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Samus Sicht:
"Ich muss mit dir reden." sagten wir beide gleichzeitig in der Sekunde, in der die Tür hinter meiner Tochter und meiner Mutter zu ging. Alex und ich sahen uns an und fingen an zu lachen. "Sorry, fang du an." "Nein, mach du ruhig. Ich kann warten." "Ok..." Sie schaute mich an, dann begann sie: "Ich weiß nicht, ob du dich noch dran erinnerst, aber als du gestern aufgewacht bist, hast du nach einer Isa gefragt..." "Ja, das weiß ich noch." "Kannst du mir vielleicht sagen, wer das ist...? Und warum du nach ihr fragst...?" "Das kann ich, aber dafür müsste ich etwas ausholen." "Das ist in Ordnung. Ich möchte einfach nur wissen, ob..." Schluckend senkte Alex den Kopf. "Hey, guck mich an" Ich wartete, bis sich unsere Blicke wieder trafen, dann fuhr ich fort: "Ob ich dich betrogen habe möchtest du wissen?" Langsam nickte sie. "Nein. Hab ich nicht und werde ich niemals, glaub mir das bitte." "Aber warum fragst du dann nach einer anderen?" "Weil ich geträumt hab." "Geträumt? Aber du lagst im Koma..." "Ja, offenbar geht das trotzdem. Man hört doch immer, dass die Ärzte keine Ahnung haben, was in dem Kopf eines Komapatienten abgeht und bei mir war es ein Traum, der sich verdammt realistisch angefühlt hat, deswegen hab ich nach ihr gefragt, aber kurz darauf war meine Erinnerung an sie auch schon wieder verblasst." "Ok. Und worum ging es in dem Traum?" "Naja, also wenn ich das jetzt so erzähle, hört sich das echt unrealistisch an, aber so war es eben. Mia war zu Anfang noch zwei Jahre alt und wir waren glücklich. Sehr glücklich sogar." "So wie auch in Wirklichkeit." lächelte Alex. "Genau. Irgendwann haben wir Mia für eine Nacht zu meiner Mutter gebracht um einen Abend für uns zu haben und da war auch noch alles wunderbar. Am nächsten Tag hatte ich dann einen Termin mit der Plattenfirma, weswegen ich weg musste. Ursprünglich wollte ich Mia auf dem Rückweg mitnehmen, aber ich hab kurzfristig beschlossen, unsere kinderfreie Zeit zu verlängern, also bin ich wieder nach Hause, doch du warst nicht mehr da." "Wie?" "Ja, du warst weg oder hast zumindest nicht auf mein Rufen reagiert. Dann bin ich ins Wohnzimmer und hab gesehen, dass alles verwüstet war und auf dem Boden waren Blutflecken." "Was? Wo kamen die denn her? Und wer war das?" "Zu dem Zeitpunkt wusste ich das auch noch nicht. Ich hab die Polizei und den Rettungsdienst alarmiert, aber niemand konnte dich finden. Du wurdest entführt. Ich war natürlich total verzweifelt und bin zu meiner Mutter. Mit ihrer Hilfe hatte ich es dann irgendwie geschafft, Mia alles möglichst schonend beizubringen." "Wow, ok. Und wie ging es weiter?" Ich erzählte ihr, wie meine Schwiegereltern sie für tot erklären ließen und ich ein Jahr später Isa kennenlernte. "Aber das war noch nicht alles oder?" "Nein. Isa und waren ein Jahr verheiratet, als plötzlich das Krankenhaus bei uns anrief und diese Dr. Peltonen, die offensichtlich die letzten fünf Wochen für mich verantwortlich war, sagte, dass du in die Notaufnahme eingeliefert worden bist." "Ich? Aber ich galt doch als tot..." "Ja, weil man dich nicht finden konnte. Eine Leiche gab es ja nie und dir war es nach sechs Jahren gelungen, deinem Entführer zu entkommen." "Wer hat mich denn entführt, weißt du das?" "Henri, dein Exfreund." "Was Henri?" "Ja und er hat dich ganz schön drangsaliert über die Jahre..." "Ja ich kanns mir schon denken... Aber da hätte dir klar sein können, dass das nicht echt war. Henri war ein Idiot, aber er würde niemandem etwas antun." "Das mag ja sein, in meinem Traum war er ne Bestie... Er hat deine Flucht auch nicht überlebt." "Oh ok." "Ja... Naja, du warst auf jeden Fall wieder da aber hattest eine totale Amnesie. Nur noch deinen Namen wusstest du, sonst nichts. Für mich war recht schnell klar, dass ich dir helfen musste und so haben Isa und ich dich, nachdem du aus dem Krankenhaus entlassen worden bist, bei uns aufgenommen." "War sie den damit einverstanden?" "Da fing es tatsächlich an komisch zu werden. Mal war sie einverstanden und dann wieder total eifersüchtig auf dich. Und dann hätten wir beide uns fast geküsst." "Du hattest also noch Gefühle für mich, obwohl du mit einer anderen verheiratet warst?" "Ja. Bei dieser Situation konnte ich mich noch beherrschen und hab das Thema gewechselt, aber beim nächsten Mal haben wir uns alte Fotos angesehen und dann..." "Haben wir uns geküsst." "Wir hätten und vielleicht wäre es auch noch weitergegangen, aber dann kam Isa. Sie wollte mit mir unter vier Augen sprechen, also sind wir in die Küche. Dort hat sie mir dann die Pistole auf die Brust gesetzt und verlangt, dass ich dich rauswerfe, aber das konnte ich nicht, weil ich gemerkt habe, dass ich dich immer noch liebe. Bevor ich aufgewacht bin meinte Isa ich sollte keine Angst haben und ihre Arbeit wäre erledigt und das nächste was ich mitkriege ist, wie ich aufwache." "Ok, das ist echt der Wahnsinn." "Ja, aber dafür weiß ich jetzt eins ganz sicher Alexandra, und darüber wollte ich auch mit dir reden." "Ok und was?" "Dass ich dich liebe und nicht ohne dich sein will. Alexandra glaub mir bitte: ich weiß, dass es in letzter Zeit echt beschissen zwischen uns lief, aber ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt und es tut mir Leid, dass erst so ein Unfall passieren muss, damit ich das begreife, aber bitte gib uns noch eine Chance." flehte ich und sah ihr in die Augen. "Ich liebe dich auch und ja, ich geb uns noch ne Chance." Ich fing an zu lächeln. "Danke, wirklich. Du wirst es nicht bereuen." Sie lächelte ebenfalls. "Halt die Klappe..." hauchte sie und küsste mich sanft. Ich legte die Arme um sie und erwiderte den Kuss lächelnd. Endlich hatte ich meine Alex wieder und das diesmal, ohne jemandem wehzutun.

Es kommen nicht mehr allzu viele Kapitel, vielleicht bekomme ich die 50 voll, aber mehr werden es wahrscheinlich nicht. Wie findet ihr es, dass sich die beiden noch eine Chance geben? Schreibt's in die Kommentare und bis bald 🥰

Disappeared? Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin