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Samus Sicht:
Alex und ich verbrachten Stunden damit, über alte Zeiten zu sprechen. Sie konnte sich trotz der Bilder und Videos leider an nichts erinnern, aber das werden wir schon hinkriegen. Ich werde nicht aufgeben, bevor sie nicht wenigstens ein bisschen von ihrem Gedächtnis wieder zurück erlangt hat. Natürlich konnte sie die letzten Jahre nicht einfach vergessen, das erwartete ich auch gar nicht, aber ich hatte die Hoffnung, dass sie damit besser abschließen konnte, wenn ihr klar war, dass Familie auch schön sein kann und dass eine Ehe nichts mit Schmerzen und Qualen zu tun hatte. Auf einmal fiel mein Blick auf die Uhr an meinem Handy. Es war bereits 17.00 Uhr. "Was? Schon so spät? Ich muss los, Isa kommt gleich nach Hause und ich wollte sie mit einem Abendessen überraschen!" erklärte ich hastig und stand auf. "Oh, ok... Dann fahr mal lieber... Danke, dass du hier warst." Sie lächelte leicht. "Kein Problem, ich komm morgen wieder ja?" "Musst du aber nicht Samu. Morgen ist Wochenende, genieß den Tag also ruhig mit deiner Familie, ich komm klar." "Ich weiß, aber ich möchte dich sehen." Alex reagierte überrascht auf diese Aussage und so schob ich noch schnell hinterher: "Natürlich nur, um zu sehen, ob du Fortschritte machst und wie es dir geht!" "Ach so... Ja, also wie gesagt, du musst nicht extra herfahren wegen mir, aber ich freue mich, wenn du kommst." "Ja... Ich muss jetzt aber echt los. Schönen Abend noch und schlaf später gut." "Danke euch auch und gute Nacht!" "Tschüß Alex!" lächelte ich verließ dann das Zimmer. Eigentlich hätte ich sie gern umarmt, aber mir war das zu unsicher. Was, wenn sie dadurch wieder überfordert gewesen wäre? Das wollte ich ungern riskieren. Nicht jetzt, wo sie so offen mir gegenüber war, aber ich hoffte, dass das bald möglich war. Ich ging zum Auto und fuhr schnell nach Hause. Dort stellte ich den Wagen ab, betrat das Haus und fing an Isas Lieblingsessen zu kochen. 
Es war zwar knapp, aber das Essen wurde noch vor Isas Ankunft fertig. Nur wenige Minuten später wurde die Haustür aufgemacht. "Hey!" rief meine frau aus dem Flur. "Hey Schatz!" antwortete ich und kam zu ihr. "Wie war dein Tag?" fragte ich, nachdem sie sich ihrer Schuhe und Jacke entledigt hatte und küsste sie sanft. "Stressig... Ich bin so froh, das jetzt Wochenende ist. Und deiner?" "Oh, dann hab ich glaube ich genau das richtige für dich. Mein Tag war ganz gut." "Was hast du denn für mich?" Ich sah sie lächelnd an. "Riechst du das nicht?" Sie atmete tief ein und fing dann ebenfalls an zu lächeln. "Du hast geräucherten Lachs gemacht?" "Ja, hab ich. Extra für dich." "Oh danke Schatz! Das ist wirklich genau das, was ich jetzt brauche!" rief sie und umarmte mich. "Schön, dass es dir gefällt. Komm wir essen, sonst wird es kalt." sagte ich, während ich die Umarmung erwiderte, dann nahm ich ihre Hand und führte sie zum Esstisch. Ich schob ihr den Stuhl zurück, sodass sie sich hinsetzen konnte, und als sie das gemacht hatte, rückte ich den Stuhl wieder an den Tisch heran. "Bin gleich wieder da." meinte ich, gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann ging ich in die Küche und kam kurz darauf mit den vollen Tellern zurück. Anschließend holte ich noch eine Flasche Weißwein, zwei Weingläser und stellte diese ebenfalls hin. Nachdem ich uns beiden etwas eingegossen hatte setzte ich mich hin. Wir stießen an und begannen mit dem Essen. 

Isas Sicht:
"Das war wirklich sehr lecker." meinte ich, als wir mit dem Essen fertig waren. "Freut mich, dass es dir geschmeckt hat." Ich lächelte und stand auf, u den Tisch abzuräumen, aber da kam Samu schon zu mir und nahm mir den Teller aus der Hand. "Was..." fing ich an, wurde jedoch durch einen Kuss von ihm zum Schweigen gebracht.  "Zieh dich um und warte auf der Couch auf mich während ich das hier wegräume..." hauchte er lächelnd. "Aber ich kann dir doch helfen, dann geht's schneller." "Musst du nicht. Entspann dich ruhig Süße, ich bin gleich bei dir." Ich lächelte leicht und nickte. "Ok, aber nur weil du mich so lieb drum gebeten hast." Samu brachte also das Geschirr in die Küche und ich ging nach oben. Im Badezimmer schminkte ich mich ab bevor ich im Schlafzimmer bequemere Sachen anzog und dann wieder runter ins Wohnzimmer kam. Dort bot sich mir ein unerwarteter Anblick: Auf dem Tisch standen vereinzelte Teelichter, ein paar Duftkerzen, die den Raum in einen wunderschönen Vanilleduft hüllten, und unsere  angebrochene Weinflasche und Weingläser vom Abendessen. "Wow..." brachte ich hervor und sah meinen Mann überrascht an, der lächelnd auf mich zu kam. Er nahm meine Hand und führte mich zum Sofa. "Was wird das hier Samu?" fragte ich, während er uns etwas zu trinken einschenkte. "Ich möchte mich für gestern entschuldigen und deswegen dachte ich, dass ich dich heute Abend ein wenig verwöhne... Und ich meine nicht primär Sex, sondern eine kleine Massage, weil du in letzter Zeit so gestresst bist." "Und du hast wirklich keinerlei Hintergedanken?" "Nein, ehrlich nicht. Wenn es im Laufe des Abends dazu kommen sollte, dass wir miteinander schlafen habe ich natürlich absolut nichts dagegen, aber das war nicht der Grund, warum ich das alles auf die Beine gestellt habe. Die Intention hinter dem ganzen ist, dir zu zeigen, wie wichtig du mir bist. Ich weiß, was ich gestern über Alex gesagt habe, war dir gegenüber nicht fair und es tut mir wirklich Leid. Nimmst du die Entschuldigung an?" Er hat recht, das gestern war echt nicht schön, aber er meinte die Entschuldigung ernst, das merkte man also nickte ich. "Ja, ich verzeihe dir und ich bin gespannt auf deine Massage, ich könnte nämlich ein wenig Entspannung vertragen." "Das freut mich Schatz, danke wirklich." Wir stießen an und küssten uns sanft, dann sollte ich mich obenrum ausziehen, da Samu extra Massageöl gekauft hatte und andernfalls meine Klamotten versaut werden würden. Nachdem ich das gemacht hatte, legte ich ich bäuchlings auf ein Handtuch, das auf der großen Couch lag. Ich verschränkte die Arme übereinander und stützte meinen Kopf darauf ab. "Na dann fang mal an Mister." "Sehr gerne..." Ein leises Klicken signalisierte mir, dass er das Öl geöffnet hatte und wenig später spürte ich die warmen Hände meines Mannes auf den Schultern.

Hiermit wünsche ich euch allen einen schönen dritten Advent! Hoffe der Teil gefällt euch 😊

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