Gespräche über Felix & wenn man vom Teufel spricht

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"Was läuft da eigentlich zwischen dir und Felix?", fragte Carlos mich, woraufhin ich genervt aufseufzte. "Nichts. Da läuft gar nichts. Ich mag ihn nicht.", antwortete ich genervt und fuhr mir durch die Haare. "Alles klar. Deswegen war er auch gestern hier und wollte mit dir reden.", gab mein Zwillingsbruder zu bedenken und lehnte sich auf unserer Couch zurück. "Wie jetzt? Er war hier?", fragte ich entsetzt. "Ja, gestern Nachmittag, als du unterwegs warst. Mit wem auch immer." Ich starrte ihn an. Wieso hatte er es mir nicht gleich erzählt, sondern rückte erst jetzt mit dieser Information heraus. "Warum erfahre ich das erst jetzt?", fragte ich gereizt und starrte ihn finster an. Schulterzuckend antwortete er: "Kein Plan. Hab es gestern vergessen und erst jetzt wieder daran gedacht. Ist ja kein Weltuntergang." Wenn du wüsstest. Ich nahm mein Handy zur Hand und tippte eine Nachricht an Sebastian. Oder sollte ich ihn lieber Rewi nennen?
Wir hatten uns vor einer Woche ausgesprochen. Er hatte mir viele Dinge ausführlich erklärt und ich hatte ihn letztendlich nunmal so akzeptiert, wie er ist. Ändern würde ich sowieso nichts an dieser Situation können und einen anderen Menschen machte diese Öffentlichkeitsgeschichte auch nicht aus ihm. Ich hatte mich damit abgefunden und fand es jetzt alles in Ordnung. Er war nicht online, aber so wie ich ihn kennenlernt hatte würde es gleich sein.
"Ich geh zu Seb.", informierte ich meinen Zwillingsbruder kurzerhand, stand auf und verließ die Wohnung. Schulfreie Tage konnten angenehm sein, wenn die Eltern arbeiten und der Bruder in der Schule ist, weil er nicht frei hat.
Ich klingelte und betete im Stillen, dass Sebastian öffnet. Patrick kam mir immernoch suspekt vor, obwohl er netter war, nicht mehr so kalt. Ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen, was mir wirklich Angst machte.
Wenn man vom Teufel redet, dann scheint er einem die Tür zu öffnen, Patrick stand dort, mit nur einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren. Trotz seiner seltsamen Art musste man sagen, hatte er einen gut durchtrainierten Körper. Warum ich gerade das als erstes feststellte? Ich wusste es nicht, doch brachte er mich mit diesem Auftritt völlig aus dem Konzept. "Ich...ähh...ich...wollte...ähh...ich wollte zu Seb.", stotterte ich, wollte mich am liebsten selbst ohrfeigen. "Der ist nicht da, Kleines.", gab Patrick zu bedenken und setzte einen zerknirschten Ausdruck auf. Ich wusste natürlich, dass diese Emotionen nicht echt waren, denn dieser Mensch hatte ungefähr die Gefühle eines Steins, nämlich gar keine und diesen Spitzname konnte ich überhaupt nicht ab, aber vielleicht benutzte er ihn deshalb so häufig. "Weißt du wo er ist?", stellte ich die ultimative Frage und war stolz auf mich, weil ich kein Zittern in meiner Stimme vernahm. "Nein.", antwortete er kurz und schloss die Tür. Danke. Vielen Dank für dieses Gespräch, du Arsch.
Ich seufzte und stieg die Treppen weiter hinab. Auf der Straße waren nur vereinzelt andere Menschen zu sehen, aber niemand den ich kannte.

Der Weg zum Rhein war, neben dem zur Schule auch schon der Einzige, den ich kannte. Ich setzte mich auf eine Wiese, winkelte die Beine an und starrte auf das glitzernde Flusswasser hinaus. Klar, es war kein Meer, aber trotzdem schön.
Plötzlich setzte sich jemand neben mich, ohne ein Wort. Ih drehte meinen Kopf ein wenig und sah dunkelblonde Haare, volle Lippen, ja ok, ich sah Felix. "Was machst du hier?", fragte ich genervt. Ich hatte natürlich nicht vergessen, dass er mich letztens einfach irgendwo ausgesetzt hatte und ich alleine zurückfinden musste. Ein Wutanfall würde mich nicht weiter bringen, ihn höchstens amüsieren. "Ich habe dich gesehen und dachte mir, dass ich dir mal ein bisschen Gesellschaft leiste.", gab er völlig ernst von sich. Im ersten Moment erwog ich sogar, ihm Glauben zu schenken. "Alles klar.", konterte ich ironisch und richtete meinen Blick wieder auf das Wasser. "Ich wollte dich gestern besuchen. Du warst nicht da.", meinte er nach kurzem Schweigen. "Ich habe auch ein Leben.", murmelte ich genervt und vergrub mein Gesicht in den Händen. Warum war ich dauernd so unsicher in seiner Gegenwart? "Ach ja? Ich dachte, dass du immer nur Zuhause herum hockst, weil du keine Freunde hast." "Was ist los? Willst du mir unbedingt auf die Nerven gehen?", fauchte ich, woraufhin er mir einen ausdruckslosen Blick zu warf. Was ging hier mit diesen Leuten? Was hatten die mit ihrer elenden Ausdruckslosigkeit?

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