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Alexandras Sicht:
"Es tut mir Leid, dass ich dich gestern so unter Druck gesetzt habe. Ich hätte wissen müssen, dass dich das alles überfordert, aber ich wollte nur, dass du diese schrecklichen Erinnerungen mit schönen austauschen kannst." erklärte Samu und sah mich reuend an. "Ist schon gut, mir tut es auch Leid, dass ich unsere Tochter offenbar nicht kenne... Für dich muss das doch der Horror sein oder?" fragte ich und musste schlucken. "Es ist nicht einfach, sagen wir es so... Aber ich bin froh, dass du wieder da bist." Er lächelte leicht. "Das bin ich auch... Er war nicht der richtige, das hab ich irgendwie schon die ganze Zeit gewusst, aber verdrängt..." "Wieso hast du mir eigentlich nicht erzählt, dass dein Exfreund so ein Spinner ist?" Ich seufzte leicht. "Keine Ahnung... Vielleicht wollte ich einfach komplett mit ihm abschließen..." "Mhm... Wenn ich Bescheid gewusst hätte, hätte ich der Polizei davon berichten können, dann hätte man dich vielleicht schneller befreien können..." Er fuhr sich nervös durch die Haare schaute zu Boden. "Samu, hey... Hör auf dir Vorwürfe zu machen ok? Du kannst nichts dafür." "Ich weiß... Aber ich hätte dich beschützen müssen." "Hättest du nicht. Ich war zu dem Zeitpunkt 32 und somit alt genug auf mich alleine aufzupassen. Außerdem warst du mein Ehemann und nicht mein Bodyguard soweit ich mich erinnere." Er hob den Kopf und lächelte leicht. "Ja... Aber das ist bei mir irgendwie das gleiche verstehst du? Das liegt wahrscheinlich an meinem Alter, aber ich bin da sehr konservativ. Versteh mich nicht falsch, ich koche, helfe im Haushalt, unsere Tochter habe ich vier Jahre lang alleine großgezogen, aber ich fühl mich wohl, wenn ich meine Partnerin beschützen kann. Wenn sie sich bei mir wohl und sicher fühlt." Ich fing an zu lächeln. "Dann kann deine Frau sich sehr glücklich schätzen, mit dir verheiratet zu sein. Wie heißt sie eigentlich?" "Isa..." "Ein schöner Name." "Ja." "Hast du ein Bild von ihr?"  "Klar, Moment." Er nahm sein Handy aus der Hosentasche, tippte ein wenig darauf herum, bevor er es mir hin hielt. Ich schaute mir das Bild an und sah eine Frau mit blonden Haaren und braunen Augen. "Sie ist hübsch." lächelte ich und sah ihn an. "Ja, das ist sie..." meinte er und steckte das Handy wieder ein. "Aber weißt du was?"  fragte er dann. "Nein, was denn?" "Du bist wunderschön." "Ach Samu..." "Nein wirklich Alex." "Ich hab ein blaues Auge und überall blaue  Flecken und Kratzer... Ich bin nicht hübsch." "Doch bist du. Einen schönen Menschen kann nichts entstellen und du bist schön, glaub mir." Ich spürte wie ich rot wurde. "Danke..." "Nicht dafür. Das ist nur die Wahrheit." Mein angeblicher Ehemann hatte mir nie Komplimente gemacht, da fühlte sich dieses von Samu gerade einfach nur fantastisch an. "Du musst dich doch dafür nicht schämen Alex. Ich hab dir früher noch ganz andere Sachen gesagt." meinte er plötzlich schmunzelnd. "Ach ja? Was denn zum Beispiel?" "Willst du das wirklich wissen? Ich will dich nicht wieder überfordern..." "Waren da sexuelle Dinge bei...?" "Ja. Wir waren schließlich verheiratet, da haben wir auch über sexuelles gesprochen." "Ok, dann... Dann lass es lieber. Versteh das bitte nicht falsch, ich glaube nicht, dass du so ein Monster bist, aber..." "Du bist vorsichtig, natürlich. Kein Problem." "Danke..." "Wofür?" "Na, dass du so verständnisvoll bist." "Das ist doch logisch. Du bist durch die Hölle gegangen, da wäre jeder vorsichtig. Egal, um was es geht." "Ja, aber das ist doch nicht dein Problem. Ich versteh nicht, warum du dich so um mich sorgst. Er hat das nie gemacht..." "Weil er ein Arschloch war Alex, ganz einfach. Wenn man jemanden liebt und mit jemandem zusammen ist, dann gibt es nicht mehr deine und meine Probleme, sondern nur noch unsere Probleme. Man unterstützt sich gegenseitig, steht hinter dem anderen und nutzt ihn nicht für Sex aus." Ich fing leicht an zu lächeln. "Wow... Eine Ehe mit der richtigen Person muss ja echt toll sein..." "Ja ist es auch..." "Wie war unsere Ehe?" fragte ich interessiert. "Genau wie ich es gerade beschrieben habe. Aber auch schon vor unserer Hochzeit waren wir immer füreinander da, egal was passiert ist. Wenn ich einen Rat gebraucht habe, hab ich mich an dich gewandt und du dich an mich. Ich hab für unsere Familie meinen Traum aufgegeben." "Wie meinst du das?" "Naja, ich hatte eine Band als wir uns kennengelernt haben. Als du schwanger wurdest hab ich sie aufgelöst, weil ich euch nicht mehr monatelang alleine lassen wollte." "Eine Band? Wart ihr international erfolgreich oder wie? Welche Band war das denn?" Mein Exmann ist offenbar eine Berühmtheit. Nicht, dass ich mir daraus etwas machen würde, aber krass war es trotzdem. Samu lächelte leicht. "Die Band hieß Sunrise Avenue und ja, wir waren international erfolgreich. Eigentlich mehr international als national. Das kam erst gegen Ende." "Wow... Ich hab das bestimmt alles mitbekommen, aber macht es dir vielleicht etwas aus, davon zu erzählen?" "Nein alles gut. Was möchtest du denn wissen?" "Alles." Er lachte leicht. "Ok, dann fang ich am besten da an, wo ich meine erste Gitarre gekauft habe."

So, ich hoffe euch gefällt das Kapitel! Schreibt's in die Kommentare und bis bald 😊

Disappeared? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt