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Kili:
Am nächsten Tag suchten wir wieder bis zum Abend den Arkenstein, doch wir hatten genauso viel Erfolg wie die letzten Tage auch. Am Mittag war Bard, der Kahnführer und Drachentöter, zu uns gekommen und hatte uns gebeten, ihm das Gold zu geben, dass Thorin den Menschen in Esgaroth versprochen hatte. Doch mein Onkel weigerte sich, sich auch nur von einer einzigen Münze zu trennen. Anscheinend war die Drachenkrankheit noch 'mächtiger' geworden. Meril aber hatte ich seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Und Bilbo war seitdem Bard wieder gegangen war, ebenfalls verschwunden. Wo die beiden nur waren? ,,Habt ihr ihn endlich gefunden?", fragte Thorin schon leicht aggressiv. ,,Nein, niemand hat etwas gefunden", antwortete mein Bruder. ,,DAS KANN DOCH NICHT MÖHLICH SEIN!!!", schrie Thorin, ,,Das Königsjuwel ist in diesen Hallen und es wurden bereits alle Goldstücke zweimal umgedreht!" Jetzt sah er jeden von uns mit einem irgendwie gruseligen Blick an. ,,Es sei denn...", begann er, ,,Der Stein wurde bereits gefunden. Einer von euch hintergeht mich." ,,Du weißt, dass wir dir alle treu ergeben sind", sagte Dwalin, ,,Keiner von uns würde dich je hintergehen, Thorin." Thorin schien kurz nachzudenken. ,,Die Elbin", murmelte er, ,,Die Hexe..." Er glaubte doch nicht etwa, dass Meril den Arkenstein gestohlen hatte. ,,Aber natürlich", sagte Thorin und seine Stimme wurde immer lauter, ,,WO IST SIE!? ICH HABE DIESE HEXE VIEL ZU LANGE IN MEINEN HALLEN GEDULDET!!!" Erschrocken sahen wir alle uns an. ,,Keiner von uns hat sie heute gesehen", sagte Balin. ,,DANN SUCHT SIE!!!", schrie Thorin, ,,Sie wird es bitter bereuen, dass sie mich hintergeht." Dabei zog er einen Dolch. Ich hatte im Moment Angst. Angst um Meril. Und ich war wütend. Wütend auf meinen Onkel, weil er ihr soetwas unterstellte. ,,Du wirst ihr nichts tun", sagte ich so ruhig wie möglich. Erstaunt sahen alle, aber besonders mein Onkel, mich an. ,,Und warum nicht?", fragte Thorin leicht bedrohlich. Ich versuchte währenddessen, meine Nervosität und meine Wut zu unterdrücken. ,,Sie hat uns immer geholfen, dir sogar das Leben gerettet. Genauso wie mir", antwortete ich, ,,Sie würde uns nie schaden. Und wenn sie es hätte tun wollen, hätte sie genügend Gelegenheiten dazu gehabt." Thorin machte ein paar Schritte auf mich zu. Alles in mir sagte, dass ich zurückweichen sollte, doch ich zwang mich, stehen zu bleiben. Ich musste meinen Onkel aufhalten. Das war vielleicht die einzige Möglichkeit, Meril vor ihm zu schützen. Denn eines stand fest: Wenn er sie finden würde, würde er ihr mit Sicherheit wehtun. Thorin musterte mich. ,,Also daher weht der Wind", murmelte er. Allerdings schienen es auch die Anderen gehört zu haben, denn Einige sahen mich leicht verwirrt an. ,,Bemerkst du denn nicht, dass sie dich täuscht!?", fuhr Thorin mich an, ,,Nur mit deinen Gefühlen spielt! Dieses hinterlistige Weib wollte doch, dass wir ihr vertrauen. Und du warst ihr Schlüssel dazu." Ich konnte es einfach nicht fassen, dass Thorin ihr soetwas unterstellte. Plötzlich hörten wir schnelle, leichtfüßige Schritte auf uns zukommen. Zuerst dachte ich, es wäre Bilbo, doch dann sah ich Merils braunes Haar. Oh nein. ,,Hat jemand von euch Bilbo gesehen?", fragte sie, ,,Ich kann ihn nicht finden." Ich sah, dass Thorin den Dolch, den er immer noch in der Hand trug, fester mit der Hand umschloss. Das bedeutete nichts Gutes. So schnell wie es mir möglich war, huschte ich an Thorin vorbei, nahm Merils Hand und zog sie mit mir weg. ,,Kili, was soll das? ", fragte Meril während wir aus der Halle rannten. Ich antwortete aber vorerst nicht. ,,HALTET SIE AUF, VERDAMMT!!!", hörte ich Thorin wutentbrannt brüllen, bevor wir die Halle entgültig verließen.
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Meril:
Kili zog mich an der Hand aus der Halle. Erst vor dem, jetzt wieder verschlossenen, Tor blieben wir stehen. ,,Was sollte das?", fragte ich nochmals. ,,Tut mir leid, aber....", setzte er an, ,,Thorin hätte dich sonst verletzt oder schlimmeres. Er glaubt, du hättest den Arkenstein." ,,Ich habe ihn aber nicht", entgegnete ich ein bisschen erschrocken, ,,Ich schwöre bei allem was heilig ist, dass ich das Königsjuwel nicht habe. Ihr alle wisst, dass ich keine Diebin bin." ,,Wir schon, aber Thorin scheint es vergessen zu haben", hörten wir Jenna, die plötzlich aufgetaucht war. Einen Augenblick später stieß auch Fili zu uns. ,,Thorin dreht jetzt komplett durch", sagte der blonde Zwerg, ,,Er brüllt den ganzen Erebor zusammen, dass du es bitter bereuen wirst, ihn hintergangen zu haben." Ängstlich sah ich zu Kili und er nahm meine Hand, was mich ein wenig beruhigte. ,,Ich will dich wirklich nicht vertreiben Meril, aber es wäre sicherer für dich und auch für uns, wenn du den Erebor vorerst verlässt", sagte Fili. ,,Bruder...",setzte Kili an, wurde aber von mir unterbrochen. ,,Er hat recht Kili", sagte ich, ,,Es ist wirklich sicherer für uns alle, wenn ich vorerst gehe." Kili sah zwar enttäuscht aus, nickte aber trotzdem. Ich rief Azura, um nicht den ganzen Weg nach Thal laufen zu müssen. ,,Wo wirst du hingehen?", fragte Jenna, während wir auf Azura warteten. ,,Nach Thal", antwortete ich, ,,Dort bin ich am nächsten bei euch." ,,Aber dort sind doch die Elben", entgegnete Kili. Seine Besorgnis um mich war wirklich total süß. ,,Mit denen werde ich schon fertig", sagte ich. Gerade landete Azura neben uns. ,,Ich muss los", sagte ich und ließ Kilis Hand los. Dann ging ich zu Jenna und umarmte sie. ,,Machs gut", flüsterte ich und sie lächelte mir aufmunternd zu. Ich wandte mich Fili zu. ,,Du triffst deine Entscheidungen weise und mit bedacht", sagte ich, ,,Aus dir wird mit Sicherheit mal ein großer König." Fili lächelte zwar leicht, aber es war kein richtiges Lächeln, das sah ich. Denn er machte sich ziemlich große Sorgen um seinen Onkel, seinen Bruder und auch das Wohl der ganzen Gemeinschaft. ,,Versprecht mir, dass ihr auf Bilbo aufpasst", sagte ich an alle drei gewandt, ,,Eigentlich war das ja meine Aufgabe, aber....naja, ihr wisst schon." Die Drei nickten. 《Warum bin ich nochmal hier?》,fragte Azura. 《Ich muss weg》,antwortete ich knapp. Jetzt stand ich ein wenig unschlüssig vor Kili. ,,Ich habe mich noch gar nicht richtig für die Kette bedankt", fiel mir auf. ,,So bin ich immer bei dir", entgegnete Kili flüsternd. Jenna begann zu grinsen, doch ich ignorierte das einfach. ,,Und du bist auch für immer hier drin", sagte ich und legte meine Hand dort an Kilis Brust, wo sein Herzschlag zu spüren war. Kili sah mich lächelnd an. ,,Pass auf dich auf, ja?", sagte er und nahm meine Hand. ,,Ich verspreche es", entgegnete ich. Sollte ich Kili küssen? Vor Jenna und Fili? Jenna fände es mit Sicherheit nicht wirklich schlimm, aber Fili... Sollte ich, oder sollte ich nicht? Kili nahm mir diese Entscheidung ab, indem er mich weiter zu sich zog und im nächsten Augenblick seine Lippen auf meine legte. Wieder fühlte es sich richtig und unbeschreiblich gut an, ihn zu küssen und wieder kribbelte es in meinem Bauch und mir wurde ein wenig heiß. Plötzlich hörten wir Thorins wütende Stimme. Er war schon ziemlich nahe am Tor. ,,Geh jetzt", sagte Kili. Ich nickte und stieg auf Azuras Rücken. Diese flog auch sofort los.
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Kili:
Da flog sie davon, meine Rose. Ein bisschen traurig sah ich ihr hinterher. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Es war die meines Bruders. Er lächelte mich aufmunternd an. ,,Ich freue mich für dich, Bruder", sagte er. Ich lächelte, erleichtert, dass Fili nichts gegen meine Liebe zu Meril hatte. Kurz darauf kam Thorin zu uns. ,,Wo ist sie?", fragte er. ,,Jedenfalls nicht mehr im Erebor", sagte ich.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt