Kapitel 42

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, fühle ich mich ausgeschlafen und entspannt. Genüsslich strecke ich mich für einen Moment im Bett und drehe mich dann lächelnd zur Seite. Doch an Stelle von Severus' Gesicht blicke ich auf eine leere Betthälfte.

Verschlafen richte ich mich im Bett auf und schaue mich blinzelnd um. Scheinbar bin ich ganz alleine im Schlafzimmer.

Habe ich das alles nur geträumt?

Gähnend blicke ich an mir hinunter und sehe, dass ich nackt bin.

Nein, ich hatte gestern definitiv Sex. Mit ihm.

Langsam schwinge ich meine Beine über die Bettkante und wickele mich in eine weiche Decke ein, denn in meinem Quartier ist es ganz schön kalt. Dann gehe ich zu der geschlossenen Tür gegenüber vom Bett und öffne sie.

"Severus?", rufe ich in das Wohnzimmer hinein und meine Stimme klingt ganz schön kratzig. Doch niemand antwortet mir und von dem Zaubertränkelehrer fehlt weiterhin jede Spur.

Achselzuckend drehe ich mich wieder um und gehe ins Bad, um mich für den Tag fertig zu machen. Nach einer langen, heißen Dusche ziehe ich mir frische Kleidung an und fühle ich mich danach schon sehr viel wacher.

Ich kämme mir noch schnell meine Haare und mache mich dann zum Frühstück in die Große Halle auf. Es ist Sonntagmorgen gegen neun Uhr und auf den Fluren ist deutlich weniger los als sonst. Offenbar schlafen die meisten Schüler noch.

Als ich durch die großen Flügeltüren trete bin ich kurz überrascht, denn die Große Halle sieht genauso aus wie vor dem Ball. Die Hauselfen sind die Nacht offenbar auch nicht zum Schlafen gekommen und haben ganze Arbeit geleistet.

Ich nehme den Duft von frischem Gebäck und heißen Kaffee wahr und setze meinen Weg zur Lehrertafel fort. Als ich näher trete entdecke ich Severus, der gedankenverloren sein Frühstück isst. Zwei Plätze weiter sitzen Albus und Minerva, die miteinander in ein Gespräch vertieft sind. Ansonsten ist auch hier nicht viel los.

Ich grüße die beiden und schaue dann hinüber zu Severus.

"Guten Morgen."

Er erwidert meine Begrüßung nur mit einem knappen Kopfnicken. Sein Gesichtsausdruck ist, wie gewohnt, undeutbar.

Bevor er wieder auf seinen Frühstücksteller starrt, treffen sich für einen kurzen Moment unsere Blicke. Als ich in seine schwarzen Augen schaue, spüre ich prompt ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich muss unweigerlich an die letzte Nacht denken und wie lustvoll mich diese Augen angesehen hatten. Ein kleines Lächeln huscht mir bei diesen Gedanken über die Lippen.

Ob er gerade auch daran denken muss?

Schweigend nehme ich neben Severus Platz und schenke mir etwas Tee ein. Das Heißgetränk tut meiner kratzigen Kehle gut und ich schließe für einen Moment meine müden Augen.

"Und, sind Sie gestern auf Ihre Kosten gekommen, Kalyn?"

Ich verschlucke mich bei Albus' unerwarteten Worten an meinem heißen Tee und stelle hustend die Tasse zurück auf den Tisch. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Severus für einen kurzen Moment auf seinem Sitz hin und her rutscht. Albus schaut daraufhin von mir zu Severus und dann wieder zurück zu mir.

"Ähm, wie bitte, Sir?"

Mein Hustenanfall hat nun auch Minervas Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich spüre, wie ich rot werde.

"Ich wollte wissen, wie Sie den gestrigen Ball gefunden haben, meine Liebe.", antwortet Albus sanft.

"Es war ein ... erinnerungswürdiger Abend, Sir. Es hat mir sehr gut gefallen.", antworte ich. Ich räuspere mich nervös und vermeide es, Albus oder Minerva in die Augen zu schauen.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt