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Meril:
Es tat mir selbst weh, Kili so abzuweisen, doch wenn die Zwerge herausfänden, wer ich wirklich war, würden sie mich aus der Gemeinschaft ausschließen und vielleicht sogar schlimmeres tun, was ich mir nicht wirklich ausmalen wollte. Ich hörte, dass Kili aus dem Wasser kam und sah kurz zu ihm. Ich musste mir nicht einmal seine Emotionen ansehen, um zu sehen, wie verletzt er war. Seine Augen sagten mir genug.
Wortlos verließ Kili einen Moment später den geheimen Garten. Ich seufzte leise und sah ihm hinterher. Ich hatte ihn wirklich nicht verletzen wollen, doch in diesem Moment, als er fast das Symbol an meiner Schulter entdeckt hatte, konnte ich einfach nicht anders. Das Symbol hätte verraten, wer ich wirklich war, da jede Hexe silch ein Symbol hatte. Dieses kennzeichnete ihre Fähigkeiten und "Fachgebiete". Ich versteckte meine wahre Identität wirklich vor jedem, da ich Angst hatte, man würde mich hassen und verfolgen. Die Einzigen, die davon wussten, waren Gandalf, Herr Elrond, Frau Galadriel, der letzte Hautwechsler Mittelerdes (Beorn) und meine besten Freunde Jenna (Aussprache Englisch: Dschenna). All diesen Personen vertraute ich und wusste, dass sie mich niemals verraten oder hassen würden. Bei den Zwergen war ich mir da allerdings nicht so sicher, deshalb behielt ich es lieber für mich. Plötzlich hörte ich ein leises Grummeln hinter mir und drehte mich erschrocken um. Doch was ich sah, ließ mich wieder lächeln. Ein schwarzes Drachen-Weibchen mit azurblauen Augen stand vor mir.
-
Kili:
Ich konnte einfach nicht verstehen, was auf einmal mit Meril los war. Ich hätte sie fragen können, aber da mir die Antwort sowieso schon klar war, ließ ich es bleiben. Während ich zurück zu den anderen lief, dachte ich nach. Über Meril. Ich fand sie einfach...unbeschreiblich. Sie war mutig, stärker als man erwartete und dann auch noch so...so hübsch und klug. Wie gesagt: Unbeschreiblich. Aber sie hatte ein Geheimnis. Das war mir gerade klar geworden. Ein Geheimnis, dass sie wahrscheinlich niemandem von uns je anvertrauen würde. Das schloss ich aus ihrer Reaktion gerade, als ich das Tattoo an ihrer rechten Schulter entdeckt hatte. Ich hatte zwar nicht erkennen können, was es darstellte, aber es schien von großer Bedeutung zu sein. ,,Kili, da bist du ja endlich", hörte ich Fili laut rufen. Damit holte er mich zurück in die Realität. ,,Wo warst du denn?", fragte er dann, ,,und warum bist du nass?" ,,Meril hat mich nass gespritzt", erklärte ich und täuschte Müdigkeit vor, indem ich so tat als würde ich gähnen. ,,Meril?", fragte Fili. ,,Ja, Meril", entgegnete ich, ,,Ich hab mich hier ein bisschen umgesehen und sie zufällig an einem dieser unzähligen kleinen Seen getroffen." Fili zog eine Augenbraue hoch, beließ es aber dabei. Ich setzte mich etwas abseits von den anderen hin und schloss die Augen, damit die anderen dachten, ich würde schlafen. ,,Ich weiß, dass du nicht schläfst", hörte ich kurz darauf aber Thorins Stimme und öffnete daraufhin die Augen. Thorin gab mir mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er mit mir sprechen wollte, also stand ich auf und folgte ihm. Nachdem wir eine Treppe hochgelaufen waren, blieb er stehen und wandte sich zu mir. ,,Ich will, dass du dich von dieser Halbelbin fernhälst", sagte er. ,,Was!?", stieß ich hervor. ,,Ja, du hast mich schon richtig verstanden", entgegnete Thorin. ,,Aber warum?", fragte ich, ,,Sie hat doch nichts getan." ,,Sie verdreht der halben Gemeinschaft den Kopf, allen voran Fili und dir", meinte mein Onkel, ,,Mit Fili habe ich vorhin auch schon gesprochen. Er war immerhin noch so vernünftig und ist ihr nicht hinterher gerannt, als sie den Tisch verlassen hat." Er musterte meine, noch immer teilweise nasse Kleidung fast schon abschätzig, bevor er weitersprach. ,,Ich will nicht riskieren, dass sie durch dich an wichtige und höchstvertrauliche Informationen über unsere Unternehmung kommt und sie an diese Spitzohren weitergibt oder dir etwas zustößt. Halte dich von ihr fern, klar!?" Dann sah er kurz zum Himmel. ,,Komm, wir müssen los", sagte er und schob mich wieder in Richtung der anderen. Dort nahm ich meine Waffen wieder an mich und sah mich um. ,,Thorin, was ist mit Gandalf und Meril?", fragte ich ihn vorsichtig. ,,Sie bleiben hier. Wir haben keine Zeit, auf sie zu warten oder zu suchen", antwortete mein Onkel und stieß mich ein wenig nach vorne, sodass ich loslief. Den anderen hinterher. Ich wusste, dass es nichts brachte Thorin zu widersprechen, also tat ich es auch nicht. Und so kam es, dass wir Zwerge und Bilbo ohne Gandalf und Meril Bruchtal verließen.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt