Kapitel 67

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"Ah, Kalyn, hallo. Wie schön, Sie zu sehen.", begrüßt mich Dumbledore gut gelaunt, als ich am nächsten Tag sein rundes Büro betrete.

"Hallo Albus.", erwidere ich lächelnd und nehme auf dem Stuhl Platz, den er mir anbietet.

Danach schauen wir uns für einen Moment schweigend an. Wir haben schon seit einer Weile nicht mehr miteinander gesprochen, denn ich bin ihm die letzten Wochen erfolgreich aus dem Weg gegangen.

"Nun, was führt Sie zu mir? Sind Sie endlich bereit Ihr Training fortzusetzen?"

Ich wusste, dass er das wieder ansprechen wird.

"Nein, Sir aber-", setze ich an, doch er unterbricht mich, was eher untypisch für ihn ist.

"Warum sträuben Sie sich so dagegen, Kalyn?", will er nun von mir wissen und platziert sich abwartend neben seinem Schreibtisch.

Ich spüre, wie ich langsam frustriert werde. Erst vor Kurzem hatte mir Severus die gleiche Frage gestellt.

"Ehrlich gesagt ... ich weiß es nicht."

"Wirklich? Vielleicht steckt ja etwas hinter Ihrer Blockade. Lassen Sie mich Ihnen helfen!", beharrt Dumbledore und ich kann nicht anders, als schwer zu seufzen.

"Ich will weder diese seltsamen Kräfte, noch will ich mich mit ihnen auseinandersetzen.", erwidere ich gereizter als beabsichtigt.

Für einen Augenblick starrt mich Albus stumm an und ich sehe seinem Gesicht an, dass ich ihn mit dieser Antwort enttäuscht habe.

"Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie so begabt sind.", sagt Dumbledore nach einer Weile.

"Ich kenne nicht viele Hexen, die dazu im Stande sind."

"Ja, und ich bin es auch nicht."

"Aber mit etwas Übung können Sie Ihre Kräfte beherrschen, Kalyn. Das müssen Sie doch einsehen."

"Oder ich bringe wieder jemanden um oder zerstöre ein Haus.", entgegne ich säuerlich.

Albus verschränkt nun die Arme hinter seinem Rücken und starrt mich für einen Moment ausdruckslos an.

"Ich verstehe. Vielleicht setzen wir unsere Unterhaltung ein anderes Mal fort."

Wieder schweigen wir uns an und ich bekomme ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so angefahren habe. Er will mir nur helfen, aber ich will seine Hilfe nicht. Zumindest nicht jetzt. Mir brennt meine neueste Erinnerung mehr unter den Nägeln, als tödliches Feuer heraufzubeschwören oder mit genauso gefährlichen Drachen zu reden.

"Sir, es tut mir leid. Ich... möchte nicht undankbar sein. Ich bin ... ehrlich gesagt etwas überfordert mit allem.", erkläre ich mich und er nickt mir verständnisvoll zu.

"Eigentlich bin ich wegen einer anderen Angelegenheit zu Ihnen gekommen, bei der ich Ihre Hilfe brauche.", wechsele ich nun das Thema.

"Nun, ich höre.", sagt er geduldig und setzt sich mir gegenüber hinter seinen Schreibtisch.

Erleichtert erzähle ich dem Schulleiter von meinen zurückgewonnen Erinnerungen an die Zeit nach dem Brand meines Elternhauses. Ich erwähne den Streit mit Thorfinn Rowle und schließe dann mit meiner Vermutung, dass meine Oma mein Gedächtnis manipuliert hat. Während meines Monologs sagt Albus kein Wort, sondern hört mir einfach nur aufmerksam zu.

"Interessant.", sagt er schließlich und steht auf.

Mit weit ausladenden Schritten läuft er zu einem goldenen Schrank, in dem das Denkarium aufbewahrt wird. Ich kenne es, denn wir hatten es bereits genutzt, um uns meine Erinnerungen zum Autounfall anzuschauen.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now