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Meril:
Am nächsten Morgen wachte ich in einem weichen Bett auf. Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Ich trug immer noch die Sachen, die ich auch bei der Schlacht getragen hatte. Langsam sollte ich meine Kleidung wohl mal wechseln. Ich entdeckte einen kleinen Schrank und öffnete ihn. Darin befanden sich ein paar schlichte Kleider, aber auch ein paar Hosen und Hemden. Alles aus Elbenstoff. (Elbenstoff soll ein Stoff sein, mit dem Elben ihre Kleidung machen. Er ist leicht und sehr geschmeidig, hält aber trotzdem warm.) Ich entschied mich für ein dunkelgrünes Kleid, das etwas aufwendiger gearbeitet war wie die anderen Kleider. Nachdem ich mich gewaschen und umgezogen hatte kämmte ich meine Haare. Ich beschloss, sie mir nur teilweise zu flechten, sodass sie mir nicht ins Gesicht fielen. Als auch das erledigt war, verließ ich das Zimmer und versuchte mich zu orientieren. Im ganzen Palast herrschte reges, aber trotzdem geordnetes, Treiben. Als ich durch die Gänge lief hörte ich immer wieder die Worte Legolas, Tauriel und verlobt. Also hatten sie es schon öffentlich gemacht. Schließlich fand ich den Weg zu einem Balkon, von dem aus man über den östlichen Düsterwald bis zum Erebor blicken konnte. Wie es Kili wohl ging? Ich beschloss ihn einfach telepathisch zu fragen. (Also ist das Gespräch logischerweise in Telepathie!!!) (Damit ihr nicht durcheinander kommt: Das was Meril "sagt" ist kursiv geschrieben, das was Kili "sagt" nicht)Hallo Kili》《Hallo meine Rose. Ich vermisse dich.》《Ich vermisse dich auch. Wie geht's dir und den anderen.》《Uns geht's allen den Umständen entsprechend gut. Inzwischen sind auch alle anderen aus den Blauen Bergen und den Eisenbergen da. Im Moment sind wir dabei alles wieder aufzubauen. Aber ich glaube, wir halten das nicht mehr lange aus. Wir haben nämlich kaum noch Essen und Trinken. Den Menschen in Thal geht es genauso. Und wie geht's dir?》《Mir geht's auch gut. Tauriel ist gestern endlich wieder aufgewacht und Thranduil war kurz davor an Trauer und Schmerz zu zerbrechen, weil er sich mit Legolas gestritten hatte. Jetzt haben sie sich aber wieder versöhnt und Thranduil hat sich auch bei Tauriel entschuldigt. Daraufhin hat Legolas ihr einen Heiratsantrag gemacht.》《Einen Heiratsantrag!? Richte ihnen die besten Wünsche aus. Oh, ich muss Fili helfen. Wir haben hier noch viel Arbeit vor uns. Das schaffen wir in 10 Jahren nicht. Naja, komm bald wieder zurück. Ich vermisse dich so sehr.》《Ich dich auch melethron.》《Amralime. Auf bald, meine Rose.》
(Gespräch ende)
Daraufhin 'sagte' er nichts mehr. Ich seufzte leise und schloss meine Hand um das Herzamulett. Ich vermisste Kili so sehr. Spätestens übermorgen würde ich mich auf den Weg zum Erebor machen. Was hatte Kili nochmal gesagt? Sie hatten nur noch sehr wenig zu essen und zu trinken und hatten wenige Arbeitskräfte. ,,Ist alles in Ordnung bei Euch?", hörte ich Elduin hinter mir. ,,Wie oft habe ich Euch schon gesagt, dass Ihr mich nicht erschrecken sollt?", stellte ich als Gegenfrage. Er lächelte etwas verlegen. In seinen Emotionen war gerade sehr viel Zuneigung und Hoffnung zu sehen. Ich musste ihm endlich sagen, dass mein Herz Kili gehörte. ,,Elduin, ich........wir sollten reden", begann ich zögernd. Ich wollte ihn wirklich nicht verletzen, aber wenn er sich erst unsterblich in mich verliebt hatte, würde es ihm nur noch mehr wehtun. ,,Was ist los?", fragte Elduin und kam ein bisschen näher. ,,Ich weiß, dass Ihr...viel für mich empfindet", sagte