Ein Zombie & Patricks Problem

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Felix fuhr nicht zu mir, sondern bog in eine andere Straße ein und hielt letztendlich vor seinem Wohnhaus.
"Meine Mutter wird sich sowieso keine Sorgen machen.", murmelte ich zu mir selbst und folgte meinem Freund ins Haus. "Was hast du gesagt?"
"Nichts.", antwortete ich jetzt in normaler Lautstärke.
Er schloss die Wohnungstür auf und ließ mich eintreten.
Gleich nachdem er ebenjene geschlossen hatte, lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Ich erwiderte den Kuss mit geschlossenen Augen und genoss einfach das Gefühl seiner starken Arme, um meinen Körper.

"Felix! Ich muss los! Meine Mutter köpft mich sonst.", rief ich aufgewühlt, weil mein Ach-ich-bin-so-toll-ich-muss-mich-nie-beeilen-Freund mich scheinbar eiskalt ignorierte und stattdessen einfach weiter an seinem PC herum bastelte. "Felix, bitte.", meinte ich jetzt etwas weniger hysterisch und warf ihm einen hoffnungsvollen Blick zu. Fehlanzeige. Er beachtete mich immernoch nicht.
Ich entschied mich gegen das zu Fuß gehen und setzte stattdessen auf weitere Nervattacken.
Fünf Minuten später hüpfte ich, wie verrückt auf seinem Bett herum und versuchte ihn so dazu zu bringen mich endlich nach Hause zu fahren.
Im nächsten Moment begann mein Handy zu vibrieren und ein Blick auf den Display bewahrheitete meine schlimmsten Befürchtungen. Mama.
"Ja?", fragte ich vorsichtig, nachdem ich den Anruf angenommen hatte und wappnete mich bereits für die folgende Standpauke, die jedoch aus blieb. "Caro? Wo bist du?", fragte sie ohne irgendwie hysterisch oder wütend zu klingen, es schien eine ganz normale Frage zu sein. "Bei Felix.", antwortete ich einfach, weil ich wusste, dass Lügen sowieso nichts bringen würde. "Aha."
Sie hatte den Anruf einfahren beendet. Perplex starrte ich auf mein Handy, danach zu Felix und wieder zurück. "Alles klar.", murmelte ich leiht verwirrt und schüttelte den Kopf. Was war das bitte?
"Wer war's?", kam es leiht desinteressiert von meinem Freund. "Meine Mutter." Er nickte und wandte sich wieder seinem PC zu.
Was zum Teufel ging heute hier ab? Jeder war extrem komisch drauf und niemand schien mit mir reden zu wollen. Es fühlte sich an, als wäre ih verrückt geworden, aber so schnell geht das doch eigentlich nicht, oder? Ich hatte keine Ahnung, wusste nur, dass mir vom vielen Denken der Kopf dröhnte und ich keine Lust mehr hatte mich selbst beschäftigen zu müssen.
"Felix! Ich sollte jetzt eh mal langsam nach Hause.", erklärte ich ihm mit Nahdruck und wartete auf eine Reaktion seinerseits. Er stand auf und drehte sich zu mir. "Hat deine Mutter das gesagt?" Ich schüttelte den Kopf, woraufhin sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. "Na also.", meinte er fröhlich, trat noch einen Schritt auf mich zu und küsste mich, wiedermal.
Meine Gedanken lösten sich so schnell in rosa Watte auf, dass ich meine Entschlossenheit nach Hause zu kommen völlig verwarf. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf Felix' Mund auf meinem und erwiderte seinen Kuss mit demselben Verlangen.
Er löste sich schwer atmend von mir und lehnte seine Stirn gegen meine, während ich meine Augen einfach geschlossen hielt.
"Schade, dass du nach Hause musst.", meinte er leise und trat von mir zurück. Plötzlich den Halt verloren zu haben, brachte mich völlig aus dem Konzept und in meinem Kopf passierte sowieso noch nichts, dank der rosafarbenen Watte, die mein Gehirn produzierte. Ich starrte ihn also nur behindert an und versuchte hinter seinen Worten irgendeinen Sinn zu erkennen. Fehlanzeige.
Felix lächelte und verließ sein Zimmer, kam dann jedoch zurück und fragte: "Wolltest du nicht nach Hause?" Ich starrte ihn immernoch, wie ein Zombie an und konnte mich nicht entsinnen, was er gerade gesagt hat.

Felix hatte mich vor meiner Tür abgesetzt und mir einen Abschiedskuss auf die Lippen gedrückt. Lächelnd trabte ich also nun die Treppen nach oben und wäre beinahe gegen Patrick gelaufen. Erschrocken hielt ich an und starrte ihn an, während er einfach nur grinsend da stand. "Na wo kommen wir denn her?", fragte er etwas bedrohlich und schien zu wachsen, was natürlich vollkommen absurd war. "Das...das...", stotterte ich und wich ängstlich vor ihm zurück, "das geht...das geht dich doch gar nichts an."
"Achja? Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte er und funkelte mich mit seinen dunklen Augen an, der Ausdruck darin jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er kam noch einen Schritt näher, diesmal konnte ich nicht zurück weichen, sonst würde ich die Treppe nach unten fallen und ob ich das überleben konnte, war definitiv nicht gewiss. Ich musste schlucken und sah warscheinlich, wie ein verängstigtes, kleines Häschen aus, das vom großen, bösen Wolf gleich gefressen werden würde.
"Was hast du für ein Problem mit mir?", fragte ich und bemerkte selbst, wie hoch und piepsig meine Stimme klang.
Er sagte nichts mehr, warf mir nurnoch einen vernichtenden Blick zu und knallte die Tür ins Schloss. Ich atmete aus, hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Was war nur dem sein Problem? So langsam jagte er mir echt eine Heidenangst ein. Kopfschüttelnd trottete ich die letzten Stufen nach oben.

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