Kapitel 115

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Nur Sekunden später tauche ich wieder auf.

Sofort drehe ich mich mit erhobenem Zauberstab um die eigene Achse und lausche angespannt, ob ich verfolgt werde. Doch nach ein paar Minuten wird mir klar, dass ich alleine bin und stecke ich ihn wieder zurück in meine Handtasche.

Wo bin ich überhaupt gelandet?

Mit klopfendem Herzen schaue ich mich erneut um. Der Fuchsbau der Weasleys und das riesige Hochzeitszelt sind weit und breit nicht zu sehen. Stattdessen erstreckt sich vor mir ein großer Teich, der mit weißen und pinken Seerosen bedeckt ist.

Es dauert einen Augenblick. Aber dann begreife ich endlich, wo ich bin.

Dort, wo früher mein imposantes Elternhaus gestanden hatte, entdecke ich nur noch eine eingefallene Ruine. Beim Anblick der abgebrannten Überreste meines Elternhauses spüre ich einen dicken Kloß in meinem Hals und muss schwer schlucken.

Es ist seltsam wieder hier zu sein.

Prompt denke ich an jenen Tag vor fast 15 Jahren zurück, als mein Vater und ich diesen großen Streit wegen Stevens Familie hatten und ich das Haus in Brand gesetzt hatte. Der Tag, an dem mein Vater in den Flammen gestorben war und sich mein Leben komplett verändert hatte.

Mühsam reiße ich mich aus meinen Erinnerungen und überlege, was ich jetzt tun soll. Schließlich kann ich schlecht wieder zurück zum Fuchsbau gehen. Auch Hogwarts steht mir auch nicht mehr offen. Und sollte Rowle doch noch hier auftauchen, wäre ich ihm schutzlos ausgeliefert.

Mein Blick wandert erneut zu den Überresten meines Elternhauses. Schließlich gebe ich mir einen Ruck und entscheide mich dafür, dort erst einmal Unterschlupf zu suchen.

Wenige Minuten später komme ich bei der Ruine an und muss feststellen, dass inzwischen nur noch die Grundmauern übrig geblieben sind. Genau, wie Catherine es in ihrem Brief beschrieben hatte.

Vorsichtig betrete ich die Überreste meines Elternhauses und schaue mich um. Auch im Inneren finde ich hauptsächlich nur noch Schutt und Asche vor.

Gerade, als ich die Ruine wieder verlassen will, knirscht etwas unter meinem Schuh. Verwundert blicke ich nach unten und stelle fest, dass ich in Glas getreten bin. Vorsichtig hebe ich meinen Fuß an und entdecke darunter einen kaputten Bilderrahmen.

"Das gibt es doch gar nicht! Wo kommt der denn her?", murmele ich überrascht und beuge mich nach unten, um ihn aufzuheben.

Tatsächlich steckt noch ein Foto darin. Ich fische es mit spitzen Fingern raus, um es mir näher anzusehen: Eine jüngere Version von Catherine und mir winken enthusiastisch. Hinter uns stehen unsere Eltern und haben ihre Hände auf unsere Schultern gelegt. Mein Vater schaut verdrießlich drein, während meine Mutter ihr strahlendstes Lächeln zeigt.

Wie sehr ich ihr Lächeln vermisse...

Plötzlich wird mir bewusst, dass ich die Letzte aus meiner Familie bin und ein unbarmherziges Gefühl der Einsamkeit überrollt mich. Tränen laufen mir über die Wangen und ich nehme für einen Moment auf einem großen Stein Platz.

Während ich in meiner Tasche nach einem Taschentuch krame, fällt mein Blick auf etwas Helles nur wenige Meter vor mir.

Es ist ein silbergrauer Rabe, der mich ganz genau beobachtet. Sein helles Gefieder erinnert mich an die Farbe von Albus' Bart und ich breche prompt noch mehr in Tränen aus.

Schluchzend ziehe ich ein Stofftaschentuch aus meiner Tasche und tupfe mir die Tränen aus dem Gesicht. Währenddessen sehe ich, wie der Rabe seinen Platz auf einem eingestürzten Dachbalken aufgibt und näher zu mir fliegt. Schließlich landet er zu meinen Füßen und bleibt solange bei mir, bis ich mich wieder beruhigt habe.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now