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Alex Sicht:
Ich freute mich sehr endlich aus dem Krankenhaus raus zu kommen und Samus neue Frau Isa kennenzulernen, auch wenn ich ehrlich gesagt etwas nervös deswegen war. Wer weiß, vielleicht war sie ja total eifersüchtig auf mich und gar nicht damit einverstanden, dass ich bei ihnen einziehe... Dabei hatte sie keinen Grund zur Eifersucht. Ich hatte in den letzten Tagen in denen Samu bei mir war zwar gemerkt, dass wir irgendwie doch noch eine spezielle Bindung zueinander hatten, aber erstens war er verheiratet und zweitens war ich nach der Hölle, die ich Dank meines angeblichen Mannes, die letzten sechs Jahre erlebt hatte, aktuell überhaupt nicht an einer Beziehung interessiert. Ich war einfach nur dankbar, dass mein Exmann bereit war mir zu helfen. Nachdem ich aufgestanden war sprang ich unter die Dusche und machte mich fertig, dann kam das Frühstück und danach föhnte ich mir die Haare. Diese ganze Prozedur ließ mich wenigstens für einen kurzen Moment einigermaßen normal fühlen, aber ich brauchte unbedingt wieder eigene Klamotten... Vielleicht konnte Isa mir ja fürs erste welche leihen und sobald ich wieder Geld zur Verfügung hatte musste ich auf jeden Fall in die Stadt. Als ich aus dem kleinen Badezimmer kam klopfte es an die Tür und Dr. Peltonen kam herein. "Guten Morgen Frau Haber, wie geht es Ihnen?" "Mir geht es gut, danke." lächelte ich und sah sie an. "Das freut sich. Haben Sie noch irgendwelche Schmerzen?" "Nein, zumindest nicht so starke." "Ok, wenn sich daran was ändern sollte und die Schmerzen wieder schlimmer werden reicht es, wenn sie zum Hausarzt gehen, der kümmert sich dann und schickt sie notfalls zu uns." "Gut danke." "Kein Problem... Dann hab ich hier die Entlassungapapiere, die Sie bitte einmal unterschreiben müssen." Sie hielt mir lächelnd ein Klemmbrett und einen Stift hin, welches ich beides annahm. Ich schrieb meinen Vornamen auf die Zeile für die Unterschrift, aber als ich den Stift wieder ansetzen wollte um meinen Nachnamen hinzuschreiben stockte ich und sah sie an. "Ist alles in Ordnung?" "Ich ähm... weiß nicht mit welchem Namen ich unterschreiben soll... Ich heiße doch gar nicht mehr Haber, Samu und ich sind nicht mehr verheiratet und meinen alten Namen weiß ich nicht mehr..." "Es stimmt, dass Herr Haber und Sie kein Ehepaar mehr sind, aber es ist in Ordnung, wenn Sie mit Haber unterschreiben. Mit dem Namen stehen Sie immer noch im System." "Oh, ok... Danke." Ich schrieb also den Nachnamen meines Exmannes dorthin und gab ihr das Formular zurück. "Super vielen Dank." "Gerne. Ach noch eine Sache..." "Was denn?" "Sie haben vor einigen Tagen von einer Psychotherapie gesprochen. Könnten Sie mir da jemanden empfehlen?" "Ja tatsächlich kann ich das. Wir haben hier im Haus eine sehr gute Psychotherapeutin von der kann ich Ihnen gleich die Visitenkarte geben." "Ja das wäre sehr nett." "Gut, dann mach ich das. Kann ich sonst noch was für Sie tun?" "Nein danke." "Ok gut. Dann hol ich Ihnen schnell die Kontaktdaten und dann können Sie gehen. Werden Sie abgeholt?" "Ja, Samu kommt gleich." "Ach so ok, ja dann beeile ich mich mal, damit Sie nicht so lange warten müssen. Wenig später hatte ich die Visitenkarte der Psychotherapeutin und die Ärztin verabschiedete sich von mir. Kurz darauf klopfte es abermals an der Tür. "Herein!" rief ich und Samu betrat das Zimmer. "Hey." lächelte er und wir umarmten uns kurz. "Hey, schön dich zu sehen." "Auch schön, dich zu sehen. Wie geht's dir?" "Gut und dir?" "Das ist sehr schön, mir auch. Bist du bereit für dein neues Leben?" Ich lächelte und nickte. "Sehr sogar und ich freue mich auf Mia und Isa." "Die beiden freuen sich auch auf dich, komm wir machen uns auf den Weg." "Gerne." Wir verließen das Krankenhaus und Samu führte mich zu seinem Auto. "Schicker Wagen." "Danke." "Kein Problem, aber was heißt denn IFK?" fragte ich und zeigte aufs Nummernschild. Samu schaute mich an. "Ähm, das ist der Eishockeyverein aus der Stadt hier... Ich bin schon seit meiner Kindheit großer Fan und deswegen ist das mein Kennzeichen." "Ach so ok... Tut mir Leid. Das muss ich wohl vergessen haben..." "Ist nicht schlimm. Wir sind früher zusammen oft im Stadion gewesen, vielleicht machen wir das demnächst mal und holen so möglicherweise deine Erinnerung zurück." "Ja gerne. Ich fühle mich manchmal ehrlich gesagt etwas dämlich, wegen meiner vielen Fragen..." Er sah mich an und legte die Hand auf meine Schulter. "Das brauchst du nicht Alex, wirklich nicht. Es ist nicht deine Schuld, dass du dein Gedächtnis verloren hast." "Ich weiß doch, aber trotzdem... Als ich vorhin die Papiere im Krankenhaus unterschrieben musste, wusste ich nicht mal, mit welchem Namen ich unterschreiben soll... Dr. Peltonen meinte ich stehe als Alexandra Haber im System, also hab ich auch als solche unterschrieben, aber ich weiß nicht so wirklich, ob das so stimmt... Wir sind doch gar nicht mehr verheiratet..." "Stimmt, aber zu dem Zeitpunkt, wo du verschwunden bist, war dein Name Haber und so ist es auch immer noch. Unsere Scheidung war ja nur wegen deinem Verschwinden." "Ok na ja dann..." "Ja... Ich kann ja nicht mit zwei Frauen gleichzeitig verheiratet sein, deshalb kann es sein, dass du, sobald du deinen neuen Personalausweis beantragst, deinen Geburtsnamen wieder annimmst, aber das sehen wir wenn es soweit ist, jetzt fahren wir erstmal los, hm?" "Ja." "Du wirst schon sehen, es wird sich nach und nach alles klären." lächelte er und öffnete mir die Beifahrertür. Ich bedankte mich und stieg ein, dann schloss er die Tür und stieg selbst ein. Er startete den Motor und fuhr vom Parkplatz.
Der Weg führte uns durch die Innenstadt und ich schaute durchs Fenster in der Hoffnung, dass mir hier irgendwas bekannt vorkam, aber leider war dem nicht so. Plötzlich bemerkte ich wie Samu in ein Parkhaus einbog und wenig später den Motor abstellte. "Sind wir schon da?" "Ja, mehr oder weniger. Wir sind nicht bei mir zuhause, aber wir sind erstmal am Ziel komm mit." "Ok." Wir fuhren mit dem Aufzug nach oben und als dieser seine Türen öffnete erkannte ich, dass wir in einem Einkaufszentrum waren. "Samu, was wird das hier?""Herzlich Willkommen in Kamppi, dem Shoppingzentrum von Helsinki." erklärte er lächelnd und schob mich aus dem Aufzug. "Shoppingzentrum? Aber wie soll das denn funktionieren? Ich hab kein Geld..." "Du nicht, aber ich." Ich schaute ihn an."Nein... Samu das kann ich nicht annehmen." "Doch natürlich kannst du das." "Nein...! Du lässt mich schon bei dir wohnen, aber das... Das ist einfach zu viel." "Alex komm schon, das ist wirklich kein Problem für mich. Ich tu das gern für dich." Ich schluckte. "Bist du sicher?" "Ja. Du sollst dir mal was gutes tun und ich bezahl alles, ohne wenn und aber." "Ok na gut... Aber ich zahl dir das zurück, sobald ich kann." "Musst du nicht, alles gut. Komm, ich weiß wo wir hingehen." Und damit nahm er meine Hand und lief mit mir im Schlepptau los.

So! Dafür, dass solange nichts kam gibt es zum Wochenende ein längeres Kapitel! Ich hoffe es gefällt euch 🥰

Disappeared? Where stories live. Discover now