Unangenehmes Gesprächsthema & nachts unter Laternen

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"Was ist?", fragte er belustigt und schob mich ein wenig von sich, um mich ansehen zu können. Seine Augen hatten einen ungewohnten Glanz bekommen. "Nichts." Ich grinste ihn voller überschwänglicher Freude an. "Wieso bist du dann so gut drauf?" "Ich hatte mir das schon so oft vorgestellt.", flüsterte ich und wurde sofort rot. Da wir uns dummerweise direkt unter einer Straßenlaterne befanden, konnte er es natürlich auch sehen, was mich warscheinlich noch ein wenig röter werden ließ. Jedenfalls fühlte ich mich in diesem Moment, wie eine Tomate.
Er umfasste wieder meine Hüfte und plötzlich drängte sich die, bisher gut verdrängte Erinnerung an jenen Abend im Treppenhaus in meinen Kopf. Eine Gänsehaut zog sich über meine Arme und ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken. Ich versteifte mich augenblicklich unter seinen sanften Händen, wich zurück und schlang die Arme um meinen eigenen Körper.
Erschrocken sah Sebastian mich an. "Caro, alles gut?"
Ich nickte gezwungen, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen.
"Das glaube ich dir nicht. Liegt es an mir?", fragte er mit leicht verzweifeltem Unterton in der Stimme. "Nein, nein es liegt wirklich nicht an dir.", meinte ich mit zitternder Stimme. "Woran dann?"
Ich atmete tief durch und war mir nicht sicher, ob ich es ihm erzählen sollte, immerhin ging es um seinen Mitbewohner.
"Ich weiß nicht...", murmelte ich unsicher und drehte den Saum meines Pullover in den Fingern.
"Erzähl es mir einfach. Was soll schon passieren?" Er sah mich sanft an und lächelte mir aufmunternd zu.
"Es hat was mit Patrick zu tun." Er sah mich starr an, wartete geduldig, bis ich begann zu sprechen.
"Als ich vor einigen Tagen bei dir war, wir haben Film geschaut und ich bin eingeschlafen.", fing ich an zu erzählen, er nickte steif, "Ich bin in der Nacht aufgewacht und habe entschieden hoch zu gehen. Ich bin im Treppenhaus Patrick begegnet."
Er versteifte sich umso mehr und sah mich jetzt eindringlich an. "Was hat er gemacht?"
"Er war beteunken, torkelt richtig und roch nach starkem Alkohol.", fuhr ich fort, "Dann meinte er etwas von wegen: was du darfst, dürfte er schon lange und war fest der Überzeugung, dass wir miteinander geschlafen haben."
Ich zitterte jetzt am ganzen Körper, woraufhin Sebastian mich in den Arm nahm.
"Hat er dir weh getan?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe ihn von mir gestoßen und bin davon gelaufen."
Er atmete erleichtert aus und drückte mich fester an sich. "Dieser Arsch.", murmelte er leise in mein Haar hinein.
"Warum macht er das? Warum denkt er, dass er sowas tun dürfte, nur weil du es mit mir gemacht haben könntest?", fragte ich unsicher uns hoffte inbrünstig, dass er mir diesmal die Wahrheit sagen würde, doch schüttelte Sebastian nur mit dem Kopf.
"Lass uns nach Hause gehen, Caro. Es wird langsam kalt."
Sebastian legte vorsichtig, als wäre ich zerbrechlich, einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich, während wir die Straße entlang, zurück zum Wohnhaus gingen.

Im Flur blieben wir vor seiner Wohnungstür stehen.
"Patrick ist nicht da...also wenn du...", meinte er und fuhr sich unsicher durch die Haare. "Wo ist er?" "Seine Eltern besuchen, kommt erst am Wochenende wieder.", erklärte er mir, während seine Hände immernoch nicht still halten konnten, wodurch er sich immer wieder in die Haare griff.
"Ich glaube...ich sollte lieber nach oben gehen, wegen Mia..." Mir wurde mit einem Mal heiß und kurz darauf lagen meine Lippen wieder auf seinen, ohne sich zu lösen, fummelte Sebastian den Schlüssel aus der Jackentasche, setzte dann kurz ab, um aufzuschließen und küsste mich sofort wieder.
Meine Gedanken wurden zähflüssig und die Empfindungen gewannen die Oberhand, wonach ich nicht mehr klar denken konnte und einfach geschehen lassen musste, was geschehen würde.
Seine Hände ertasteten meinen Körper, während ich ihm in einer kurzen Eingebung den Pullover auszog.
Stück für Stück kamen wir dem Bett näher und kippen letztendlich mit einem kurzen Lachen darauf. Sebastian tronte jetzt über mir, stützte sich auf die Ellbogen, um mich nicht zu zerquetschen und grinste schief, ehe er seine Lippen ein weiteres Mal auf meine legte.

Wir lagen nebeneinander, unter die Decke gekuschelt und Sebastians Finger zeichneten sanft kleine Kreise auf meine nackte Haut, während ich einfach das Gefühl genoss von ihm in meiner Nähe.
Niemals hätte ich erwartet, dass ich jemals wieder so empfinden könnte. Immerhin dachte ich bis vor ein paar Stunden noch, dass Felix meine ganz große Liebe wäre und jetzt lag ich hier mit meinem besten Freund und musste mir wohl oder übel eingestehen, dass da scheinbar mehr war.
Aber was das 'Mehr' bedeutete, wusste ich noch nicht.

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