Schlafen & Bruch eines Schwurs

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Ich schlug die Augen auf und gähnte. Mein Rücken tat weh, meine Beine schmerzten, alles unangenehm.
"Na Prinzessin? Wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht?", fragte Freddy vom Beifahrersitz aus und grinste mich an. "Hmpf.", machte ich leise und drückte mein Gesicht wieder in Sebastians Seite. Dieser legte seinen Arm um mich und im nächsten Moment dämmerte ich auch schon wieder weg.

Ich wurde durch ein leichtes Flüstern, bei dem mir jedesmal jemand ins Ohr hauchte, geweckt und schlug die Augen auf.
Sebastian hatte sich nah zu gebeugt und scheinbar bereits eine geraume Zeit versucht mich zu wecken, ohne meine Wut auf sich zu ziehen.
Leicht verwirrt blinzelte ich ihn an und bemerkte, dass der Bus still stand. Neben uns Felix' geliehener Mini, die Türen waren geöffnet und niemand außer uns hier.
"Wo sind denn alle?" "Toilettenpause. Ich muss auch mal. Deshalb habe ich dich geweckt.", erklärte er mir müde und seufzte, dann kletterte er zu Felix' Seite nach draußen und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich schüttelte den Kopf, musste nicht auf Toilette, hatte keinen Hunger und wirklich die Beine vertreten wollte ich auch nicht.
Er ließ mich allein bei den beiden Autos zurück und ging seiner Wege.
Ich ließ mich seufzend auf den Sitzplatz meines Freundes fallen und wollte gerade wieder die Augen schließen, als ich Schritte hörte. Sie kamen näher, doch meine Faulheit verhinderte, dass ich Muskeln beanspruchte, die meinen Kopf heben würden, sodass ich einfach still liegen blieb und hoffte, dass es kein Vergewaltiger war.
"Schläfst du schon wieder?", hörte ich die Stimme meines Ex-Freundes und fuhr hoch. "Was? Nein. Ich...eh...ich lag hiermit so herum.", meinte ich mit klopfendem Herzen und setzte mich wieder normal hin, während Felix einfach nur grinste.
"Hast du dich schon ein wenig bewegt?" Ich schüttelte den Kopf, schnallte mich los und kletterte zu ihm hinüber, um das Herausfallen meiner gesamten Sachen beim öffnen meiner Tür zu verhindern.
So müde, wie ich war, leichte Verpeiltheit kam noch hinzu, blieb ich mit dem Fuß irgendwo hängen und wäre kopfüber auf den Asphalt gefallen, hätte Felix mich nicht aufgefangen. Ich würde rot, drehte mich sofort von ihm weg und murmelte ein leises 'Danke'.
Von Sebastian oder den Anderen war noch nichts zu sehen, weshalb ich mit meinem Ex-Freund allein am Auto war, was mir so gar nicht passte. Das sollte nicht passieren.
Felix lehnte sich gerade locker an seinen Sitz und zündete sich eine Zigarette an.
"Immernoch stolze Nichtraucherin?", fragte er neugierig und hielt mir seine hin. "Wenn, will ich eine eigene.", antwortete ich trotzig und wartete bis er mir eine aus seiner Packung fischte und zündete sie mir dann an. Der Nikotin-Geschmack verteilte sich schnell in meinem Mund und meine Kehle brannte ein wenig, aber es hinterließ kein unangenehmes Gefühl. Im Gegenteil beruhigte es sogar meine angespannten Nerven.
"Du hattest einmal gesagt, dass du nie wieder mit Rauchen anfangen willst.", stellte Felix fest und versuchte eine Konversation aufzubauen. "Hatte ich? Nunja, jetzt habe ich mich soeben umentschieden.", gab ich schulterzuckend zurück und nahm einen weiteren tiefen Zug. "Deine sind nur nicht so meins.", fügte ich noch hinzu, ehe er etwas sagen konnte und pustete den Rauch in die Richtung seines Gesichts. "Jedem das Seine.", antwortete er mir nur. Danach schwiegen wir beide, hatten uns nichts zu sagen.
Man hörte bereits von weitem, dass die Anderen zurück kamen. Freddys Lachen und Sebastians laute Art, wenn er unter mehreren Menschen war, sind einfach unverkennbar.
Ich drückte also meine Zigarette schnell mit dem Fuß aus und vergrub die Hände in den Taschen meines Onesies. Felix grinste mich triumphierend an, da er bemerkt hatte, dass ich nicht wollte, dass mein Freund von diesem Aurutscher erfährt. Ich wollte nicht, dass Sebastian weiß, dass ich mal geraucht hatte und heute meinen Schwur gebrochen hatte. Ich wusste nichtmal, wie er zu Zigaretten im Allgemeinen stand und wollte es auch nicht unbedingt wissen.
"Na Lix? Caro? Alles klaro?", fragte Freddy viel zu fröhlich, man könnte sich beinahe vorstellen, er würde das Ganze tanzen.
Ich musste ebenfalls anfangen zu grinsen und kletterte, gefolgt von Seb zurück in den eigentlich ziemlich geräumigen VW Bus. Diesmal wechselten Felix und Freddy die Plätze, sodass mein Ex-Freund nun vorne neben Patrick saß, der den gesamten Tag heute noch kein Wort an mich gerichtet hatte. Ich fand das nicht schlimm, war sogar eher froh darüber. So konnte jedenfalls kein Streit ausbrechen.

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