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Meril:
Drei Tage später kamen Legolas und Tauriel in den Erebor. Ich begrüßte die Beiden bereits am Tor. ,,Endlich seid ihr auch da", sagte ich erfreut, nachdem ich beide umarmt hatte. Wir gingen ein bisschen weiter in den Erebor hinein. Vor allem Legolas sah sich staunend um. ,,Legolas", hörten wir Thranduils erfreute Stimme. Kurz darauf stand der Elbenkönig auch schon bei uns. ,,Mae govannen ion nin*", sagte er und umarmte seinen Sohn kurz. ,,A ara le, Tauriel**", fügte er noch an Tauriel gewandt hinzu. ,,Dann ist die königliche Spitzohrfamilie wohl komplett", murmelte Thorin, der sich ebenfalls zu uns gesellte. Wir alle sahen zu ihm. Thranduil leicht vorwurfsvoll. ,,War doch nur ein kleiner Scherz", meinte Thorin und hob beschwichtigend die Hände. Thranduil schüttelte den Kopf und verdrehte gespielt die Augen. ,,Faeg car***", meinte er. (Sarkasmus lässt endlich mal wieder grüßen) Ich konnte mir nur knapp ein Lachen verkneifen und auch meine Cousine und Legolas grinsten. Thorin war sichtlich eingeschnappt, da er natürlich nichts verstanden hatte. Thranduil beachtete Thorin jedoch nicht weiter, sondern führte Legolas und Tauriel weiter in den Erebor. Ich blieb neben Thorin stehen. ,,Was hat er über mich gesagt?", fragte Thorin. ,,Faeg car bedeutet: So ein schlechtes Benehmen", erklärte ich, ,,Aber keine Sorge, er hat es nicht ernst gemeint." ,,Na das will ich doch hoffen", grummelte Thorin in seinen Bart. ,,Wenn du willst, bringe ich dir demnächst ein bisschen Sindarin bei", schlug ich vor. ,,Warum nicht", meinte Thorin, ,,Dann verstehe ich wenigstens was die ganzen Elben untereinander reden." Ich nickte und ging. Wohin wusste ich ehrlich gesagt nicht. Eine Weile lief ich einfach nur ziellos durch den Erebor.
~
Zwei Stunden später saß ich Thranduil gegenüber an einem Tisch. Vor uns ein Schachbrett. Ich hatte mich dazu überreden lassen, eine Partie Schach gegen ihn zu spielen, aber das war ehrlich gesagt ein Fehler gewesen, denn Thranduil war ein ausgezeichneter Schachspieler. (Kurze Info: Ich selber hab keine Ahnung von Schach) Jetzt saß ich da und grübelte über meinen nächsten Zug nach, während Thranduil relativ zufrieden aussah. Er würde sicher gewinnen. Plötzlich umarmte mich jemand von hinten. ,,Hey, meine Rose", flüsterte Kili und hauchte mir einen Kuss auf den Hals. Es tat zwar unheimlich gut, ihn so nah bei mir zu spüren, doch leider lenkte er mich auch vom Schach ab. ,,Nicht jetzt Kili, ich muss mich konzentrieren", sagte ich und starrte nach wie vor auf das Schachbrett. Kili tat dasselbe. Dann trat er nach vorne und verschob meine Dame. Dann sah er triumphierend zu Thranduil, der mal wieder seinen Wein trank und gerade nicht auf das Brett gesehen hatte. ,,Schach matt", sagte Kili. Thranduil verschluckte sich fast an seinem Wein und starrte ungläubig auf das Schachspiel. ,,Verdammt", steiß er hervor und ließ sich dann ergeben nach hinten in seinen Stuhl sinken. ,,Besiegt von einem Zwerg...", murmelte er kopfschüttelnd. Ich musste leicht lachen. ,,Danke Kili", sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Für dich doch immer", entgegnete er lächelnd. Thranduil regte sich immer noch darüber auf, dass er ernsthaft verloren hatte. ,,Regt Euch doch nicht so auf", versuchte ich ihn zu beruhigen, ,,Es ist schließlich nur ein Spiel." ,,Ja, ein Spiel, dass ich noch nie verloren habe", entgegnete der Elbenkönig und nahm noch einen großen Schluck Wein. ,,Vielleicht solltet Ihr einfach nicht so viel Wein trinken", meinte Kili, ,,Dann könntet Ihr auch klarer denken." Thranduil sagte nichts, sah meinen Lieblingszwerg aber warnend an und stellte demonstrativ das, mittlerweile geleerte, Weinglas weg. Etwas deprimiert wegen seiner Niederlage sah er aber immer noch aus. ,,Warum siehst du so deprimiert durch die Gegend?", fragte Legolas, der zu uns kam. Thranduil seufzte. ,,Ich wurde im Schach besiegt", gestand er, ,,Von Kili." Legolas sah erstaunt zu Kili. ,,Naja, Meril hat die ganze Vorarbeit geleistet", meinte Kili. ,,Dann muss ich wohl euch beiden gratulieren", meinte Legolas und grinste. Es schien ihn sehr zu amüsieren, dass sein Vater deprimiert wegen einer Niederlage im Schach war. Legolas Blick fiel auf das leere Weinglas seines Vaters. ,,Wenn du nicht ständig Wein trinken würdest, wäre dein Verstand klarer und du hättest sicher gewonnen", meinte er. Kili und ich sahen uns an und begann zu lachen. Legolas war verwirrt und Thranduil jetzt zunehmend genervt. ,,Genau dasselbe hat Kili vor ungefähr 2 Minuten auch gesagt", erklärte ich dem Elbenprinzen, worauf dieser ebenfalls zu lachen begann. ,,Siehst du Vater, sogar einem Zwerg fällt auf, dass du ziemlich viel Wein trinkst", meinte Legolas und fügte an Kili gewandt noch schnell hinzu: ,,Nichts für ungut Kili." Langsam beruhigten wir uns wieder. ,,Aber wie ihr sicher wisst, hat Alkohol keine Wirkung auf Elben", sagte Thranduil immer noch genervt. ,,Ab einer bestimmten Menge schon", entgegnete ich. ,,Und ich denke, die Menge, bei der keinerlei Wirkung auftritt, ist bei dir überschritten", fügte Legolas noch grinsend hinzu. ,,Zumindest von meinem Sohn hätte ich mir etwas mehr Unterstützung erhofft", murmelte Thranduil, allerdings so laut, dass selbst Kili es hörte und er hatte ja keine empfindliches Elbengehör. ,,Aber wenn es euch alle hier glücklich macht...", meinte der Elbenkönig dann, ,,...werde ich versuchen, meinen Weinkonsum zu verringern." ,,Wurde nach 800 Jahren aber auch mal Zeit", meinte Legolas, ,,Galion**** war teilweise am Verzweifeln, weil nach jedem Fest fast kein Wein mehr da war, du aber immer welchen verlangt hast." Thranduil schien erstaunt zu sein, sagte aber nichts. ,,Kili, wo bleibst du?", fragte Thorin, als er sich zu uns gesellte, ,,Fili will schließlich nicht ewig warten." ,,Ich muss dann los", sagte Kili, gab mir einen flüchtigen Kuss und ging. Thorin schüttelte leicht den Kopf. ,,Von was hat er sich diesmal ablenken lassen?", fragte er dann. ,,Ähm...ich glaube von mir", sagte ich und grinste schuldbewusst. ,,Und er hat mich im Schach geschlagen", fügte Thranduil hinzu und deutete immer noch etwas deprimiert auf das Schachbrett. Thorin sah erst das Schachbrett, dann Thranduil an. ,,Wenn das so ist, dann bleibt ihm ein langer Vortrag über die Ausführung von Aufgaben nachher wohl doch erspart", sagte er dann grinsend. Thranduil verdrehte genervt die Augen. Thorins Grinsen wurde etwas breiter, doch dann wandte er sich Legolas zu. ,,Ich glaube, das gehört Euch", sagte Thorin und hielt dem Elbenprinz ein Schwert entgegen. Dieser nahm sein Schwert von seinem Gürtel und hielt es hoch. ,,Und das hier gehört Euch", wiederholte er Thorins Worte. Jetzt erkannte ich, dass das Schwert, welches Legolas in der Hand hielt, Orkrist war, Thorins Schwert aus dem Trollhort. Die Beiden tauschten die Schwerter. Thorin zog Orkrist ein kleines Stück aus der Halterung heraus und betrachtete es. ,,Ihr habt es geschliffen", stellte er fest. ,,Und vom übrigen Troll- und Orkgestank befreit", ergänzte Legolas, ,,Es ist wirklich ein sehr gutes Schwert, geschmiedet von den Hochelben des Westens." Thorin nickte. ,,Da kann ich Euch nur zustimmen", sagte er, ,,Aber Euer Schwert ist auf nicht gerade schlecht. Danke, dass Ihr es mir....naja....geliehen habt." ,,Ihr hattet es nötiger wie ich", meinte Legolas, ,,Und außerdem war ich Euch noch etwas schuldig, wegen dem Ork am Waldfluss. Wofür ich Euch sehr dankbar bin." Thranduil hatte das Gespräch bisher schweigend verfolgt, ebenso wie ich, doch er schien etwas verwirrt zu sein. ,,Was war mit 'dem Ork am Waldfluss'?", fragte Thranduil. Legolas erklärte, dass Thorin ihm das Leben gerettet hatte, als er fast von einem Ork erschlagen worden wäre. Thranduil war sichtlich erstaunt. ,,Naja, eigentlich hatte ich vor, Euch zu treffen, aber durch den wilden Wasserlauf des Flusses konnte ich nicht richtig zielen", versuchte Thorin zu erklären, ,,Und außerdem ging es mir nur darum, die Orks zu vernichten." Ein paar Zwerge riefen Thorin zu sich und Legolas suchte Tauriel, die sich anscheinend gerade von ein paar kleinen Zwergenmädchen, die von ihrem langen Haar fasziniert gewesen waren, die Haare flechten ließ. Jetzt saß ich wieder alleine mit Thranduil am Tisch. Vor uns immer noch das Schachbrett. Thranduil sah dieses noch einmal an und schüttelte wieder den Kopf. Er schien schon wieder etwas deprimiert. Warum war man nach einem verlorenen Spiel, Betonung liegt auf Spiel, so deprimiert? ,,Jetzt hört schon auf, so deprimiert zu sein. Es ist nur ein Spiel", sagte ich, stand auf und ging um den kleinen Tisch herum. Thranduil sagte nichts sondern starrte weiterhin deprimiert vor sich hin. ,,Ihr bekommt auch eine Revanche", sagte ich, ,,Und jetzt lacht endlich wieder." Immer noch keine Reaktion. Na gut, dann umarmen wir unser deprimiertes Blondchen halt. Also umarmte ich den Elbenkönig kurz. Danach grinste er mich an. ,,Es ist schon interessant, wie sehr du dich doch um mich sorgst", meinte er, ,,Und natürlich will ich eine Revanche." Gedanklich schlug ich mir gegen den Kopf. Er hatte nur geschauspielter. Und ich Vollidiot war so dumm gewesen und war darauf reingefallen. Ich hatte mir noch nicht mal seine Emotionen angesehen. ,,Gemeiner Schauspieler", zischte ich, ,,Das bekommt Ihr zurück. Das schwöre ich." ,,Wie du meinst. Aber zuerst will ich meine Revanche",sagte Thranduil immer noch grinsend.

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Übersetzung:
*Willkommen mein Sohn.
**Und auch du, Tauriel.
***So ein schlechtes Benehmen.
****Kellermeister in Thranduils Hallen (Namensdeutung nicht bekannt) (stimmt echt. Habs gegoogelt)

(Ich hoffe mein Sindarin ist korrekt. Falls nicht dürft ihr mich gern verbessern. Aber bitte keine Hates)

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt