Kapitel 140

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Mein Kopf hämmert unbarmherzig, als ich meine Augen aufmache. Stöhnend versuche ich mich aufzurichten, doch ein scharfer Schmerz in meinem Hals lässt mich sofort innehalten.

"Sie sollten es besser ruhig angehen, Snape. Die Wunden sind noch nicht verheilt."

Ich erkenne die Stimme sofort wieder und versuche so vorsichtig wie möglich meinen Kopf in die Richtung zu drehen, aus der ich sie gehört habe. Wie ich vermutet habe, steht Steven Creevey rechts von mir und blickt auf eine Phiole mit silberfarbenem Inhalt in seiner Hand.

"Hier. Trinken Sie das."

"Und was soll das sein?", frage ich, ohne sie entgegenzunehmen.

Meine Stimme klingt so kratzig, als ob ich Tage lang nur Feuerwhiskey getrunken hätte. Ich räuspere mich kräftig und bereue es sofort, denn ein weiterer Schmerz schießt wie ein Pfeil durch meinen Nacken.

"Ein Schmerzmittel mit Anamu. Das ist ein Kraut aus Brasilien, das zur Heilung von Schlangenbissen genutzt wird."

Ich nicke stumm, denn mir ist das Kraut dank Kalyn bereits vertraut.

In diesem Moment brechen meine Erinnerungen an ihren Tod wie eine unaufhaltsame Welle über mich hinein. Mein Herz verkrampft sich und ich weiß nicht, welcher meiner Schmerzen schlimmer ist.

"Ich will es nicht.", weise ich ihn schroff ab und versuche aufzustehen, doch sofort werde ich von dem Heiler gestoppt.

"Wenn Sie sich zu viel bewegen, gehen die Wunden wieder auf und Sie verbluten."

"Das ist mir egal! Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe, Creevey!"

"Seien Sie doch nicht so stur, Snape! Wenn Sie leben wollen dann-"

"ICH WILL ABER NICHT LEBEN, SIE DUMMKOPF!"

Schweigen breitet sich für einen Moment aus und Creevey mustert mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

"Ich weiß zwar nicht, was in Sie gefahren ist, aber ... der Krieg ist vorbei, Snape. Und wir haben gewonnen.", offenbart mir Kalyns Freund plötzlich und ich starre ihn überrascht an.

Auf diese Worte habe ich gefühlt mein halbes Leben gewartet und regelrecht hingearbeitet. Doch jetzt, wo der Moment endlich gekommen ist, fühle ich einfach nur Leere in mir.

"Harry Potter hat es geschafft. Er hat Voldemort besiegt."

Ein erleichtertes Lächeln ziert das attraktive Gesicht des Heilers. Doch mir ist nicht zum Feiern zu mute. Im Gegenteil!

"Nehmen Sie etwas davon, Snape. Dann werden Sie sich besser fühlen."

"Ich werde mich nie wieder besser fühlen.", gebe ich wütend zurück und er mustert mich etwas ratlos.

"Sie wissen es noch nicht, habe ich Recht?", frage ich nach einem Moment und nehme meinen Blick von Creevey.

"Was soll ich nicht wissen?"

"Sie ist tot. Kalyn ist tot."

Tränen drohen sich in meinen Augen zu sammeln. Doch mir ist inzwischen alles egal und ich habe auch nicht mehr die Kraft gegen sie anzukämpfen. Der Schmerz in meinem Hals ist jetzt kein Vergleich zu dem Schmerz, den ich in meinem tiefsten Inneren fühle.

Ich wünschte, ich wäre auch tot. Dann wäre ich wenigstens bei ihr...

"Hören Sie, Snape-", setzt Kalyns Freund an und in seiner Miene ist kein Anzeichen für Trauer zu sehen. Offensichtlich glaubt er mir nicht und ich schüttele frustriert meinen Kopf.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Место, где живут истории. Откройте их для себя