Kapitel 84

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Ein gellender Schrei reißt mich aus meinem leichten Schlaf und lässt mich aufschrecken.

"SEVERUS!"

Als ich Kalyns Stimme höre, bin ich hellwach und in Alarmbereitschaft.

"NEIN, CATHERINE NICHT!"

Sofort schlage ich die Decke zurück und springe auf. Meine Hand greift fast schon automatisch nach meinem Zauberstab, den ich auf den Couchtisch gelegt hatte.

Langsam laufe ich mit erhobenem Zauberstab in Richtung ihres Schlafzimmers. Ich höre sie leise wimmern und versuche zu ermitteln, ob sich jemand Zugang zu ihrer Wohnung verschafft hat.

Die Eingangstür sieht verschlossen aus und auch alle Fenster scheinen zu zu sein.

Ihre Schlafzimmertür steht allerdings offen und so spähe ich kurz hinein. Kalyn liegt in der Mitte ihres Bettes und windet sich dort hin und her, als ob sie Schmerzen hätte.

"Lumos.", murmele ich hastig und ihr Schlafzimmer erhellt sich, ohne dass Kalyn wach wird. Nachdem ich mich vergewissert habe, dass wir wirklich alleine sind, schaue ich wieder auf Kalyn.

Ihre Atmung geht ganz flach und schnell. Ein feiner Schweißfilm hat sich auf ihrer Stirn gebildet und sie verzieht immer wieder das Gesicht.

Offenbar hat sie einen Alptraum...

Unsicher starre ich auf sie herab und weiß nicht, ob ich sie wecken soll.

"Kalyn?", flüstere ich, aber sie scheint mich nicht zu hören und strampelt nur ihre Decken weg.

"Kalyn? Wach auf!"

Keine Reaktion. Stattdessen flüstert sie immer wieder meinen Namen. Es klingt fast wie ein Flehen und jagt mir einen leichten Schauer über den Rücken.

Vorsichtig greife ich nach ihrer Decke und decke sie damit wieder zu. In diesem Moment schlägt Kalyn plötzlich ihre Augen auf und starrt mich verdutzt an.

"Severus? Was machst du denn hier?"

"Du hattest mich gerufen."

"Oh. Wirklich?"

Verschlafen reibt sich die Augen und blinzelt mich dabei an.

"Du hattest einen Alptraum. Geh jetzt wieder schlafen.", sage ich leise und wende mich zum Gehen.

"Ich hatte von Catherine geträumt.", fängt sie unvermittelt an zu erzählen und ich halte inne.

Vielleicht bleibe ich noch ein wenig und leiste ihr etwas Gesellschaft, bis sie sich wieder beruhigt hat.

Langsam drehe ich mich um und trete näher. Sie entzündet unterdessen ihre Nachtkerze und richtet sich auf. Im Schein der Kerze sehe ich, wie Tränen in ihren Augen aufsteigen.

"Es war einfach schrecklich. Sie hatte zuerst Steven umgebracht. Und dann... und dann wollte sie dich töten."

Wortlos stecke ich meinen Zauberstab wieder weg und setze mich auf ihre Bettkante. Jetzt erst bemerke ich, dass sie zittert.

"Es war alles so... real....", flüstert sie mit tränenerstickter Stimme und umklammert ihre angezogenen Knie. Doch das Zittern will einfach nicht aufhören.

"Es war nur ein Traum, Kalyn. Wir sind hier in Sicherheit.", antworte ich sanft und lege ihr beruhigend meine Hand auf ihre Hand. Dabei berühre ich wieder das Armband und schaue auf unsere Hände.

Für einen kurzen Moment breitet sich Schweigen aus, während meine Hand auf ihrer ruht.

"Weißt du, warum ich es nie abgelegt habe, Severus?"

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt