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"Schau mal, hier waren wir in unserem ersten gemeinsamen Urlaub." meinte Samu irgendwann und deutete auf ein Foto von uns an einem schönen weißen Sandstrand mit Palmen. "Wow... Wo ist das?" "Auf Bali, das ist der Mengiat Strand. Du wolltest unbedingt mal dahin, also hab ich dich mit den Tickets überrascht." "Das muss traumhaft gewesen sein..." "War es auch, es waren sehr schöne drei Wochen. Kannst du dich nicht vielleicht ein bisschen dran erinnern?" Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid... " "Ist nicht schlimm, es ist ja nicht deine Schuld. Komm, wir machen weiter, vielleicht brauchst du einfach noch ein bisschen." lächelte er aufmunternd, bevor er in dem Album weiterblätterte. Er zeigte mir so viele Bilder, darunter auch das erste Ultraschallbild von Mia, aber es half alles nichts.
"Ok, aber du hast gesagt, dass du dich vage an meinen Heiratsantrag erinnerst, richtig?" "Ja..." "Dann sieh dir das hier mal bitte an." Und damit schlug er ein weißes Album auf, auf dem unsere Namen standen. "Hier, das war an unserer Hochzeit. Du warst hochschwanger mit Mia, deswegen dachten einig, es wäre besser, bis nach der Geburt zu warten, aber wir wollten, dass unsere Tochter meinen Nachnamen bekommt. Du sahst so wunderschön aus Alexandra.. Mein Gott, als dein Vater dich zu mir gebracht hat, hab ich mich direkt nochmal an dich verliebt." Ich spürte wie ich rot wurde und musste schlucken. "Samu..." "Ich sag doch nur die Wahrheit." "Es ist aber falsch..." Er durfte sowas nicht sagen und ich durfte nicht so empfinden, wie ich es gerade tue, aber was sollte ich denn dagegen tun? Alles wusste ich von diesem Tag nicht mehr, jedoch wusste ich, wie verdammt glücklich ich war, als mein Name offiziell Haber lautete und er endlich mein Mann war... "Wieso ist es falsch, wenn es sich so richtig anfühlt? Komm schon, verschließ doch deine Augen nicht vor dem offensichtlichen." "Nein Samu, es reicht jetzt. Das geht nicht." wiederholte ich und wollte aufstehen, doch er hielt mich fest. "Gut du hast recht. Es reicht wirklich. Es reicht, dass ich lüge. Ich hab dich angelogen Alex." Wir sahen uns an. "Wie...?" "Als ich sagte, dass ich es akzeptiere, dass zwischen uns nie wieder etwas sein wird. Ich hab auch gelogen, als ich behauptet habe, dass ich keine Gefühle mehr für dich habe. Verdammt, selbst wenn ich wirklich nichts mehr für dich empfunden habe, kamen die ganzen Gefühle, die ich je für dich hatte, in dem Moment wieder hoch, in dem ich dich das erste Mal im Krankenhaus gesehen habe..." Er nahm meine Hände und wir sahen uns in die Augen. Wieder beschleunigte sich mein Herzschlag und wir kamen uns näher, doch bevor es zum Kuss kam hörten wir plötzlich Schritte in unsere Richtung kommen. Gerade noch rechtzeitig löste ich mich aus seinem Griff und wir rutschten weiter auseinander, dann stand auch schon Isa vor uns. "Stör ich?" fragte sie vorwurfsvoll, stemmte die Hände in die Hüfte und schaute auf uns herab. "Nein, wir haben nur..." stammelte Samu, allerdings wurde er von ihr unterbrochen: "Schatz? Kann ich dich mal sprechen? Alleine." "Klar... Bin gleich wieder da..." Ich nickte leicht und er stand auf und ging mit seiner Frau in die Küche.

Samus Sicht:
Scheiße, warum hatten wir nicht eher mitbekommen, dass Isa zurück ist? Ich hoffte, dass sie nichts von dem gehört hatte, was ich zu Alex gesagt hatte. Irgendwann musste sie es erfahren, das war klar, aber bitte nicht so! In der Küche schaute sie mich wütend an. "Was soll das?" "Was soll was?" ich wusste nicht wieviel sie gesehen hatte, also stellte ich mich dumm. "Du weißt genau was ich meine. Also wenn ich mir mit jemandem Fotos angucke sitz ich bei demjenigen nicht halb auf dem Schoß, es sei denn es ist mein Mann, also was war da los?" "Wir haben uns echt nur Fotos angesehen... Und gerade hatte ich ihr unsere Hochzeitsbilder gezeigt, da bin ich wohl etwas ins schwärmen geraten..." "Etwas ins schwärmen geraten? Du willst mich doch verarschen... Glaubst du wirklich ich bin so doof?" "Ja, ich hab davon geschwärmt, und dafür entschuldige ich mich auch, aber so ist es nun mal." Isa nickte leicht. "Ich will, dass sie auszieht. Sie ist in Therapie, also kann sie zu ihren Eltern. Einen Job findet sie auch bestimmt bald, aber hier soll sie raus." "Das kann ich nicht machen. Sie ist die Mutter meiner Tochter, ich kann sie nicht vor die Tür setzen." "Geht es dir wirklich nur darum? Denn deine Tochter kennt diese Frau nicht. Für sie bin ich ihre Mutter!" "Was soll das denn heißen? Du weißt, dass ich dich liebe." "Ach, weiß ich das Samu, ja?" "Natürlich. Wir sind verheiratet." "Ok. Dann sieh mir in die Augen und sage mir, dass du keine Gefühle für diese Frau hast." So gerne ich ihr diesen Gefallen auch getan hätte, es ging einfach nicht. Das wäre eine glatte Lüge und ich konnte das auch nicht mehr klein reden. Isa atmete tief durch. "Alles klar..." "Nein, Isa bitte." "Samu hör auf. Du liebst diese Frau, das sieht jeder." "Ich liebe dich..." "Aber nie so sehr wie sie. Du bist gar nicht fähig, eine andere Frau zu lieben, außer ihr und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wusstest du das schon die ganze Zeit." "Aber..." "Nein, spar dir das. Es ist alles in Ordnung. Meine Arbeit hier ist getan." Verständnislos sah ich sie an. "Was?" "Meine Arbeit ist getan, du brauchst mich nicht mehr. Hab keine Angst, es wird alles gut." lächelnd legte sie die Hand auf meine Schulter, dann drehte sie sich um und ging. "Isa? Isa warte!" rief ich und wollte ihr hinterher, allerdings machten meine Beine nicht mit. Ich versuchte von der Stelle zu kommen, aber nichts passierte, außer, dass um mich herum auf einmal alles schwarz wurde und ich das Gefühl hatte den Boden unter den Füßen zu verlieren...

Was denkt ihr ist da gerade passiert? Schreibt's in die Kommentare und bis bald 😇

Disappeared? Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu