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Tauriel:
Gemeinsam mit Legolas ritt ich nach Gundabad, um herauszufinden, was die Orks um Azog und Bolg planten. Während des Ritts versuchte ich, meine Gefühle zu ordnen und mir entgültig darüber klar zu werden, wie viel ich für Legolas empfand. Aber die Tatsache, dass ich hinter ihm auf dem Pferd saß und ihm somit sehr, sehr nahe war, erschwerte das ziemlich. Wir erreichten Gundabad meiner Meinung nach, viel zu schnell und stiegen vom Pferd. Leichtfüßig, wie immer eigentlich, liefen wir einen kleinen Hang hinauf und gingen hinter den dort vorhanden Felsen in Deckung. Legolas links, ich rechts. Vor uns lag ein riesiges Tal mit einer gigantischen Festung. Dahinter befand sich eine weite Ebene, soviel ich sah. ,,Gundabad", sagte Legolas. ,,Was liegt dahinter?", fragte ich. ,,Hinter dieser Festung liegt das vergangene Königreich Angmar", erklärte Legolas, ,,Früher führte unser Volk Krieg auf diesem Land." Ich nickte verstehend. Legolas starrte geradeaus, als er weitersprach. ,,Auch meine Mutter starb dort", sagte er, ,,Mein Vater spricht nicht darüber." Wieder schwieg er kurz und sah dann zu mir. ,,Es gibt kein Grab. Keine Erinnerung. Nichts", ergänzte er traurig und sah wieder geradeaus. Er tat mir so leid. Ich wusste wie es war jemanden zu verlieren, den man liebte. Zögernd legte ich meine Hand auf seine, um ihn ein wenig aufzumuntern. Legolas sah zuerst auf unsere Hände, dann zu mir und lächelte leicht.
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Legolas:
,,Auch meine Mutter starb dort", sagte ich, ohne Tauriel anzusehen, ,,Mein Vater spricht nicht darüber." Jetzt wand ich meinen Blick doch kurz zu Tauriel. ,,Es gibt kein Grab. Keine Erinnerung. Nichts", ergänzte ich und sah wieder geradeaus. Es tat so weh, zu wissen, dass ich meine Mutter nie wieder sehen würde. Ich war noch so klein als sie starb und hatte deswegen nur noch ein paar Bilder im Kopf. Ich konnte mich noch ein wenig an ihr langes, goldblondes Haar erinnern und ich wusste noch wie das Lachen ihrer glockenhellen Stimme klang. Mehr nicht. Ich spürte einen leichten Druck auf meiner Hand. Ich sah dort hin und bemerkte, dass Tauriel ihre Hand tröstend auf meine gelegt hatte. Mein Blick schweifte zu ihrem Gesicht und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Wie gerne hätte ich mich jetzt nach vorne gebeugt und sie geküsst, doch ich musste mich noch gedulden. Ich musste auf Tauriels Entscheidung warten und ich wusste nicht, ob sie sich für oder gegen mich entschied. Plötzlich hörten wir viele Flügelschläge. Ich hatte schon eine Vermutung, von was diese Flügelschläge kamen und presste mich an den Felsen. Tauriel tat es mir gleich. Gerade noch rechtzeitig, denn jetzt flog ein großer Schwarm von riesigen Fledermäusen über unseren Köpfen zur Festung. ,,Diese Fledermäuse werden nur für einen Zweck gezüchtet", sagte ich. ,,Für welchen?", fragte Tauriel. Auch wenn sie eine der besten und erfahrensten Krieger des Waldlandreiches war, so wusste sie nicht viel von der Außenwelt. Genauso wie ich hatte sie das Waldlandreich noch nie verlassen, doch ich wusste viel von den Erzählungen älterer Krieger und die Karten von ganz Mittelerde hatte ich so lange studiert, bis ich sie auswendig wusste. Und das eigentlich nur aus Langeweile, weil mein Vater nur sehr selten Zeit für mich gehabt hatte. ,,Für Krieg", antwortete ich auf Tauriels Frage. In diesem Moment erschien Bolg, auf einem Warg reitend, auf einem großen Felsen vor der Festung. Augenblicklich stieg wieder Wut in mir auf und ich spannte mich an. Ich war immer noch wütend auf diesen abscheulichen Ork, da er mich in Esgaroth fast zerquetscht hätte. Die Tore der Festung öffneten sich und ein gigantisches Heer aus Orks in voller Kriegsmontur maschierte langsam hinaus. Das Heer schien gar kein Ende zu haben, immer mehr Orks kamen aus der Festung. ,,Wir müssen die anderen warnen", sagte Tauriel. Ich nickte.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt