Hetzjagd durch Köln & neue Bekanntschaften

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Ich stand vor Sebastians Tür, zur vereinbarten Zeit und trat von einem Fuß auf den anderen. Klingeln wollte ich nicht, da ich keine Lust hatte ihn zu hetzen.
Als sich endlich seine Wohnungstür öffnete, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er trat heraus, schloss ab, drehte sich zu mir und zog mich an sich. Kurz berührten seine Lippen meiner, ehe er sich grinsend zurücklehnte und dann Anstalten machte die Treppe nach unten zu gehen. Ich sah ihn enttäuscht an, hatte mehr erwartet, als diese leichte Berührung.
Sebastian streckte mir die Hand entgegen, die nach kurzem Zögern ergriff und mit ihm nach draußen ging.
Er schien es eilig zu haben, jedenfalls legte er ein ganz schönes Tempo vor, als wir durch Kölns Straßen wanderten.
"Warte mal.", hielt ich ihn plötzlich auf, "Warum rennst du so?" "Wir sind spät dran.", erwiderte er grinsend und zog mich weiter. "Wieso das denn?" Er schwieg und sah sich kurz verwirrt um, ehe er in eine Richtung davon lief. "Sebastian! Verdammt, jetzt warte doch mal." Ich beeilte mich ihn wieder einzuholen, wiederstand allerdings ihn nochmal aufhalten zu wollen.
Wir bogen noch einmal an der nächsten Kreuzung nach links ab und standen vor einem modernen, recht nobel aussehende Restaurant. Ich staunte nicht schlecht, als ich Sebastian einholte, er mir die lächelnd die Tür aufhielt und dann meine Hand nahm, um mich in die Richtung eines Tisches weit hinten in einer Ecke zu lotsen. Dort saßen bereits fünf Leute und sahen uns gespannt entgegen. Bis wir in ihr Blickfeld gerieten, hatten sie sich unterhalten, doch jetzt beobachteten alle uns schweigend, als wären wir eine große Attraktion in einem Zirkus.
Ich schluckte, als ich sah, dass Felix mit von der Partie war, doch ihn schien meine Anwesenheit keineswegs zu stören, er lächelte mich nur freundlich, vielleicht etwas kühl an und sah dann fragend zwischen mir und Sebastian hin und her. Ich löste schnell meine Hand aus seinem Griff und setzte mich auf den letzten freien Platz zwischen meinem Freund, bei dem ich mir noch nicht sicher war, wie es zwischen uns eigentlich aussah und einem mir Unbekannten mit einem Bart und ziemlich langen Haaren.
Dieser Typ grinste mich jetzt überaus freundlich an. "Hey du. Ich bin Freddy. Und du?", fragte er, seine Stimme war freundlich und in seinen Augen blitzte mir der Schalk entgegen. "Ich nicht. Ich heiße Caro.", stellte ich mich ihm ebenfalls vor und war heilfroh jemanden so nettes kennengelernt zu haben, denn mit ihm konnte man nur lachen. Er war nicht so verstellt wie Sebastian, der immer auf Krampf versuchte Scherze zu machen, sondern erschien Freddy mir eher, wie jemand, der die Welt im Gesamten positiv betrachtete, stets ein Strahlen im Gesicht. Wir verstanden uns auf Anhieb.
Der Kellner riss uns kurz nach unserer Bekanntschaft aus dem Gespräch, weil er wissen wollte, ob wir etwas trinken wollen. Ich bestellte mir ein großes Tonic und sah mir danach die anderen Leute an, die um den Tisch herum saßen.
Mein Blick blieb kurz bei Felix hängen, der mich aus irgendeinem Grund zu beobachten schien, was mir jedoch in diesem Moment egal war, da ich plötzlich Patrick bemerkte.
Er saß zwischen Felix und Sebastian, allerdings hatte ich ihn bei unserer Ankunft nicht bemerkt, er hatte immerhin mit dem Rücken zu uns gesessen. Bei seinem Anblick bekam ich eine Gänsehaut und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit.
Doch dann rief ich mir ins Gedächtnis, dass Sebastian hier bei mir war, Patrick würde sich also nicht falsch benehmen, hoffte ich.
"Wir könnten doch am Sonntag fahren.", meinte plötzlich Freddy neben mir und seine kindliche Begeisterung zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
"Um was geht's denn?", fragte ich neugierig Sebastian und versuchte irgendeinen Hinweis darauf aus den einzelnen Gesprächsfetzen heraus zu hören.
"Wir überlegen einen spontanen Road-Trip zu starten.", erklärte mein Sitznachbar mir lächelnd, auch seine Augenstrahlten bei diesem Gedanken.
"Ok? Wo wollt ihr denn hin?", wandte ich mich jetzt interessiert an die Gruppe.
"Naja, durch Deutschland, dann nach Österreich und vielleicht bis Kroatien oder so.", beantwortete jemand, der mir noch nicht vorgestellt worden war, aber da niemand es zu bemerken schien, lief das Gespräch einfach weiter, ohne dass ich seinen Namen erfuhr. Ich nahm mir also fest vor, Seb später danach zu fragen.
"Klingt cool.", meinte ich nachdenklich und bemerkte, dass Felix mich angrinste. Ich konnte nicht anders und grinste zurück.
"Also, wie habt ihr euch das denn gedacht?", versuchte ich irgendwie in die aktuelle Lage ein wenig Ordnung zu bringen, was bei sechs chaotischen Menschen eine große Herausforderung zu werden schien.

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