>38<

56 3 1
                                    

Seit unserem Gespräch am Vormittag hatte Alex kein Wort mehr über ihre Eltern verloren und sie sah auch ehrlich gesagt nicht so aus, als ob sich das in nächster Zeit ändern würde. Als wir mit Mia und Isa abends am Esstisch saßen redeten wir über den Tag, als ob sie diese Information über ihre Eltern nie bekommen hätte. Der restliche Tag verging reibungslos und später lagen Isa und ich im Bett. "Hat beim Amt eigentlich alles geklappt?" fragte sie und schaute mich an. "Ja, sogar erstaunlich gut. Wir brauchten keine Geburtsurkunde oder so." "Ja wofür denn auch? Ihr wart doch zusammen da." "Schon, aber ich dachte, die brauchen irgendeinen Beweis, dass Alex Alex ist, verstehst du?" Sie zog die Augenbraue hoch. "Was denn für einen Beweis? Wenn die wirklich nen Beleg dafür gebraucht hätten, hätten sie sich auch das Foto aus der Vermisstenanzeige angucken können." "Klar, aber du kennst doch die Ämter... Für jeden Scheiß musst du irgendein Dokument vorlegen." "Ach Schatz, du denkst immer viel zu kompliziert. So läuft das vielleicht in anderen Ländern, aber hier doch nicht." "Hm...ich weiß nicht. Mir kam das irgendwie komisch vor." "Bestimmt weil du noch nie deine gesamten Papiere auf einmal beantragen musstest." Nachdenklich nickte ich. "Ja, vielleicht hast du recht..." "Klar hab ich das, du machst dir einfach zu viele Gedanken um alles" Sie rückte näher an mich heran und legte die Hand an meine Wange. "Ich verstehe auch nicht, wieso du solche Bedenken hattest, ob Alex hier einziehen soll. Es läuft doch super! Ich mag sie übrigens richtig gern, vielleicht könnten wir Freundinnen werden!" Ich wollte widersprechen und sagen, dass sie diejenige war, die Zweifel hatte, jedoch lagen ihre Lippen bereits auf meinen, bevor ich überhaupt den Mund öffnen konnte. Obwohl ich etwas überrascht war erwiderte ich den Kuss und legte die Arme um sie. "Ich liebe dich..." nuschelte sie lächelnd. "Ich dich auch... Und danke, dass du das alles mitmachst. Ich kann mir vorstellen, dass das gerade am Anfang nicht einfach für dich war." Isa löste sich von mir. "Nein, ehrlich gesagt hab ich mir ein bisschen Sorgen um uns gemacht, als du mir erzählt hast, dass es sich bei der Frau im Krankenhaus wirklich um Alex handelt, aber mittlerweile bin ich total entspannt deswegen. Wie gesagt,  ich finde sie sogar sehr nett und vor allem weiß ich, dass ich dir vertrauen kann. Du weißt zu wem du gehörst." Ja, eigentlich wusste ich das, aber ich wusste auch, dass Isa und ich nie ein Paar geworden worden wären, wenn diese Entführung damals nicht passiert wäre... "Aber könnten wir jetzt bitte aufhören über deine Exfrau zu sprechen? Ich hätte da was viel schöneres..." Ein freches Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, während ihre Fingernägel sanft über meinen Oberkörper strichen. "Na dann zeig mal was du so drauf hast Schatz..." "Mit dem allergrößten Vergnügen..." hauchte sie und küsste mich sanft. Ich erwiderte den Kuss und zog sie noch näher zu mir, sodass sie auf mir lag. Meine Frau übernahm die Führung und normalerweise wäre ich innerhalb ein paar Minuten Feuer und Flamme gewesen, jedoch war das diesmal anders. Es war nicht so, dass ich es nicht wollte, aber zwischen meinen Beinen tat sich absolut gar nichts. Auch nicht, als Isa ganz ungeniert ihre Hand in meine Boxershorts schob. Natürlich war ihr schnell klar, dass heute nichts mehr laufen wird, also zog sie sich zurück und setzte sich auf die Bettkannte. "Ich... es tut mir Leid..." stammelte ich und musste schlucken. "Nein, schon gut... Du kannst ja wahrscheinlich nicht mal was dafür..." Die Enttäuschung in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören und mein schlechtes Gewissen wurde dadurch noch größer. Ich richtete mich auf und legte die Hand auf ihre Schulter, jedoch stand sie auf. "Isa..." "Samu lass mich bitte für ein paar Minuten in Ruhe ok? Ich glaub das ist jetzt für uns beide gut." "Bist du sauer?" "Nein... Ich will jetzt nur alleine sein." "Ok..." "Mach dir keine Gedanken, du bist halt keine 20 mehr." "Mhm..." "Ich liebe dich trotzdem, vergiss das nicht." "Ich dich auch." Sie lächelte leicht, dann verließ sie das Schlafzimmer. Sie hatte recht, die 20 hatte ich längst überschritten, dennoch hoffte ich inständig, dass mir sowas heute zum ersten und auch letzten Mal passiert ist. Nicht nur, dass es mir für Isa wirklich Leid tat, für mich war es einfach nur verdammt unangenehm. Ich würde behaupten, dass ich im Gegensatz zu manchen gleichaltrigen recht fit bin und jetzt kann ich meiner Frau nicht mal Befriedigung verschaffen? Sie meinte ich solle mir keine Gedanken machen, aber genau das tat ich. An meiner Stelle würde es ihr nicht anders gehen... Ich hoffte nur, dass sie nicht denkt, dass Alex irgendwas damit zu tun hat. So war es nämlich nicht! Keine Ahnung, warum das so gelaufen ist, vielleicht lag es ja wirklich an meinem Alter, wer weiß...? Irgendwann legte ich mich wieder zurück ins Bett und wartete auf Isa. Als sich die Tür öffnete sah sie mich verwundert an. "Du hättest nicht wach bleiben müssen Hase." "Ich konnte nicht schlafen..." "Ach Schatz..." Isa legte sich zu mir. "Hör mal, das war jetzt das erste Mal, das muss gar nichts heißen. Möglicherweise konntest du einfach nicht genug abschalten." "Vielleicht..." "Wir beobachten das mal, in Ordnung?" "Ja..." "Gut, und jetzt versuch zu schlafen. Gute Nacht ich liebe dich." "Ich dich auch gute Nacht." Sie lächelte und schloss die Augen. Wenig später hörte ich an ihren ruhigen und gleichmäßigem Atem, dass sie eingeschlafen war. Nur zu gerne hätte ich ihren Rat befolgt und wäre ebenfalls eingeschlafen, aber es funktionierte nicht, mein Kopf war einfach viel zu voll...

Was sagt ihr dazu und wie gefällt euch das Kapitel? Schreibt's in die Kommentare und bis bald 😊

Disappeared? जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें