Kapitel 18

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Als ich meine Auge öffne ist das Erste, was ich sehe, Severus. Ich habe ihn noch nie so besorgt gesehen. Neben ihm steht auch Dumbledore.

"Was ... was ist passiert?", frage ich und richte mich in dem Bett auf.

Ich sehe aus den Augenwinkeln, wie jetzt Poppy zu meinem Krankenbett eilt. Sie richtet ihren Zauberstab auf mich und fängt an mich zu untersuchen. Nach wenigen Augenblicken steckt sie ihn wieder weg und nickt Dumbledore erleichtert zu. Irritiert schaue ich zu den Dreien.

"Nun Kalyn, was ist das Letzte, an das Sie sich erinnern?", fragt mich Albus gespannt.

"Ich habe von ... Professor Snape ein Fläschen mit einer goldgelben Flüssigkeit bekommen.", beginne ich zögerlich. Irgendwie bin ich mir gerade unsicher, ob ich den Zaubertränkelehrer bei seinem Vornamen nennen sollte.

Ich schmecke außerdem immer noch diesen säuerlichen Nachgeschmack von dem Zaubertrank, was mich ziemlich ablenkt.

"Und woran erinnern Sie sich sonst noch?"

"Ich ähm war unten im Zaubertränke-Klassenraum.", fahre ich fort.

"Ich wollte nach den Zutaten für das Rezept schauen, das ich von Ihnen, Albus, heute bekommen habe.", erkläre ich und Dumbledore nickt mir zufrieden zu.

"Nun, das Rezept haben Sie vor drei Tagen bekommen. Aber das ist an dieser Stelle nicht so wichtig. Was noch?", fragt der Schulleiter ungeduldig und starrt mich durch seine halbmondförmige Brille an.

"Der eine Gryffindor-Schüler, Neville Longbottom, hatte Probleme mit seinem Kessel. ... Sein Trank ... er hatte so eine giftgrüne Farbe und ich wusste, das er gleich explodieren wird."

Ich stocke und schaue nun zu Severus, der mich jetzt mit einer ausdruckslosen Miene mustert. Es wirkt fast so, als hätte er eine Maske aufgesetzt.

"Und was ist dann passiert?", reisst mich Dumbledore mit seiner sanften Stimme aus meinen Gedanken.

"Dann ... ähm ... wollte ich noch das Feuer löschen, aber es war wohl zu spät.", antworte ich, während mir langsam dämmert, was geschehen war. Ich hatte offenbar wieder das Gedächtnis verloren. Deshalb hatte mir Severus dieses Fläschen gegeben.

"Ist Neville oder den anderen Schülern etwas passiert?", frage ich nun besorgt und schaue immer noch Snape an. Dieser tauscht kurz einen Blick mit Dumbledore, den ich nicht genau deuten kann. Mir dämmert langsam, dass ich diese Frage wahrscheinlich nicht zum ersten Mal gestellt habe.

"Mr. Longbottom und die anderen sind wohlauf.", antwortet er und fixiert mich wieder mit seinen dunklen Augen.

"Oh Gott sei Dank.", flüstere ich und atme erleichtert aus.

"Natürlich musste Mr. Longbottom für die Missachtung meiner Anweisungen und für die Gefährdung seiner Mitschüler und Professor Crawley bestraft werden.", fährt der Zaubertränkelehrer nun unverhofft und an Dumbledore gerichtet fort.

"Ich habe ihn für die nächsten drei Monate jeden Abend zum Nachsitzen verdonnert."

"Nein, Severus.", protestiere ich als ich das höre und ernte einen überraschten Blick von dem Angesprochenen und von Dumbledore.

"Ich meine ... es war doch nur ein Unfall. Neville würde mit Sicherheit niemanden absichtlich in Gefahr bringen. Er ist nur sehr durcheinander, weil er ... sehr große Angst vor Ihnen hat, Severus."

Snapes Augen flackern kurz auf und ich denke unweigerlich an jenen Abend zurück, als ich ihm von dieser Theorie zum ersten Mal erzählt hatte. Und als er mir danach gesagt hatte, dass er mich "eindrucksvoll" findet.

Ob er daran auch gerade denken muss?

"Ich denke, eine solche Strafe würde seine Situation nur schlimmer machen. Bitte lassen Sie mich versuchen, zu ihm durchzudringen."

Ich schaue dem Zaubertränkelehrer weiter fest in die Augen und für einen Moment breitet sich Schweigen aus. Er starrt mich weiter mit einer ausdruckslosen Miene und sagt kein Wort.

Bin ich gerade zu weit gegangen?

"Nun, Severus, denken Sie nicht auch, dass wir es auf einen Versuch ankommen lassen können?", unterbricht Albus plötzlich die Stille.

"Ja, Sir.", antwortet Snape nüchtern. Er sieht nicht gerade erfreut aus.

"Sehr schön. Am besten sind Sie ebenfalls bei der Nachhilfe von Kalyn dabei, Severus. Nur um sicherzustellen, dass es nicht wieder zu einer Explosion kommen wird."

Der Zaubertränkemeister nickt zerknirscht und ich schenke ihm ein entschuldigendes Lächeln, was er allerdings nicht erwidert.

Ob er sauer ist?

Noch bevor ich darüber nachdenken kann, entschuldigt er sich und verlässt den Krankenflügel. Dumbledore und ich schauen ihm überrascht hinterher.

"Nun Kalyn, können Sie sich an noch etwas erinnern? Zum Beispiel an Ihrem Autounfall Anfang des Jahres?", fragt mich Albus nun.

"Nur... an das, was wir im Denkarium gesehen haben, Sir.", antworte ich, nachdem ich kurz über die Frage nachgedacht habe. Dumbledore nickt stumm und verabschiedet sich dann ebenfalls.

Auf Poppys Geheiß bleibe ich noch eine weitere Stunde zur Beobachtung auf der Krankenstation.

"Poppy, wie bin ich hierher gekommen? Ich meine auf die Krankenstation.", frage ich sie, nachdem die beiden Zauberer weg sind.

"Professor Snape hatte Sie hierher getragen, Kalyn.", antwortet sie und ich schaue sie überrascht an. Sie lächelt mir kurz zu und sagt mir dann, dass ich mich jetzt ausruhen soll.

Tatsächlich werde ich auf einmal sehr müde. Ich lehne mich wieder zurück auf mein Kissen und schließe für einen Moment die Augen.

Er hat mich tatsächlich hierher getragen.

Ein leichtes Kribbeln breitet sich bei diesem Gedanken in mir aus und ich muss lächeln.

Ich frage mich, warum mich das auf einmal so beschäftigt, was er denkt oder was er mit mir macht? Das ist total untypisch für mich. Normalerweise mache ich mir nie Gedanken, was ein Mann über mich denken könnte.

Während ich darüber nachdenke merke ich nicht, wie ich langsam in einen tiefen Schlaf abdrifte. 

***** 

 Na, wie hat dir das Kapitel gefallen? Was glaubst du, wie es weitergeht? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! 

 Wenn dir die Story gefällt, dann freue ich mich sehr über einen Like oder Stern von dir. :-) 

 Viele Grüße 

Deine Charlotte

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt