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Als ich im Krankenhaus war und mich auf den Weg zu Alex machte kam mir die Polizei entgegen. "Oh, ähm, Entschuldigung?" "Ja?" Sie sind doch die Beamten, die im Fall meiner Exfrau ermitteln, richtig?" "Genau." "Ok... Warum waren Sie gerade bei ihr? Ist irgendwas passiert?" "Sie wissen, dass wir mit Ihnen eigentlich nicht darüber reden dürfen?" fragte Herr Toivonen und sah mich an. "Ach, kommen Sie schon... Im Moment hat sie doch niemanden, außer mir." "Offiziell dürfen wir Ihnen trotzdem keine Auskunft geben, weil Sie nicht mehr verheiratet sind." Ich öffnete den Mund, um erneut zu protestieren, aber da fuhr Frau Kochs fort: "Rein inoffiziell haben wir Frau Haber gerade davon in Kenntnis gesetzt, dass sie keine rechtlichen Konsequenzen wegen dem Tod Ihres Entführers zu erwarten hat." Ich fing an zu lächeln und atmete erleichtert auf. "Das ist gut... Sehr gut, danke." "Gerne, aber das haben Sie nicht von uns, ja?" "Klar, Alex hat es mir erzählt." "Gut. Auf Wiedersehen Herr Haber." "Tschüß!" rief ich und ging weiter. Wenig später klopfte ich an die Tür und nachdem von innen ein 'Herein' zu hören war, betrat ich das Zimmer. "Samu, hey. Schön, dich zu sehen!" lächelte Alex und sah mich an. "Es ist auch schön, dich zu sehen! Wie geht's dir?" fragte ich und setzte mich ans Bett. Am liebsten hätte ich sie wieder in meine Arme geschlossen, aber aus Rücksicht auf ihre Psyche ließ ich es lieber bleiben. Wer weiß, wie sie auf plötzliche Berührung reagieren könnte? Und im Moment schien sie wirklich fröhlich zu sein, das wollte ich nicht kaputt machen, nur um meine Sehnsucht zu befriedigen, doch dann legte Alex die Hand auf meinen Arm und schaute mir in die Augen. "Mir geht's sehr gut und weißt du auch warum?" "Nein, aber du wirst es mir bestimmt sagen." entgegnete ich lächelnd und legte meine Hand vorsichtig auf ihre. "Die Polizei war gerade hier. Die behandeln Henris Tod wirklich als Notwehr, das heißt ich werde nicht wegen Totschlags verklagt!" rief sie und ich sah ihr an, dass sie sich wirklich sehr darüber freute. "Echt? Na, das ist doch großartig! Ich freu mich für dich!" Natürlich hätte ich sagen können, dass ich diese Information bereits hatte, aber so hatte sie das Gefühl einmal etwas zu wissen, was ich nicht weiß und ich denke, dass ihr das ganz gut tat. Außerdem war es sehr schön, die Freude in ihren Augen zu sehen und das wollte ich ihr nicht nehmen. "Ja, ich freu mich auch... Als die hier reingekommen sind, dachte ich schon, dass sie mich doch festnehmen." "Aber ich hab dir doch gesagt, dass das nicht passieren wird." "Ich weiß, trotzdem... Henri hat immer schlecht von der Polizei gesprochen, deswegen gehe ich wahrscheinlich automatisch davon aus, dass die mir was wollen, obwohl das ja gar nicht so ist..." "Ähm, wo du gerade von ihm sprichst... Tut mir Leid, dass ich das jetzt frage und du musst auch nicht drauf antworten, wenn du nicht willst, aber... Wieso hast du nie Hilfe gesucht? Ok, du konntest das Haus nicht verlassen, somit auch nicht zu den Nachbarn gehen, aber im Haus wird doch ein Telefon gewesen sein... Oder ein Handy von ihm." Alex löste ihre Hand aus meinem Griff und schluckte. "Weißt du... Das ist nicht so einfach zu verstehen... Als ich bei ihm aufgewacht bin, hatte ich einen Gedächtnisverlust. Ich hatte keine Ahnung wer ich bin, wer er ist und warum ich bei ihm war. Henri hat mir dann erzählt, dass ich einen Autounfall gehabt hätte und mich deswegen an nichts erinnern könne und er meinte, dass wir verheiratet sind. Ich hatte doch niemanden, außer ihn, zumindest dachte ich das, weil er mir gesagt hat, dass meine ganze Familie entweder tot ist oder sich nicht für mich interessiert... Ich dachte wirklich es stimmt was er sagt, vor allem, weil er die ersten paar Tage ja noch super nett zu mir war. Würdest du dann Verdacht schöpfen und Hilfe holen?" "Wahrscheinlich nicht... Aber was hat dich daran gehindert, als er anfing gewalttätig zu werden? Selbst wenn ihr verheiratet gewesen wärt, dass man seine Frau nicht so behandelt, muss dir doch klar gewesen sein." "Ja, aber ich hatte Angst vor ihm... Er hat jeden meiner Schritte kontrolliert, sein Handy niemals aus den Augen gelassen und das Festnetz... Ja, ich weiß, dass wir eins im Haus hatten, aber ich wusste nicht, wo es sich befindet... Ich hab mich nicht getraut danach zu suchen und ein eigenes Handy hatte ich nicht, also gab es keine Möglichkeit nach Hilfe zu fragen..." Ich nickte leicht. "Ok, ja verstehe ich... Tut mir Leid, dass ich gefragt habe." "Ist schon ok... Aber ich wäre dir sehr dankbar, wenn wir das Thema jetzt beenden könnten..." "Ja natürlich. Worüber möchtest du denn sonst reden?" fragte ich und sah sie an. Das Strahlen in ihren Augen war verschwunden und ich bemerkte, wie sehr mir das etwas ausmachte. Selbstverständlich hätte ich das wieder kleinreden und behaupten können, dass das nichts zu bedeuten hatte, seine Freunde sieht man ja auch lieber glücklich als traurig, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich mich damit nur selbst belügen würde. Es hatte sehr wohl etwas zu bedeuten und Isa würde das ganz und gar nicht gefallen...

Hier geht es nach zwei Monaten auch mal wieder weiter! Tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet, ich hoffe, dass ich jetzt etwas regelmäßiger aktualisieren kann 😬 Wie gefällt euch das Kapitel und wie denkt ihr geht es weiter? Schreibt's in die Kommentare und bis bald 💞

Disappeared? Where stories live. Discover now