Verschlafen & der Anfang unserer Reise

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Mein Wecker schrillte, es klingelte an der Haustür, mein Laptop gab den typischen Skype-Ton von sich, wenn Anrufe eingingen und meine Augen weigerten sich zu öffnen. Ich hatte gestern noch bis spät in die Nacht Kleinigkeiten eingepackt, Listen geschrieben, kontrolliert, dass ich auch nichts vergessen hatte und war irgendwann vollkommen bekleidet in mein Bett gefallen.
Jetzt schien es relativ spät zu sein, doch ich konnte mich nicht entsinnen den Wecker schon öfters ausgeschaltet zu haben. Jedenfalls schien mich jemand vor meiner Tür zu erwarten, denn es hämmerte gerade wieder dagegen und irgendjemand versuchte mich auch die gesamte Zeit über Skype zu erreichen.
Ich weigerte mich, starrsinnig, wie ich nunmal war, aufzustehen, überhaupt meine Augen zu öffnen und hätte am liebsten Ohrstöpsel benutzt, doch besaß ich keine solchen.
Plötzlich riss ich die Augen auf, sah auf sie Uhr und sprang in hohem Bogen aus dem Bett. Es war bereits 6.30 Uhr, weshalb ich plötzlich verstand warum alle solch einen Aufstand hier veranstalteten. Sie wollten los fahren.
So schnell ich konnte, zog ich mir den Onesie an, den ich mir vor einigen Wochen bestellt hatte und rannte die Treppen nach unten, um die Wohnungstür endlich zu öffnen.
Davor stand ein leicht panischer Sebastian, das Handy ans Ohr gedrückt und wild mit den Händen herumfuchtelnd. "Ja, sie macht nicht auf!", rief er aufgelöst, als ich öffnete und drehte sich um. Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während seine Lippen bereits auf meinen lagen.
"Auch schön dich zu sehen.", murmelte ich immernoch etwas müde gegen seine Lippen und lächelte, als er sich von mir löste. "Du bist viel zu spät. Ich hatte schon Angst, du würdest mich versetzen."
Gemeinsam gingen wir die Treppen hinab, Sebastian trug meine Reisetasche und stopfte sie in den bereits ziemlich vollen Kofferraum des VW-Busses. "Wo sind die anderen?", fragte ich verwirrt. "Wir treffen sie an der ersten Raststätte." Ich nickte und krabbelte auf die mittlere Sitzreihe, Sebastian hinter mir her, Felix ebenso. Ich hatte den Platz am Fenster bekommen.
Patrick saß hinterm Steuer und Freddy auf dem Beifahrersitz. Der andere Felix und seine Freundin waren bereits vorgefahren.
Es war eng auf unserer Reihe, ich wurde gegen die Tür gedrückt und gleichzeitig gegen meinen Freund.
"Auf geht's.", flötete Freddy und sah begeistert zu uns nach hinten. Ich grinste ebenso fröhlich zurück und verlangte, dass sie das Radio aufdrehten. Freddy vorne, Sebastian und ich hinten feierten das erste Lied, das durch das Auto dröhnte, ohne überhaupt zu wissen, wie es hieß.
Ich hatte das Gefühl, bereits eine Ewigkeit gefahren zu sein, als wir endlich besagte Raststätte erreichten und Felix auf dem Parkplatz stehen sahen.
Freddy zeigte aufgeregt auf ihn, benahm sich wie ein kleines Kind und brachte unsere Reihe damit zum Lachen.
Sebastian schlug ihn belustigt und drängte meinen Ex-Freund dann sofort, nachdem unser Bus gehalten hatte, nach draußen, um seinen Kumpel zu begrüßen.
"Na du Missgeburt?", flötete mein Freund und umarmte Felix, sah ziemlich schwul aus. Ich fragte mich, ob er nicht eigentlich den falschen Felix umarmte, denn im Internet konnte ich lesen, dass er mit meinem Ex-Freund geshippt wurde, zusammen hießen sie Rewilz, oder so.
Bei diesem Gedanken musste ich leise kichern und Freddy drehte sich zu mir herum.
"Was denkst du, Prinzessin?", fragte er neugierig und suchte sich eine gemütlichere Sitzposition. "Rewilz ist nicht real.", meinte ich und musste jetzt plötzlich lachen. Er grinste mich belustigt an. "Seb hat den falschen Felix umschwult.", kicherte ich so leise, dass man es vorm Auto nicht hören konnte. Freddy prustete los und fiel beinahe vom Sitz. "Du bist doch blöd.", japste er atemlos, wobei seine Stimme unendlich niedlich klang.
"Weiß ich. Sag mal, du bist doch sicher auch YouTuber, oder?", fragte ich neugierig. "Ja, warum?" "Nur so. Wie heißt du?" "Freddy.", lachte er scherzhaft, "Ne, Spaß. Sturmwaffel." Jetzt musste ich aber wirklich lachen. "Wie kommt man denn auf sowas?" Er zuckte nur mit den Schultern und sah zu Sebastian und den Anderen, die scheinbar nochmal kurz den Plan durchgingen, wann wir, wo Pause machen wollten. Ich hielt mich dahingehend komplett raus, hatte immerhin die gesamte Route allein geplant.
Ich kramte meinen Rucksack zu meinen Füßen hervor und versuchte meine Kopfhörer zu finden, um endlich mal wieder richtige Musik hören zu können. Radio war der größte Dreck.
Als Felix und Sebastian zurück kamen, zog ich sie triumphierend aus den Tiefen meiner Tasche hervor und steckte sie vorsichtshalber an mein Handy an, ehe ich sie verlieren konnte.

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