, sah ich Feuer. Ich...das....das hat mich ziemlich geschockt. Ich meine, es hat mich schon sehr geschockt, als ich Thranduils Emotionen sah. Er fühlt fast nur noch Schmerz und Trauer, wegen dem Verlust seiner Frau. Kaum noch Freude oder gar Liebe. Aber Thorins Emotionen sind noch schockierender." Kili schwieg eine Weile. ,,In diesem Fall kann ich dir wohl nicht wirklich helfen, oder?", stellte er schließlich fest. ,,Es sieht ganz so aus", sagte ich und bemerkte, dass Kili ein wenig enttäuscht und gekränkt war, weil er mir nicht helfen konnte. ,,Mach dir doch deshalb keine Vorwürfe", meinte ich, ,,Ich.....bin froh, dich zu haben. Mit dir kann ich über alles reden und ich vertraue dir voll und ganz." ,,Aber du kannst doch auch mit Jenna oder.....Bilbo reden", entgegnete Kili ohne mich anzusehen, ,,Und auch ihnen vertraust du." ,,Aber sie sind nicht du", sagte ich. ,,Und wer bin ich schon? Ich bin doch im Grunde auch nur ein stinknormaler Zwerg", meinte Kili. Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Er machte sich gerade selbst schlecht. Dabei war er doch meiner Meinung nach einfach der Beste. Doch allein mit Worten schien er sich nicht aufmuntern zu lassen. Deshalb gab ich ihm einen zaghaften Kuss auf die Wange. ,,Du bist ein Prinz, Kili. Und ich glaube, du bist auch mein Prinz", sagte ich und lächelte. Kili lächelte zurück. Bevor er allerdings irgendetwas sagen konnte, kam Bilbo angerannt. ,,Tut mir leid, wenn ich euch zwei unterbeche", sagte der Hobbit außer Atem, ,,Aber Gloin hat gerade etwas sehr merkwürdiges gefunden, was ihr euch ansehen solltet."

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt