Sebastians Bett & ein betrunkener Patrick im Treppenhaus

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Der Mensch neben mir regte sich, meine Verwirrung hielt weiterhin an, ohne dass ich einen Anhaltspunkt fand, der mir mitteilen konnte, wo ich mich befand.
Ich setzte mich vorsichtig auf, schlug die Decke zurück und krabbelte aus dem Bett. So leise es ging tastete ich nach meinem Handy, das ich auf dem Tisch an der Wand erwartete. Ich fand allerdings nur ein Fremdes, was aber für die Uhrzeit ausreichend war.
Als ich es anschaltete, lächelte mir ein Bild von Sebastian und mir entgegen. Ich war bei Seb!
Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und ich warf einen unsicheren Blick zu ihm. Ich war vollkommen angezogen, weshalb nichts passiert sein konnte, aber warum hatte er mich nicht geweckt?
Leise öffnete ich die Zimmertür, schlich den Flur entlang, sammelte dabei meine Schuhe an und verließ die Wohnung. In meiner Jackentasche fand ich glücklicherweise meinen eigenen Wohnungstürschlüssel, doch bevor ich die Treppen nach oben verschwinden konnte, hörte ich die Haustür unten ins Schloss fallen und schlürfende Schritte auf der Treppe.
Ich zuckte zusammen und sah im nächsten Moment auch schon Patrick am Treppenabsatz. "Nanu? Caro? Was machst du denn hier?", fragte er, leicht lallend und schwankte ein wenig wackelig auf mich zu. "Ehhh...ich wollte gerade gehen." "Hast du etwa mit Sebastian gefickt?" Weniger seine Worte, als seine Stimme jagten mir einen Schauer über den Rücken. Er wankte immer näher auf mich zu, ich wich immer weiter zurück, stolperte plötzlich über meine eigenen Füße und landete unsanft auf meinem Hintern. "Hast du dir weh getan?", lallte der betrunkene Patrick weiter und stützte sich auf das Geländer. "Nein. Hast du getrunken?" "Ach quaaaatsch." Er verdrehte nur die Augen und sah mich ungläubig an, während ich mich wieder aufrappelte. "Natürlich. Du bist vollkommen betrunken." "Ach quaaaatsch.", machte er ein weiteres Mal und stieß sich mit einem Ruck vom Geländer ab, um wieder auf mich zuzukommen. "Wenn Sebastian dich gefickt hat, darf ich auch." Ich atmete einmal tief durch und versuchte den letzten Rest Mut in mir zusammen zu nehmen. "Ich habe nicht mit Sebastian geschlafen.", erklärte ich ihm mit fester Stimme, doch sein Grinsen wurde einfach noch breiter. "Hat er dir gesagt, dass du mir das sagen sollst? Hat er? Hat er mal wieder versucht eines seiner kleinen Mädchen vor mir zu beschützen? Bis jetzt hat das ja immer ganz gut funktioniert.", säuselte er immernoch betrunken, aber seine Augen sahen mich nüchtern und aufmerksam an, glitten an meinem Körper herauf und herab. Ich war so verwirrt, dass ich stehen geblieben war und Patrick jetzt ganz nah mir gegenüber stand. Ich konnte den letzten Rest Aftershave an ihm riechen, das allerdings fast vom Alkoholgestank überdeckt wurde. "Kleines, süßes Mädchen. So hübsch und naiv.", flüsterte er in einem Singsang, der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er packte mich mit der einen Hand am Arm, die andere schob einem hinter meinen Rücken und zog mich ruckartig zu sich heran. Mein Körper wurde gegen seinen gepresst, als er mir die Haare aus dem Genick strich und tief einatmete. "Du riechst so gut.", flüsterte er. Vor Angst war ich Wie gelähmt, alles in mir schrie, mich loszureißen und davon zu rennen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Seine Hand, vorher in meinem Rücken, wanderte langsam tiefer und genau in diesem Moment erlangte ich die Beherrschung zurück. Mit errlangteinem kräftigen Stoß, ausgelöst durch den Adrenalinschub befreite ich mich aus seinem lockeren Griff. Durch den übermäßigen Alkoholkonsum war er sowieso bereits wackelig auf den Beinen, doch mein Schwung ließ in Taumeln und zu Boden fallen. Ich nutzte diesen Moment, um die Treppe nach oben zu meiner Wohnung zu hasten. Sein Geruch hing mir noch in der Nase, ich spürte immernoch seine Finger an meinem Körper.
"Du Miststück!", kreischte er zwei Etagen weiter unten, als ich mit zitternden Händen versuchte den Schlüssel ins Loch zu stecken, um mich endlich in Sicherheit zu bringen.
Als ich wieder Schritte auf der Treppe hörte, diesmal kamen sie schnurstracks hier hinauf, schaffte ich es endlich die Wohnungstür aufzuschließen.
Ich quetschte mich durch den schmalen Türspalt und ließ sie hinter mir ins Schloss fallen, ehe Patrick mich erreichen konnte. Mein Herz klopfte und das Adrenalin war verbraucht. Ich sackte müde, erschöpft und angeekelt auf den Boden.
Das Gesicht in den Händen vergraben, schluchzte ich leise vor mich hin, horchte gleichzeitig auf Geräusche vor der Tür und sammelte letztendlich meine letzten Kräfte, um unter die Dusche zu steigen. Den Schmutz seiner Hände, seines Atems, seines gesamten Daseins wollte ich von mir abwaschen, doch wollte mein Geist einfach nicht von dieser Vorstellung ablassen, was passiert wäre, wenn ich mich nicht hätte befreien können. Hätte er mich bergewaltigt? Hätte er mich womöglich sogar umgebracht? Ich hatte Angst vor Patrick, ich hate Angst vor diesem düsteren Menschen, dessen Beweggründe ich nicht begreifen konnte. Er jagte mir eine Heidenangst ein, aber wie sollte ich ihm aus dem Weg gehen?

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