Streit im Hotel & Beschlüsse beim Frühstück

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Nachdem ich das Zimmer betreten hatte, das ich mit Sebastian teilen musste, denn in aller Augen waren wir noch ein Paar, wurde ich von seinem eindringlichem, fast schon finsterem Blick beinahe erschlagen.
Mir wurde klar, dass ich ihn irgendwo wohl betrogen haben müsste, mit Milan zuvor, immerhin hatte er meine Hand gehalten, ich hatte mich bei ihm, obwohl ich diesen Menschen erst insgesamt eine Stunde kannte ziemlich wohl und vorallem verstanden gefühlt. Jetzt stand ich meinem festen Freund gegenüber und wusste nicht recht, was ich sagen oder tun sollte. Ich wollte unsere Beziehung beenden, wünschte mir aber doch, er würde es tun, gleichzeitig hoffte ich, dass es wenigstens noch bis zum Ende unseres Urlaubs anhalten würde, sodass niemandem die Stimmung verdorbene werden konnte.
"Wo warst du?", riss mich seine Stimme aus meiner nachdenklichen Erstarrung, während seine Blicke mich weiterhin wie tödliche Pfeile durchbohrten. "Ich habe mir die Stadt angesehen.", gab ich zurück, allerdings patziger als eigentlich beabsichtigt, doch sein Tonfall klang zu tadelnd, als wäre er mein Vater und nicht mein Freund. "Du hättest ruhig mal auf dein Handy sehen können, Caro.", meinte er mit leicht wütendem Unterton in der Stimme und erhob sich aus dem Bett. "Ich bin doch jetzt wieder da.", antwortete ich einfach genervt und schaffte es endlich meine Jacke auszuziehen und an den Haken neben der Tür zu hängen. "Trotzdem wüsste ich gerne wo du bist. Wir haben uns Sorgen gemacht." Ich verdrehte zu Tode genervt die Augen und fuhr ihn wütend an: "Hör auf dich wie mein Vater zu benehmen, Sebastian!" "Dann hör du auf dich wie ein pubertierender Teenager aufzuführen, Carolin.", gab er sarkastisch zurück, ich stemmte die Hände in die Hüften. "Nenne mich niemals wieder Carolin.", fauchte ich, trat mir die Schuhe von den Füßen und stürmte an ihm vorbei ins Badezimmer. Die Tür schlug hinter mir laut krachend zu und ich drehte den Schlüssel im Schloss herum. Wütend betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammen gepresst und die Augen versprühten beinahe schon Funken, so wütend war ich auf Sebastian. Ich hasste es, wenn mich jemand bevormundete, immerhin war ich bereits 17 Jahre alt und würde im nächsten Jahr 18 werden, sodass ich mittlerweile schon auf mich selbst aufzupassen weiß.
Langsam beruhigte sich mein Blut wieder und ich stellte die Dusche an, während ich meine Haare wusch, deren Farbe jetzt wieder leicht grünlich wurde, da sich das Braun deutlich aufgehellt hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ ich das Badezimmer des Hotels wieder, ein riesiger Turban tronte auf meinem Kopf und ein zweites Handtuch hatte ich um meinen nackten Körper geschlungen. Sebastian lag bereits nur in Boxershorts gekleidet auf seiner Hälfte des Bettes und schlief tief und fest. Während ich meinen Pyjama suchte, schnarchte er sogar leise auf.
Als ich mich unter die Bettdecke gleiten ließ, deren Hälfte von Sebastian festgehalten wurde, weil er mal wieder auf der Decke eingeschlafen war, sah ich nach, ob neue Nachrichten auf meinem Handy eingegangen waren, obwohl es mich nicht gerade interessierte.
Dann schrieb ich Freddy und Felix ob sie etwas dagegen hätten einen Tag länger in Budapest zu verweilen und bat sie auch den Anderen von diesem Plan zu berichten, ehe ich die Nachttischlampe ausschaltete und mich von Sebastian weg drehte, um sein Schnarchen besser ausblenden zu können.

"Warum willst du denn unbedingt noch diesen Tag länger bleiben?", fragte Felix, der den Arm um Kathi, seine Freundin gelegt hatte, während wir alle unsere Brötchen bestrichen. Alle außer Sebastian, der schlief noch und ich weigerte mich ihn aufzuwecken. "Ich liebe diese Stadt und Ungarn an sich. Ich hatte gestern leider nicht genug Zeit um mir wirklich alles anzusehen und würde das deshalb gerne auf heute noch ausweiten.", erklärte ich und biss herzhaft in mein Brötchen, woraufhin meine Worte am Ende etwas undeutlich wurden. "Mir gefällt es hier auch, Felix. Ich hätte nicht dagegen.", stimmte Kathi mir mit ihrer ruhigen, recht schüchternen Art zu und lächelte ihren Freund auf diese Weise an, bei der mir immer flau im Magen wurde. Ich würde niemals Sebastian so anhimmeln, eher noch würde ich ihn zum Teufel wünschen. In jeder Sekunde, die ich allein war, verwünschte ich meine Eltern, dass sie diese verdammte Wohnung in Köln bezogen hatten, sonst hätte ich keinen dieser Menschen kennengelernt und wäre immernoch glücklich und zufrieden. Aber vorallem wäre mein Leben bei weitem einfacherer, als es jetzt war. "Nun gut. Wenn sonst niemand was dagegen hat, dann bleiben wir bis morgen früh.", meinte Freddy und sah in die Runde, als erwartete er auf Widerspruch zu stoßen, aber weder Patrick, noch Felix, noch Felix schienen Einwände erheben zu wollen.
Ich entspannte mich innerlich wieder vollkommen und ei kribbeliges Gefühl kroch in meinen Bauch, als ich daran dachte, dass ich schon sehr bald Milan wiedersehen würde.

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