Kapitel 123

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Seufzend drehe ich mich auf den Rücken und starre hoch zur Decke meines neuen Schlafzimmers. Die Ereignisse des heutigen Tages laufen immer noch in Dauerschleife durch meinen Kopf und lassen mich einfach nicht einschlafen.

Ich schließe erneut meine Augen und versuche mich zu entspannen. Meine Gedanken driften von alleine wieder zu meinem unverhofften Wiedersehen mit Kalyn. Viele einsame Wochen sind vergangen, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe. Und trotzdem war es wie das erste Mal, als ich sie erblickt habe.

Wie schön sie war, so entschlossen und stark.

Prompt meldet sich das schwere Gefühl in meiner Brust, dass inzwischen mein täglicher Begleiter geworden ist. Jetzt, wo ich sie wiedergesehen habe, ist es schlimmer denn je.

Resigniert schlage ich meine Augen wieder auf. Offenbar muss ich mich damit abfinden heute Nacht keinen Schlaf zu finden. Nicht, dass es sonst groß anders wäre.

Ohne hinzusehen greife ich in die Schublade meines Nachttisches und hole eine alte Ausgabe des Tagespropheten heraus. Kalyns Foto schaut mich an und ich muss bei ihrem verdutzten Gesichtsausdruck ein wenig schmunzeln. Ich kann mich noch gut an den Moment dieser Aufnahme erinnern. Sie hatte gerade dieses merkwürdige Ravenclaw-Mädchen gerettet und dabei herausgefunden, dass sie mit Drachen sprechen kann.

Und jetzt ist sie offenbar sogar ein Animagus geworden.

Dass sie es tatsächlich geschafft hat in so einer kurzen Zeit ein Animagus zu werden, zeigt einmal mehr, was für eine außergewöhnliche Hexe sie ist. Und ich muss zugeben, dass es ziemlich clever ist, auf diese Weise Hogwarts zu infiltrieren. Vögel sind nämlich von dem Schutzzauber, der Hogwarts umgibt, aus offensichtlichen Gründen ausgeschlossen.

Gedankenverloren streiche ich mit meinen Fingerspitzen über das bewegte Bild und wieder meldet sich diese unerträgliche Schwere in mir. Ich hatte gehofft, dass mich meine neue Rolle als Schulleiter von ihr ablenken würde. Doch bislang ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an sie denken musste.

Ein dumpfes Geräusch ertönt plötzlich nebenan und mein Kopf schnellt nach oben.

Versucht Potters kleine Armee etwa schon wieder hier einzubrechen? Haben die denn seit ihrem letzten Manöver nichts gelernt!?

Lautlos schwinge ich meine Beine aus dem Bett und stehe auf. Ich höre jetzt ein leichtes Rascheln und dann Schritte, die aus dem Nachbarzimmer kommen. Mit erhobenem Zauberstab öffne ich vorsichtig die Tür und schaue durch den Spalt. Anstatt einer Horde kampfbereiter Teenager sehe ich wenige Meter vor mir Kalyn stehen.

Ihre roten Haare fliegen in alle Richtungen, während sie sich ruhelos in meinem neuen Büro umschaut. Mein Herz schlägt auf einmal sehr viel schneller in meiner Brust und ich betrachte sie für einen Moment verstohlen. Als sie anfängt meine Schreibtischschubladen zu durchwühlen, trete ich endlich hinaus und mache mich bemerkbar.

"Falls du das Schwert suchst: es ist an einem sicheren Ort.", sage ich betont gelassen und beobachte, wie sie mit gezücktem Zauberstab herumwirbelt.

"Expelliarmus!", ruft sie ohne zu zögern, doch ich blocke ihren Entwaffnungszauber einfach ab. Dann lege ich schnell einen Muffliato-Zauber über die Eingangstür, damit niemand von draußen etwas hören kann. Vorhin hat nicht viel gefehlt und die Carrows hätten sie fast hier erwischt. Ich will uns nicht noch einmal dieser Gefahr aussetzen.

"Was willst du überhaupt mit dem Schwert, Kalyn?"

"Es seinem rechtmäßigen Besitzer übergeben.", antwortet sie entschlossen.

"Also wo ist es, Severus?"

"Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich es dir nicht geben kann. Es muss hier bleiben."

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now