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Samus Sicht:
Ich führte sie an meiner Hand in einen Laden, von dem ich wusste, dass sie früher total gerne dort war. "So, tob dich ruhig aus, du hast diesen Laden früher geliebt." erklärte ich und sah sie lächelnd an. "Ähm ok..." Unsicher sah sie sich um und ging dann zu einem Kleiderständer. Ich folgte ihr. Es war ihr unangenehm auf meine Kosten einzukaufen, das konnte ich merken, aber nach einiger Zeit war ihr anzusehen, wie glücklich sie das alles machte.

Ein paar Stunden später war unsere Shoppingtour bereits ein voller Erfolg und wir machten uns, bepackt mit mehreren vollen Tüten auf den Weg zum Auto. "Das hat wirklich gut getan, vielen Dank Samu!" rief sie glücklich und sah mich an. "Dafür musst du dich nicht bedanken. Solange du Spaß hattest, bin ich zufrieden." "Trotzdem... Es war auch irgendwie ein komisches Gefühl, dass du jedesmal bezahlt hast..." "Das muss dir nicht unangenehm sein Alex. Ich weiß, das entschuldigt nicht, was Henri dir angetan hat, aber so hast du wenigstens ein bisschen Normalität." "Ist das etwa normal, dass ein anderer für meine Kleidung aufkommt?" "Naja... Ich hab schon hin und wieder was für dich bezahlt ja." "Aber ich lag dir nicht auf der Tasche oder?" "Nein, auf keinen Fall. Du hast eigenes Geld verdient, sogar nicht wenig, aber ich hab dir trotzdem hin und wieder was gekauft. Das ist meine Art." "Ach so ok, dann bin ich beruhigt." Wir luden die Tüten in den Wagen und fuhren dann zu mir.
"Wir sind da!" rief ich und betrat mit Alex und ihren Sachen im Schlepptau das Haus. Während wir die Schuhe und Jacken auszogen kamen Isa und Mia in den Flur. "Alex hey!" rief meine Tochter und lief zu ihr. "Hey Mia! Wie geht's dir?" "Gut und dir?" "Das ist schön, mit geht's auch gut." "Toll!" "Und ich bin Luft, ja?" fragte ich gespielt vorwurfsvoll und sah die Kleine an. "Natürlich nicht! Hallo Papa!" lächelte sie und umarmte mich. "Na geht doch." Ich legte die Arme um sie, dann gingen Alex und ich zu Isa. "Hallo Isa, ich bin Alex oder Alexandra, wie du willst. Nochmal vielen Dank, dass ich hier wohnen darf." sagte meine Exfrau und die beiden schüttelten sich die Hand. "Hallo Alex, freut mich dich kennenzulernen. Ach kein Problem, wir helfen gern." "Ich freu mich auch. Samu hat sehr viel von dir erzählt." "Ja, von dir auch." Die beiden lächelten und Alex nahm wieder ihre Tüten. "Ich räum die mal aus dem Weg. Kann mir einer sagen, wo ich schlafe?" "Ja, sofort." Ich ging zu meiner Frau und küsste sie sanft. "Wie war dein Tag?" "Ach ja... Mal wieder ein bisschen stressig, aber alles gut. Deiner?" "Auch gut." "Freut mich." Ich lächelte und ging dann mit Alex ins Gästezimmer. "So, da wären wir. Am Ende des Flures auf der rechten Seite ist die Toilette, dann musst du nachts nicht immer nach oben laufen." "Ok, danke." "Gern. Pack erstmal in Ruhe alles aus und leb dich ein bisschen ein, wenn was ist komm hoch oder ruf mich einfach, in Ordnung?" "Ja ist gut." Ich lächelte."Super." Ich wollte gerade das Zimmer verlassen, doch da rief sie meinen Namen. "Ja?" fragte ich und drehte mich zu ihr. "Die Ärztin hat mir die Visitenkarte von der Psychotherapeutin im Krankenhaus gegeben... Kannst du vielleicht dabei sein, wenn ich da anrufe?" "Ja klar.. Wollen wir das gleich machen?" "Wenn das ok ist, würde ich das gerne erst morgen machen. Ich möchte das Thema Krankenhaus oder alles was damit zu tun hat für heute einfach vergessen." "Ja, das versteh ich natürlich. Dann machen wir das morgen, wie du möchtest. Ich bin auf jeden Fall für dich da." "Danke." "Nicht dafür. Ich lass dich dann mal alleine." "Ja." Ich ging wieder nach oben und legte die Arme um Isa. "Danke mein Schatz." "Wofür?" Verwirrt sah sie mich an. "Dass Alex hier sein darf. Ich weiß, dass du dir das nicht vorgestellt hast." "Nein das stimmt, aber es macht dich glücklich und irgendwo muss sie ja hin." "Ja, trotzdem. Das würde nicht jede machen." "Ich bin ja auch nicht jede." lächelte sie. "Das stimmt allerdings. Ich liebe dich." "Ich dich auch. Hat sie sich über das Shoppen gefreut?" "Ja sehr sogar. Es war wirklich schön, sie wieder so glücklich zu sehen." "Das freut mich." "Ja. Ich hab ihr gesagt, dass wir irgendwann zusammen zu einem Spiel vom IFK gehen, vielleicht kommt ja so ein bisschen von ihrer Erinnerung zurück." "Ja, hört sich gut an. Kann sie sich immer noch an nichts erinnern?" "Ne, soweit ich weiß nur teilweise an meinen Antrag damals und an Mias Geburt..." Isa nickte. "Aber das wichtigste ist, dass sie lebt, der Rest ist ersetzbar. Ihr Leben nicht." "Stimmt. Trotzdem wäre es schön, wenn sie sich wieder erinnern kann." "Natürlich, aber das kann keiner beeinflussen." "Ich wünsche es ihr aber." Und wenn ich ehrlich bin wünschte ich mir das auch für mich. Ich konnte Isa noch so viel von Mias Geburt erzählen, aber die Gefühle, die Alex und ich damals hatten, würde sie niemals nachempfinden können, weil sie keine eigenen Kinder hat. Was das angeht, war Alex ihr einen Schritt voraus. Auch wenn Isa Mia sehr liebte, wusste sie nicht, wie stolz man eigentlich auf jemanden sein kann, der sein erstes Wort sagt oder seine ersten Schritte macht, das wusste nur jemand, der selbst Kinder hatte und diese ganzen Meilensteine miterlebt hatte, so wie Alex.

Das erste Zusammentreffen der beiden Frauen lief ja ganz gut, aber denkt ihr das bleibt so? Und wie gefällt euch das Kapitel? Schreibt's in die Kommentare und bis bald 😊

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