ich. ,,Ist es so offensichtlich?", wurde ich von Elduin unterbrochen. Es war ihm anzusehen, dass es unangenehm für ihn war, dass ich von seinen Gefühlen für mich wusste. ,,Ich kann die Emotionen anderer Wesen in deren Seele und in ihrem Herzen sehen", erklärte ich eher beiläufig. Elduin sah mich erstaunt an. ,,Und auch ich mag Euch sehr", sprach ich weiter. Die Hoffnung in Elduins Seele wuchs ein wenig. ,,Aber Ihr müsst wissen, dass ich nicht mehr für Euch empfinde wie Freundschaft", kam ich nun zum Punkt, ,,Und ich glaube nicht, dass sich das ändern wird. Mein Herz gehört bereits jemandem." Elduin sah mich an. Die Enttäuschung in seinen Augen war nicht zu übersehen, aber er nickte. ,,Ich verstehe", sagte er. Die Traurigkeit in seiner Stimme war deutlich zu hören. ,,Es tut mir leid, wenn ich Euch verletzt habe, aber ich musste es Euch einfach sagen", sagte ich entschuldigend. Elduin schwieg eine Weile. ,,Wer ist der Mann, dem Ihr Euer Herz geschenkt habt?", fragte er dann. Mein Blick schweifte kurz zum Erebor. Elduin folgte meinem Blick und verstand. ,,Ist es der schwarzhaarige Zwerg, den Ihr vor der Spinne gerettet habt?", fragte er. Er war bei der Elbengarde, die uns im Wald überrascht hatte dabei gewesen? Aufgefallen war es mir nicht. Um auf seine Frage zu antworten nickte ich. ,,Ich freue mich für Euch", sagte er, immer noch traurig, und ging. Ich seufzte. Immerhin hatte ich das jetzt hinter mir. Auch wenn es mir nicht wirklich leicht gefallen war. Meine Gedanken schweiften wieder zu dem 'Gespräch' mit Kili. Und plötzlich hatte ich eine Idee, wie man sowohl den Zwergen im Erebor, als auch den Menschen in Thal helfen konnte. Schnell lief ich los. Ich musste Thranduil finden. Leider wurde mir gesagt, dass er in den Wald gegangen war. Ich beschloss, einfach auf ihn zu warten und setzte mich im Thronsaal auf die unterste Stufe, die zum Thron hinaufführte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Thranduil endlich. ,,Mir wurde gesagt, dass du mit mir sprechen willst", sagte er, als er die Treppe zum Thronsaal hinauflief. ,,Ja, das wollte ich", antwortete ich, ,,Und zwar über Thal und den Erebor." ,,Ich höre", sagte Thranduil. ,,Ich hatte vorhin ein telepathisches Gespräch mit Kili und er erzählte mir, dass die Zwerge, sowie auch die Menschen, kaum noch Verpflegung hätten und nicht genug Arbeitskräfte, um den Erebor und Thal in möglichst kurzer Zeit wieder aufzubauen", erzählte ich, ,,Aber vielleicht können wir ihnen helfen. Wir haben hier genug Verpflegung für ein riesiges Heer und auch viele gesunde Männer, die beim Wiederaufbau des Erebors, sowie Thals helfen könnten." ,,Die Menschen werden unsere Hilfe annehmen, da bin ich mir sicher. Ich bezweifle aber, dass die Zwerge unsere Hilfe annehmen werden", entgegnete Thranduil. ,,Das werden sie", versicherte ich, ,,Wenn sie nicht verhungern wollen, müssen sie unsere Hilfe sogar annehmen." Thranduil schien immer noch nicht überzeugt. ,,Elben und Zwerge sind beide große und starke Völker, aber stellt Euch doch vor, wie stark sie gemeinsam wären", sagte ich, ,,Wenn Ihr den Zwergen jetzt helft, wird der Streit zwischen den beiden Völkern bald vergessen sein." Thranduil sah mich an. ,,Du triffst deine Entscheidung sehr weise und das weiß ich zu schätzen", sagte er dann, ,,Und deshalb werden wir den Menschen und Zwergen helfen." Ich lächelte ihn dankbar an. ,,Aber Fleisch besorgst du", fügte er noch hinzu. Dann verließ er den Thronsaal und verteilte Befehle.

Die Reise zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt