Kapitel 68

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"Nun, bevor wir diesen Sachverhalt weiter erörtern, sollten wir vielleicht noch Igor dazu holen.", schlägt Dumbledore ruhig vor.

"Eine gute Idee, Sir. Ich werde gleich eine Eule los schicken.", stimmt Severus ihm mit einer öligen Stimme zu, ohne Milo dabei aus den Augen zu lassen.

"Nein, bitte nicht!", ruft der Durmstrang-Schüler daraufhin flehend. Er sieht jetzt sogar noch viel blasser aus als vorher.

"Dann rück' endlich mit der Sprache heraus, Petrov!", bellt Snape, der ihm seinen gezückten Zauberstab noch tiefer in die Brust bohrt.

"Ich kann nicht.", entgegnet dieser und schaut hilfesuchend zu Albus. Doch dieser mustert ihn einfach nur regungslos.

"Was heißt das, du kannst nicht?", frage ich Milo nun, doch er ignoriert mich einfach weiter.

Schweigen erfüllt für einen Moment den Raum und Severus sieht aus, als ob er gleich an die Decke geht.

"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Dumbledore. Ich hole jetzt Karkaroff.", brummt der Tränkemeister und wendet sich zum Gehen.

"Nein! Tun Sie das nicht!", fleht der junge Mann wieder.

Plötzlich dreht sich Severus auf dem Absatz herum. Diese Bewegung passiert so schnell, dass sich sein Mantel hinter ihm aufbauscht und dem Tränkemeister einen noch gefährlicheren Anblick verleiht.

"Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Petrov. Meine Geduld mit Ihnen ist jetzt endgültig am Ende.", zischt er und baut sich drohend mit gezücktem Zauberstab vor Milo auf.

Bevor die Situation weiter eskalieren kann, trete ich zwischen Milo und Severus. Dabei sehe ich aus dem Augenwinkel, wie Albus an seinen Schreibtisch tritt und etwas auf ein Stück Pergament schreibt.

"Bitte, Severus.", sage ich leise und lege beruhigend meine Hand auf Severus' Arm. Der Tränkemeister schaut mich überrascht an und zögert für einen Moment.

"Bitte."

Endlich lässt er mich gewähren und zieht sich zurück.

Ich schaue daraufhin wieder zu Dumbledore, der an ein Fenster tritt und das Stück Pergament jetzt einer Eule anbindet. Als er wieder zu mir schaut, treffen sich unsere Augen kurz und er nickt mir stumm zu.

Er scheint offenbar kein Problem damit zu haben, dass ich jetzt mein Glück versuchen will, Milo zum Sprechen zu bringen. Bestärkt drehe ich mich wieder zu dem Durmstrang-Schüler um.

"Sieh' mich an, Milo!", fordere ich ihn auf.

Zuerst starrt er weiterhin stur auf den Boden. Doch dann trete ich noch näher und er hebt zögernd seinen Blick, um mich endlich anzusehen.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Severus seinen Zauberstab wieder zurück in seine Manteltasche steckt. Dabei lässt er uns aber keine Sekunde aus den Augen.

"Ich weiß, dass diese Briefe nicht von dir stammen.", sage ich so leise, dass nur Milo mich hören kann.

"Also, wer zwingt dich dazu?"

Überrascht erwidert er meinen Blick.

"Warum glaubst du, dass mich jemand dazu zwingt?"

"Weil das alles nicht zu dem Milo passt, den ich kennengelernt habe. Der immer so nett zu mir gewesen war und der mir sogar Geschenke gemacht hatte."

Milo läuft bei meinen Worten rot an, schweigt aber.

"Also, ich glaube nicht, dass du mir etwas böses willst. Wer steckt also dahinter, Milo?"

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt