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Kili:
Meril umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung und hätte sie am liebsten nie wieder losgelassen. Doch da kam auch schon Azura und trug sie weg. Weg von dem Boot. Weg von ihren Freunden und ihrer Familie. Weg von mir. Plötzlich schrien Sigrid, Bain und Tilda auf. ,,Vater", schrien sie immer wieder und sahen zum Glockenturm hinauf. Dort stand tatsächlich Bard und versuchte mit ganz gewöhnlichen Pfeilen Smaug zu erschießen. Bain schaffte es irgendwie, aus dem Boot zu klettern. ,,Bain, bleib hier", schrie Sigrid und auch Tilda schrie den Namen ihres Bruders, doch er reagierte nicht. ,,Wir können nicht auf ihn warten", sagte die rothaarige Elbin und so fuhr das Boot ohne Bain weiter durch die brennende Stadt. Ich hielt immer wieder Ausschau nach Meril und Azura, doch es war ziemlich schwer, denn Azura war, wegen ihrer schwarzen Schuppen, so gut wie unsichtbar in der Nacht. Nur ab und zu konnte ich einen Schatten im orange-roten Licht der Flammen sehen. Gerade als unser Boot in den Hauptkanal einbiegen wollte, stieß es mit einem größeren Boot zusammen, dass über und über mit Gold beladen war. Einige Menschen, die sich im Wasser vor den Flammen geschützt hatten, versuchten, auf das goldbeladene Boot zu klettern, wurden aber vom Bürgermeister und seinem Stellvertreter Alfrid wieder zurück ins Wasser gestoßen. Die Beiden schienen nur daran interessiert zu sein, das Gold in Sicherheit zu bringen. Wie konnte man nur so herzlos sein? Kein Gold der Welt war wertvoller als das Leben. Das würde jeder aus meiner Familie und meinem Freundeskreis einsehen. Dass sich das aber bald ändern sollte, konnte ich in diesem Moment noch nicht ahnen.
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Bard:
Ich stand auf dem Glockenturm und versuchte, Smaug mit meinen Pfeilen zu töten. Allerdings klappte das nicht wirklich. Der Schuppenpanzer des Drachen war viel zu dick. Plötzlich tauchte Bain neben mir auf. ,,Bain, was machst du hier?", fragte ich meinen Sohn, ,,Bring dich in Sicherheit. Diesen Drachen kann nichts stoppen." ,,Das hier vielleicht schon", entgegnete Bain und hielt den schwarzen Pfeil hoch. Bevor ich aber etwas sagen konnte, flog Smaug so dicht über den Turm hinweg, dass der Wind seiner Flügelschläge den nicht gerade stabilen Turm ins Schwanken brachte. Dabei verloren Bain und ich das Gleichgewicht und auch ein paar Balken des Turms brachen. ,,Ich versuche ihn so zu lenken, dass Ihr ihn gut treffen könnt", sagte eine weibliche Stimme. Erst jetzt bemerkte ich einen nachtschwarzen, kleineren Drachen neben dem Turm auf der Stelle flog. Auf dessen Rücken saß eine junge Frau. Nein, es war sogar eine Elbin, was an den spitzen Ohren zu erkennen war. ,,Ihr?", fragte Bain erstaunt. Anscheinend schien er die Elbin zu kennen. ,,Ja, ich", antwortete die Elbin auf die Frage meines Sohns. ,,Wer seid.......?", setzte ich an, wurde aber von der Elbin unterbrochen. ,,Ich erkläre alles später", sagte sie, ,,Im Moment gilt es, Smaug zu töten. Wenn Ihr mir vertraut, ist es vielleicht gar nicht allzu schwer." ,,Ich soll Euch vertrauen?", stieß ich ungläubig hervor, ,,Ihr selbst sitzt gerade auf einem weiteren Drachen." ,,Vater, sie heilte einen der Zwerge, der verletzt war", sagte Bain, ,,Sie scheint ein gutes Herz zu haben." In diesem Moment flog Smaug erneut über den Turm und dieser schwankte wieder gefährlich. Die Elbin und der schwarze Drache folgten Smaug und schossen gleich mehrere lila Feuerkugeln, oder was auch immer der schwarze Drache da für Feuer spie, auf Smaug. Dieser machte wütend kehrt und landete mitten in der brennenden Stadt. ,,Wer wagt es mich zu beschießen!?", brüllte er. ,,Wir, du übergroßer Feuerwurm", sagte die Elbin laut. Smaug knurrte drohend und machte ein paar Schritte auf die Elbin und den schwarzen Drachen zu. 《Wenn ich Schuss rufe, dann schießt Ihr den schwarzen Pfeil ab》,hörte ich die Stimme der Elbin in meinem Kopf. Automatisch sagte ich meine Antwort nicht, sondern dachte sie nur. 《Das geht nicht. Mein Bogen ist zerbrochen》,entgegnete ich. 《Moment, ich habe eine Idee.》《Beeilt Euch bitte. Lange kann ich Smaug nicht mehr ablenken》,sagte die Elbin 'in' meinem Kopf. Ich baute mir aus einem Seil, das ich zufällig gefunden hatte einen großen Bogen und benutzte Bains Schulter, um besser Zielen zu können. Hoffentlich funktionierte das. ,,SCHUSS!!!", schrie die Elbin und der schwarze Drache stob zur Seite. Jetzt hatte ich freie Schussbahn auf Smaug. An seiner Brust entdeckte ich die Stelle, an der die Schuppe gelöst war und zielte darauf. Gerade als Smaug Bain und mich entdeckte, schoss ich den Pfeil ab. Und er traf tatsächlich. Smaug schrie auf und flog mit kräftigen Flügelschlägen in den Himmel. Kurz darauf verstummte sein Schreien und er fiel vom Himmel wie ein Stein. Smaug war tot. Allerdings währte die Freude und Erleichterung nur kurz, denn plötzlich begann der Glockenturm zusammenzubrechen.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt