Epilog 5~Die Rohirim

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,,Seit drei Tagen laufen wir nun schon", meinte Gimli keuchend, ,,Ohne Pausen, ohne Essen, ohne Trinken." ,,Komm schon, Gimli", rief Legolas, da der Zwerg immer weiter zurückfiel. ,,Soll ich dir helfen?", fragte Meril, die neben Gimli lief, damit er nicht verloren ging. ,,Du magst zwar mit einem Zwergenprinzen verheiratet sein und Zwerge mögen", meinte Gimli, ,,Aber, bei Durin, ich lasse mir nicht von einem Spitzohr helfen." ,,Wie du meinst", entgegnete Meril. ,,Sie bringen die Hobbits nach Isengard", rief Legolas.
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Bei Einbruch der Dunkelheit rasteten die Urukhais und Orks. Merry und Pippin wurden gefesselt auf den Boden geworfen. Die scheußlichen Wesen beschwerten sich bald über das Essen und sagten, sie bräuchten endlich wieder Fleisch. Einer der Orks hatte die Idee, die beiden Hobbits zu essen, weshalb sie sich jetzt stritten. Einige wollten die Hobbits ebenfalls essen, doch andere erinnerten sie daran, dass sie den Auftrag hatten, die Hobbits lebend zu ihrem Meister Saruman zu bringen. Plötzlich kamen Reiter und töteten die Kidnapper der beiden Hobbits, die sich natürlich wehrten. Es wurde ein blutiges Gemetzel. Pippin und Merry erkannten aber ihre Chance, zerschnitten ihre Fesseln mit einer herumliegenden Waffe und rannten dann davon in den Fangornwald. Allerdings folgte ihnen einer der Orks. Die Hobbits kletterten auf einen Baum, um sich vor dem Ork zu schützen. Plötzlich bewegte sich der Baum. Es war nämlich gar kein Baum, sondern ein Ent. Der Ent trat auf den Ork und dieser wurde zerquetscht.
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Auch in der Nacht waren die übrigen Gefährten weitergelaufen. Jetzt war es inzwischen wieder Tag. ,,Reiter kommen auf uns zu", sagte Legolas plötzlich, da er, zusammen mit Meril, (logischerweise) die besten Ohren hatte. Sie versteckten sich hinter ein paar Felsen. Doch kaum waren die Reiter vorbeigeritten (und das waren mindestens 40) trat Aragorn hinter dem Felsen hervor und rief: ,,He ihr Reiter von Rohan! Was gibt es neues in der Mark?" Die Reiter machten daraufhin kehrt und umzingelten Aragorn und seine Gefährten, die inzwischen zu ihm getreten waren. ,,Was treiben ein Mensch, zwei Elben und ein Zwerg in der Riddermark?", fragte einer der Reiter, der offenbar der Anführer war, ,,Sprecht rasch!!!" ,,Nennt mir Euren Namen, Pferdeherr, dann werde ich Euch meinen nennen", sagte Gimli. Der Anführer stieg von seinem Pferd und ging auf Gimli zu. ,,Ich würde Euch den Kopf abschlagen, Zwerg. Wenn er nur etwas weiter vom Boden gewachsen wäre", sagte der Anführer. Aragorn legte Gimli die Hand auf die Schulter, um ihn davon abzuhalten, den Anführer anzugreifen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Legolas handeln würde. Der Elb zog blitzschnell einen Pfeil aus seinem Köcher und zielte auf den Anführer. ,,Ihr würdet sterben, ehe Ihr zum Streich ausholtet", sagte er. Die Reiter um die Gefährten herum senkten ihre Speere und zielten auf die Vier. ,,Legolas", zischte Meril vorwurfsvoll und drückte Legolas' Arme nach unten. ,,Wer seid Ihr?", fragte der Anführer. ,,Ich bin Aragorn, Arathorns Sohn. Das ist Gimli, Gloins Sohn. Das ist Legolas Thranduilion und das ist Meril, die letzte Hexe Mittelerdes", stellte Aragorn sich und seine Gefährten vor. Dass Meril die letzte Hexe Mittelerdes war, stimmte jetzt zwar nicht mehr, da sie und Kili inzwischen Eltern von Zwillingen, einem Junge und einem Mädchen, waren und das Mädchen definitiv hexische Fähigkeiten hatte. Der Anführer nahm seinen Helm ab. ,,Ich bin Eomer, Neffe von König Theoden von Rohan", stellte er sich vor, ,,Allerdings stimmt etwas nicht mit meinem Onkel. Er hat mich aus Edoras verbannt. ... Und was genau tut Ihr hier?" ,,Wir verfolgen eine Horde von Uruks und Orks die zwei unserer Freunde entführt haben", erklärte Meril. ,,Die Horde ist vernichtet", sagte Eomer, ,,Wir töteten sie in der Nacht." ,,Waren dort noch zwei andere, kleine Wesen?", fragte Legolas, ,,Nur Kinder in Euren Augen." ,,Wir töten alle", sagte Eomer,  ,,Und verbrannten ihre Überreste. Sucht nach Euren Freunden, doch macht Euch nicht zu große Hoffnung. Es tut mir leid." Traurig sahen die vier Gefährten sich an. Eomer gab den Befehl die drei Pferde zu bringen. Kurz darauf standen drei Pferde vor den Vier. Ein Schimmel, ein Rappe und ein braunes Pferd. ,,Dies sind Hasufel und Arod", sagte Eomer und deutete auf den Schimmel und das braune Pferd, dann deutete er auf das schwarze Pferd ,,Diese Stute trägt keinen Name, da er in Vergessenheit geraten ist, nachdem ihr Reiter starb.  Doch ich bin mir sicher, dass Ihr ihr einen verleihen werdet. Allerdings muss ich Euch warnen: Arod und diese Stute sind äußerst eigensinnig. Nun denn, mögen diese Pferde Euch ebenso gute Dienste erwiesen wie ihren vorherigen Herren." Dann setzte er sich wieder auf sein Pferd und die Rohirim ritten davon. ,,Komisches Volk", brummte Gimli und besah sich dann die drei Pferde. ,,Also, ich würde vorschlagen, da wir nur drei Pferde haben und zu viert sind, reiten die beiden Spitzohren zusammen auf einem Pferd." Mit diesen Worten ging er auf die schwarze Stute zu, da Aragorn mittlerweile auf Hasufel saß und Legolas sich Arod zugewandt hatte. Dann versuchte er aufzusteigen, was bei seiner geringen Größe ja sowieso schon schwierig war. Anscheinend hatte die Stute sich aber in den Kopf gesetzt, keinen Zwerg auf ihren Rücken zu lassen, denn kaum hatte Gimli einen Fuß im Steigbügel (wobei er mit dem anderen Fuß auf den Zehenspitzen stehen musste) lief sie los und umkreiste die anderen zwei Pferde. Gimli verlor natürlich das Gleichgewicht und schliff eine kurze Weile auf dem Boden, da sein einer Fuß noch immer im Steigbügel hing. Schließlich schaffte er es, sich zu befreien und blieb auf dem Boden liegen. Die Stute drehte sich zu ihm um und wieherte laut, was sich verdächtig nach einem Lachen anhörte. ,,Wenn das ein Spitzohr-Pferd ist, dann erklärt das einiges", grummelte Gimli, der noch immer auf dem Boden lag. ,,Sie ist kein Elbenpferd", meinte Legolas, der Arod an den Zügeln hielt, ,,Ich muss es ja wissen." ,,Ich muss es ja wissen...", äffte Gimli den Elb nach, was Aragorn, Meril und auch Legolas zum Lachen brachte. Die Stute wieherte wieder laut, als würde sie mitlachen. ,,Jaja, lacht nur", sagte Gimli grimmig. ,,Brauchst du Hilfe?", fragte Legolas amüsiert und ging, mit Arod, zu dem Zwerg hin. ,,Als ob ich von einem spitzohrigen Prinzlein Hilfe brauche", entgegnete Gimli, ,,Und sag deinem Gaul er soll gefälligst seine Nase von meinem Gesicht nehmen." Tatsächlich hatte Arod seinen Kopf zu Gimli nach unten gestreckt und bließ ihm seinen warmen Atem ins Gesicht. ,,Lavo hon ne idh, Arod*", sagte Legolas noch immer belustigt. Arod hob seinen Kopf wieder an und Gimli rappelte sich auf. ,,Ich glaube, Lalaith**will nicht, dass ein Zwerg auf ihrem Rücken sitzt", meinte Meril. ,,La...was?", fragte Gimli. ,,Lalaith", wiederholte Meril, ,,Das bedeutet Lachen und ich finde, dieser Name passt perfekt zu ihr." Die Stute nickte mit ihrem Kopf. Meril stieg auf ihren Rücken und schaffte dies ohne Zwischenfälle. ,,Und ich soll laufen oder wie?", beschwerte sich Gimli. Doch Legolas flüsterte Arod etwas ins Ohr und der weiße Hengst ging in die Knie. ,,Jetzt solltest du ohne Probleme aufsteigen können", meinte Legolas. Gimli sah den Elb kurz an. ,,Nie im Leben setzte ich mich hinter einen Elb auf ein Pferd", sagte Gimli. ,,Wie du willst, dann läufst du eben doch", meinte Legolas. ,,Ist ja gut", gab der Zwerg sich geschlagen und setzte sich auf Arods Rücken. Legolas sagte wieder etwas auf Sindarin, worauf Arod sich wieder hinstellte. Legolas stieg vor Gimli in den Sattel und sie ritten los, wobei Gimli sich gezwungenermaßen an Legolas festhalten musste. ,,Hör gefälligst auf zu grinsen", murrte Gimli, als er Meril ansah. ,,Ich finde es nur sehr amüsant, dass du hinter einem Elb auf einem Pferd sitzt, wobei du Elben doch, trotz des Friedens der nach der Schlacht der fünf Heere geschlossen wurde, nicht leiden magst", entgegnete Meril. ,,Du kennst den Grund dafür", sagte Gimli, ,,Und im Übrigen habe ich wirklich keine Lust mehr zu laufen."

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Übersetzung:
*Lass ihn in Ruhe, Arod.
**das Lachen

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt