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Samus Sicht:
Es war schön zu sehen, dass sich Mia und Alex auf Anhieb so gut verstehen, auch wenn meine Tochter am Anfang logischerweise etwas Angst hatte. Wenn man nichts von Alex Entführung wüsste, hätte man denken können, dass wir eine ganz normale Familie waren, aber dem war ja leider nicht so. Warum musste das alles so kompliziert sein und warum zerbrach ich mir schon wieder den Kopf darüber? Isa und ich hatten uns über die Jahre was unglaublich schönes aufgebaut und ich hab sie bei weitem nicht so zum Spaß geheiratet, aber Alex.. Mit ihr verband ich die wichtigsten und emotionalsten Ereignisse meines Lebens und ich war mir sicher, dass wir unter anderen Umständen immer noch verheiratet wären und vielleicht sogar ein zweites Kind hätten. Das Klingeln meines Handys riss mich plötzlich aus meinen Gedanken. Ich nahm es aus der Hosentasche und sah, dass meine Frau anrief. "Das ist Mama, ich geh mal kurz vor die Tür." sagte ich, stand auf und verließ den Raum. Nachdem ich hinter mir die Tür geschlossen hatte, damit Alex und Mia in Ruhe weiterreden konnten, ging ich ran. "Hey Schatz." "Hey. Samu wo bist du?" "Mit Mia bei Alex... Haben wir dir doch gesagt..." "Ja, und ich hab dir gestern gesagt, dass deine Mutter und meine Eltern zu Besuch kommen." erklärte sie. "Das... Das war heute? Verdammt, das hab ich total vergessen... Wann sind die denn da?" In dem Moment hörte ich die Türklingel im Hintergrund. "Beantwortet das deine Frage?" "Ja... Tut mir Leid Schatz, wir kommen jetzt sofort, aber die beiden haben sich so gut unterhalten..." "Ja, kein Problem. Aber dann kommt jetzt auch, bis gleich." "Bis dann." Und schon legte sie auf. Ich steckte mein Handy wieder ein und fuhr mir nervös durch die Haare. An unserer Familie war es bestimmt auch nicht dran vorbei gegangen, dass meine Exfrau weder aufgetaucht ist... Das könnte bedeuten, dass ich mich besonders gegenüber meinen Schwiegereltern erklären und vielleicht auch rechtfertigen muss. Wenn Sara schon leichte Zweifel an meinen Gefühlen zu Isa hat, wie wird das dann erst bei ihren Eltern sein? Seufzend betrat ich wieder das Zimmer. "Ist alles in Ordnung?" "Geht's Mama gut?" fragten die beiden und schauten zu mir. "Ja... Ja alles gut, ich hab nur vergessen, dass wir heute noch Besuch bekommen." "Wen denn?" "Deine Großeltern kommen heute und sie sind auch schon da, also müssen wir leider jetzt nach Hause." "Ok." Meine Tochter wandte sich an Alex. "War schön, dich kennenzulernen, bis morgen Alex!" "Das fand ich auch, bis morgen Mia und viel Spaß mit deinen Großeltern." "Danke!" Sie lächelte und kam zu mir. "Ich komm morgen und hol dich dann ab, ok?" fragte ich und sie nickte. "Sagst du Isa bitte ganz lieben Dank, dass sie mich bei euch einziehen lässt?" "Klar, mach ich. Bis morgen, wir müssen jetzt wirklich los." "Ist gut, bis morgen!" "Tschüß!" Damit ließen wir sie alleine, liefen schnell zum Auto und fuhren wenig später los.
"Und wie war's mit Alex?" fragte ich auf der Fahrt und sah durch den Innenspiegel zu meiner Tochter. "Voll schön, ich freu mich drauf, wenn sie morgen bei uns einzieht." lächelte sie. "Das freut mich sehr." "Wissen Oma und Opa davon?" "Ich hab es ihnen noch nicht erzählt, aber ich denke, dass es sich mittlerweile rumgesprochen hat, was passiert ist, also ja, es kann sein, dass sie es wissen." "Ok. Meinst du Mamas Eltern haben was dagegen, dass Alex zu uns kommt?" "Das kann ich mir nicht vorstellen Maus. Isa ist doch selbst einverstanden, also warum sollten sie?" "Keine Ahnung..." "Na siehst du? Tu mir aber einen Gefallen und denk nicht darüber nach ja? Falls es Probleme geben sollte, kläre ich das mit Isa und ihren Eltern ok?" "Ja." "Gut, aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass es überhaupt soweit kommt." "Gut." Sie lächelte und der Rest der Fahrt verlief ruhig. Knapp zehn Minuten später waren wir endlich da und gingen ins Haus. "Na da seid ihr ja endlich..." begrüßte Isa uns im Flur. "Sorry, aber ich musste Alex ja wenigstens erklären, warum wir so plötzlich abhauen müssen." antwortete ich, während Mia und ich unsere Schuhe auszogen. Die Kleine war danach direkt ins Wohnzimmer gelaufen, wo sich, den Stimmen nach zu urteilen unser Besuch befand. "Ja schon gut... Jetzt seid ihr ja da. Komm, es gibt Kuchen." Ich nickte und folgte meiner Frau, die ebenfalls ins Wohnzimmer ging. "Samu hey." "Schön dich zu sehen." "Hallo ihr drei, sorry für die Verspätung.." Ich lächelte und begrüßte alle mit einer Umarmung, dann ging ich in die Küche um für meine Tochter und mich Kuchen und Kaffee beziehungsweise Kakao zu holen. "Danke." sagte sie als ich wieder da war und wir aßen.

Etwas später hatten alle aufgegessen und ich räumte das Geschirr in die Spülmaschine, damit Isa in Ruhe Zeit mit ihren Eltern verbringen konnte. Das war das mindeste, was ich tun konnte, nachdem ich sie mit den Vorbereitungen schon alleine gelassen hatte. Auf einmal hörte ich, wie die Tür zu ging und Schritte in meine Richtung kamen. "Liebling, ich hab doch gesagt, ich mach das." meinte ich und drehte mich lächelnd um, aber vor mir stand gar nicht Isa, sondern meine Mutter. "Oh, sorry... Ich dachte du wärst...," fing ich an, doch weiter kam ich gar nicht, denn sie legte die Arme um mich und drückte sich an mich. "Das tut mir so Leid mein Junge... Es muss doch schrecklich sein, dauernd zu lesen, dass Alexandra wieder da ist, obwohl sie das gar nicht ist..." Jetzt verstand ich erst, wovon sie sprach, jedoch redete sie einfach weiter und sah besorgt zu mir auf. "Warum unternimmst du denn nichts dagegen? Das tut euch doch nicht gut... Vor allem dir nicht." "Nun ja... Also eigentlich haben sie ja Recht..." "Wie?" "Ja... Es stimmt was die schreiben. Ich hab zwar keine Ahnung, woher die die Infos haben, aber es ist wahr Mama. Alex ist am leben...!" Bei den letzten Worten konnte ich nicht verhindern, anfangen breit zu lächeln, so groß war immer noch meine Freude darüber, aber meine Mutter schaute mich nur völlig perplex an. 

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel! Schreibt's in die Kommentare und bis später! ❤️

Disappeared? Where stories live. Discover now