Kapitel 124

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"Wie kommt es, dass Sie Ihre Meinung geändert haben, Dumbledore?"

Mit verschränkten Armen vor der Brust starre ich das Porträt des ehemaligen Schulleiters abwartend an. Er wirft mir einen überraschten Blick zu und scheint seine nächsten Worte mit Bedacht zu wählen, was meine Geduld fast überstrapaziert.

"Was meinen Sie, Severus?"

"Spielen Sie nicht den Ahnungslosen, Dumbledore! Sie wissen ganz genau, was ich meine."

"Helfen Sie mir doch einmal auf die Sprünge, bitte."

"Sie haben mir zu Lebzeiten das Versprechen abgerungen, nein, ERZWUNGEN, Kalyn nichts von Ihrem Plan zu erzählen und sie aufzugeben. Und nun, wo Sie nicht mehr hier sind, hat sich Ihre Meinung wohl geändert?"

Mein scharfer Ton lässt Dumbledores Augenbrauen in die Höhe schnellen. Eine Geste der Missbilligung, die er zu Lebzeiten perfektioniert hatte.

"Nun, Severus, ich muss zugeben Ihre erzürnte Reaktion überrascht mich etwas. Ich bin davon ausgegangen Sie wüssten, was auf dem Spiel steht. Und soweit ich mich erinnere, waren wir uns zuletzt auch einig darüber, was zu tun ist."

Verärgert schüttele ich meinen Kopf und fange an, rastlos in dem kleinen Flur auf und ab zu laufen.

"Natürlich weiß ich, was auf dem Spiel steht. Schließlich bin ICH es, der immer wieder Opfer bringen muss."

"Ich verstehe Ihren Frust, Severus. Glauben Sie mir. Aber es war notwendig Kalyn vorerst im Unklaren zu lassen."

"Warum war es notwendig mich im Unklaren zu lassen?", fragt plötzlich eine Stimme an der Tür und ich wirbele herum. Kalyn erwidert kurz meinen Blick und schaut dann wieder zu Dumbledore. Sie hat ihre Augenbrauen zusammengezogen und wirkt irritiert.

"Ihre Reaktion auf die ... nun tragischen Ereignisse sollte echt sein. Es ist wichtig, dass der Orden Sie immer noch für vertrauensvoll hält-"

"Was er aber zwischenzeitlich gar nicht mehr getan hat.", fällt ihm Kalyn ins Wort und ich schaue sie überrascht an.

Hatte unsere Beziehung ihrer Stellung im Orden wirklich geschadet?

"Deshalb ist es um so wichtiger, dass Sie Harry die Kette beschafft haben. Damit konnten Sie beweisen, auf welcher Seite Sie wirklich stehen."

"Warum habe ich das Gefühl, dass das nur die halbe Wahrheit ist.", sage ich leise zu mir selbst, doch Kalyn scheint mich gehört zu haben.

"Was meint er damit, Albus?"

Sie schaut jetzt wieder zu Dumbledore und wartet auf eine Antwort von ihm. Doch das Porträt ignoriert sie und wirft mir stattdessen einen tadelnden Blick zu. Kalyn bleibt das natürlich nicht verborgen und sie runzelt daraufhin verärgert ihre Stirn.

"Warum antworten Sie nicht?"

"Sehen Sie mir es nach, Kalyn, aber ich bin lediglich ein Porträt. Eine bloße Wiederholung dessen, was Albus Dumbledore auch früher gesagt und getan hat."

"Was soll denn das jetzt wieder heißen?"

Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, verschwindet Porträt-Albus plötzlich aus dem Bilderrahmen.

"Albus? Was zum Teufel?!"

Kalyn schüttelt ungläubig ihren Kopf und schaut jetzt mich an. Ihre grünen Augen funkeln vor Wut und Ungeduld.

"Ich nehme an, du kennst die ganze Wahrheit?"

Unschlüssig stehe ich ihr gegenüber und nicke schließlich. Ich sehe keinen Grund mehr ihr weiter die Wahrheit zu verheimlichen.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now