Gegner abballern & wiedermal eine Begegnung mit Patrick

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Ich starrte mein Handy gefühlte 100 Minuten an, ehe ih Felix schrieb, dass ich noch lernen müsste und Sebastian zusagte. Ich hatte in diesem Moment nicht wirklich Lust auf Rumgeknutsche und ein rosa Watte-Gehirn, wollte lieber blind irgendwo mit Knarren durch die Gegend ballern und dabei ein wenig Dampf ablassen. Außerdem spukten mir immernoch die Worte meiner Eltern von gestern im Kopf herum, doch wollte ich Felix auch nicht zur Rede stellen, weshalb ich ihm watscheinlich auch aus dem Weg ging. Bedeutete zwar, dass ich in Gefahr lief Patrick zu begegnen, aber das nahm ich in Kauf.
Lächelnd stieg ich die Treppen hinab und klingelte bei Seb an der Tür. Niemand anderes, als er selbst öffnete mir, woraufhin ich beinahe erleichtert ausgeatmet hätte.
"Zocken?", fragte ich hoffnungsvoll und folgte meinem besten Freund in dessen Zimmer, wo ich mich sofort auf das Bett fallen ließ. "Seit wann bist du denn so süchtig?", fragte er grinsend, schaltete dabei allerdings bereits die Konsole ein.
"Ich will nur jemanden umbringen.", erklärte ich belustigt und krallte mir schonmal vorausschauend den neueren Controller. Sebastian warf mir nur einen undurchsichtigen Blick zu und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Du bist doch verrückt.", murmelte er. Ich grinste einfach nur wie blöd und begann auf seinem Bett auf und ab zu hüpfen. Es federte bei ihm immer so schön.
"Kannst du bitte damit aufhören?", fragte er scharf, sah mich aber diesmal nicht an. "Nö. Angepisst?", erwiderte ich fröhlich. "Nö. Hast du was genommen?", imitierte er mich gleich darauf, allerdings so schlecht, dass ich tatsächlich aufhörte auf seinem Bett herumzuspringen, sondern mich stattdessen vor Lachen darauf herumwälzte. "Du machst mir heute echt Angst.", stellte er mit einem Seufzen fest, als er sich neben mich auf Bett fallen ließ. "Dito.", japste ich, völlig außer Atem von meiner plötzlichen Attacke. "Ich bin doch ganz normal?" "Ich bin durchgehend online, online.", sang ich daraufhin grundlos, während Sebastian angewidert das Gesicht verzog. "Dein Ernst?", fragte er mich skeptisch und musterte mich nachdenklich. Ich nickte und setzte mich nun richtig hin, mit dem Ziel, meinen besten Freund jetzt zu zerstören.

Hochkonzentriert saßen wir so auf dem Bett, als es klingelte. "Ich geh mal fix.", meinte Sebastian, stand auf, drückte schnell auf Pause und verschwand im Flur.
"Hey.", hörte ich Felix' Stimme und zuckte zusammen. "Scheiße.", flüsterte ich aufgeregt und sah mich panisch nach einem geeigneten Versteck um. Wie musste das denn bitte wirken? Sebastian und ich, in einem Bett, das nun wirklich ziemlich zerwült aussah? Nein, das durfte Felix niemals sehen, aber andererseits wollte ich ihn auch nicht belügen. Hin- und Hergerissen entschied ich mich dafür, einfach sitzen zu bleiben und abzuwarten. Vielleicht reagierte mein Freund ja auch ganz anders, als ich ws mir vorstellte, weil er mir vertraute?
Ich konnte meine Situation so schlecht einschätzen, weshalb ich langsam aber sicher den Drang verspürte, auf der Stelle die Wohnung zu verlassen.
Sebastian redete immernoch mit meinem Freund, allerdings mittlerweile so leise, dass ich nichts Konkretes verstehen konnte.
Plötzlich wurde die Zimmertür geöffnet, ich erschrak und setzte eine schuldbewusste Miene auf, doch in der Tür standen weder Felix, noch Sebastian. Patrick.
Mit seinen dunklen Augen sah er mich spöttisch an und verzog seinen Mund zu einem Grinsen, als er bemerkte, wie ängstlich ich sofort geworden war.
"Seb ist nicht hier, sondern an der Haustür.", erklärte ich mit viel zu hoher Stimme. "Ich weiß."
Eine Gänsehaut überlief meinen gesamten Körper, während Patrick es zu genießen schien, welche Wirkung er auf mich hatte.
Vergeblich versuchte ich meine Atmung und meinen Puls unter Kontrolle zu halten, doch schlug mir mein Herz bis zum Hals.
Der Mann im Türrahmen starrte mich unentwegt, mit undefinierbarem Blick an, musterte mich von oben bis unten und fixierte meinen Blick dann wieder mir seinem. Ich zitterte, die Angst lähmt mich. Ich konnte nichtmal genau sagen, warum ich ihm gegenüber immer so panisch reagierte, aber es lag warscheinlich an dieser Ausstrahlung, die er immerzu an sich hatte. Diese seltsame, echt gruselige Aura, die er verströmte.
Ich atmete zitternd ein und hoffte, dass jetzt sofort Sebastian oder Felix ins Zimmer kommen würden, dich niemand erhört meine stillen Stoßgebete, denn Patrick schloss die Tür hinter sich.
Mir blieben die Worte im Hals stecken, an der Hand, welche den Controller immernoch umklammert hielt, traten die Knöchel weiß hervor.
"Du brauchst keine Angst haben, Caro.", säuselte er und lächelte mich an, es erreichte seine Augen nicht. Nein, natürlich nicht, du bist ja nur ein absoluter Psychopath, der mir dauernd irgendwo auflauert und mir das Gefühl gibt, nirgendwo sicher zu sein. Ich sprang auf, wich seinen Händen, die mich packen wollten, aus und rannte zur Zimmertür hinaus. Mein Herz klopfte immernoch wie wild, als ich den Flur entlang hetzte und an der Haustür mit Sebastian zusammen stieß, der scheinbar gerade Felix nach draußen begleitet hatte.
Er fing mich auf, bevor ich auf dem Boden landen konnte und sah mich dann verwirrt an. "Was ist denn mit dir?", fragte er mich, woraufhin ich versuchte meinen Atem irgendwie zu beruhigen. "Patrick ist voll der Psychopath.", japste ich und merkte selbst, wie absurd das klang. Für einen kurzen Moment dachte ich einen dunklen Schatten über Sebs Gesicht huschen zu sehen, doch im nächsten Moment brach er schon in schallendes Gelächter aus.
"Das ist völlig absurd, Caro.", lachte er, doch gerade deshalb konnte ich ihm irgendwie nicht glauben, es klang zu gestellt.

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