Change ● Rewinside (Reupload)

Zocken & allerlei Peinlichkeiten

An diesem Tag hatte ich nur vier Stunden, weshalb ich alleine nach Hause gehen musste. Carlos würde erst nach der 8. heim kommen.
Die Wohnung war still. Mein Bruder befand sich im Kindergarten, meine Eltern auf Arbeit und ich war jetzt Zuhause.
Essbares befand sich glücklicherweise noch im Kühlschrank. Nudeln vom Vorabend, die ich problemlos in der Pfanne erhitzen konnte.
Zum Essen setzte ich mich mit meinem Laptop an den Küchentisch und rief YouTube auf. Mir wurden diesmal einige LetsPlays vorgeschlagen, woraufhin ich einfach das Erste anklickte und zu einem Video kam, dass auf einem Kanal namens Rewinside hochgeladen wurde. Irgendwie kam mir dies entfernt bekannt vor, doch konnte ich es nicht zuordnen, weshalb ich das Gefühl ins hinterste Kämmerchen meines Bewusstseins sperrte und das Video startete. Als das erste Mal der Inhaber des Kanals auftauchte, verschluckte ich mich beinahe an meinen Nudeln. Er sah haargenau so aus, wie Sebastian. Das konnte aber doch gar nicht sein? Wieso sollte jemand, wie Sebastian denn auf YouTube Videos machen? Er wirkte nicht, als würde er sich vor eine Kamera setzen und fremde Menschen belustigen wollen, eher, wie ein Student, der seinen Platz auf der Welt erst noch finden muss.
Durch ein Klopfen an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Verwirrt sprang ich auf und öffnete. Vor mir stand besagter Sebastian und grinste mich an. "Ähh Hi?" Er schob sich an mir vorbei und zog seine Schuhe aus. "Ja komm doch rein.", meinte ich leise, mehr zu mir selbst, als zu ihm. "Danke.", kam es belustigt von ihm zurück, während er mir in die Küche folgte. "Das war rein ironisch gemeint und eigentlich nicht für deine Ohren bestimmt.", versuchte ich mich herauszureden, als wir beide an unserem Küchentisch saßen. Sein Blick fiel auf meinen Laptop, auf dem immernoch das Video geöffnet war und wanderte dann zurück zu mir. "Du schaust Rewinside?", fragte er erstaunt, woraufhin ich einfach mit den Schultern zuckte. "Nur Zufall.", behauptete ich, "Kennst du den? Der sieht einfach übel aus wie du." Sebastian lachte los. Dieser Affe besaß tatsächlich die Dreistigkeit mich auszulachen. Ich starrte ihn nur verwirrt und beleidigt zugleich an. Dann stand ich auf und begann meine Sachen vom Tisch abzuräumen, zuerst den Laptop. "Was lachst du denn bitte?", fauchte ich irgendwann frustriert und fuhr mir durch die Haare. "Nichts. Ich Fan diese Bemerkung von dir einfach zu geil." Ich zuckte mit den Schultern und betrat, von ihm gefolgt unser Wohnzimmer. "Ihr habt die Wohnung echt schön eingerichtet." Ich brachte nur ein leises 'Mhm' heraus und ließ mich müde auf das Sofa fallen. "Was willst du überhaupt hier?", fragte ich nach kurzer Zeit und öffnete ein Auge, um ihn skeptisch anzusehen. "Weiß nicht. Mir war langweilig." "Und da denkst du dir so, ach ich klingel jetzt mal bei Caro, weil die mich ja ach so gern hat, oder was?" Jetzt war er an der Reihe mir einen verwirrten Blick zuzuwerfen. "Magst du mich nicht?", fragte er und sah seine Hände an. Ich schaltete den Fernseher ein, obwohl ich dieses Ding nicht ausstehen konnte und überging seine Frage gekonnt. "Hast du 'ne PlayStation oder 'ne Xbox?", übertönte seine Stimme die Lautstärke von Punkt12. "Nö, hab ich nicht.", meinte ich abweisend und starrte aus dem Fenster. "Lass zu mir gehen, dann können wir zocken." Er grinste breit und stand auf. Ich erhob mich ebenfalls, hatte ja nichts besseres zu tun. Gemeinsam verließen wir meine Wohnung, diesmal natürlich mit Schlüssel und Handy.
Als er an seiner Tür klopfte, öffnete uns Patrick. Halt, was? "Du? Ihr? Seid ihr schwul?" Ich sah sie entgeistert an, hätte sowas wirklich nie erwartet. "Warte, wie bitte?", kam es entsetzt von Sebastian, während Patrick sich die Hand vor den Mund schlug, um nicht laut loszulachen. "Wir sind nicht schwul Caro.", erklärte Patrick sachlich, nachdem ich eingetreten war und er sich wieder beruhigt hatte, "Wir wohnen nur zusammen." " Seid ihr nicht etwas alt für eine WG?", fragte ich belustigt und sah mich in ihrer Wohnung um. Aufgeräumt würde anders aussehen, doch war es scheinbar tatsächlich eine komplette Männer-Bude. "Ach quatsch. Für sowas ist man nie zu alt.", wehrte Patrick ab. Ich folgte auf ein Zeichen von Sebastian, diesem in sein Zimmer und schmiss mich sogleich auf sein Bett. Er stellte an der PlayStation alles ein, wovon ich sowieso keine Ahnung hatte. "GTA?", fragte er kindlich grinsend, ich richtete mich auf und legte meinen Kopf etwas schief. "Kenn ich nicht.", antwortete ich ehrlich. "Kennst du Smash?" Ich nickte belustigt und rutschte bis vor an die Bettkante. "Wollen wir das spielen?" Sebastians Augen glänzten, sein Gesicht zeigte einen kindlichen Ausdruck, weshalb ich mich erbarmte und ihm zustimmte.
Letztendlich saßen wir lachend und schreiend nebeneinander, brüllten uns gegenseitig Beleidigungen zu und versuchten irgendwie den jeweils Anderen von der Plattform zu kicken. "Du Homo!", schrie ich gerade laut auf, weil Sebastian mich runtergeschmissen hatte, als es klingelte. "Waren wir zu laut?", fragte ich lachend und lehnte mich zurück. "Ist mir egal, Palle wird schon öffnen.", antwortete der Blonde grinsend. Ich sah ihn verwirrt an. "Wer zum Teufel ist Palle?"