Kapitel 29

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"Ich werde meine Quelle nicht preisgeben. Auch nicht für Sie, Professor Dumbledore. Aber ich kann Ihnen versichern, dass meine Story wasserdicht ist."

Ich beobachte, wie Rita Kimmkorn die Arme vor ihrer Brust verschränkt und Albus trotzig anstarrt. Minerva und ich tauschen einen kurzen Blick miteinander aus. Ich leite von ihrer hochgezogenen Augenbraue und ihrem Kopfschütteln ab, dass sie ähnlich genervt von der Reporterin ist, wie ich.

Schweigen breitet sich nun in dem kreisrunden Büro aus.

Seufzend lehne ich mich gegen die Säule, die rechts von Dumbledores Schreibtisch ist. Ich nutze den ruhigen Moment und lasse in Gedanken den gestrigen Tag Revue passieren:

Nachdem der Tagesprophet mein dunkelstes Geheimnis enthüllt hatte, waren im Minutentakt Briefe besorgter Eltern und sogar Heuler auf Hogwarts eingetrudelt. Es war einfach nur ein schreckliches Durcheinander und am liebsten hätte ich mich auf meinem Zimmer verbarrikadiert.

Doch stattdessen musste ich auch den restlichen Lehrern Rede und Antwort stehen. Gleich nach unserem Gespräch mit Minerva und Severus hatte Albus alle einberufen und sie über meine Situation aufgeklärt. Außerdem hatte er ihnen den Drohbrief gezeigt.

Flitwick, Hagrid Sprout und die anderen Hogwarts-Lehrer sowie Poppy hatten verständlicherweise viele Fragen an mich und ich hatte mich bemüht, ihnen bestmöglich zu antworten. Seitdem verhalten sich die Meisten von ihnen mir gegenüber wieder so freundlich wie vorher.

Unglücklicherweise gilt das nicht für die Schulleiterin von Beauxbatons. Diese besteht immer noch darauf, dass ich Hogwarts unverzüglich verlasse. Ihrer Meinung nach sei ich eine Gefahr für die Allgemeinheit und für das Trimagische Turnier.

Überraschenderweise hält sich ihr Kollege aus Durmstrang dagegen eher bedeckt. Gerade Karkaroff hätte ich so eingeschätzt, dass er ebenfalls auf die Barrikaden geht. Aber vielleicht tut er das ja wegen seiner Verbindung zu meinem Vater nicht. Wie auch immer die damals ausgesehen hatte.

Albus hatte sich schließlich über den lautstarken Protest von Madame Maxime hinweggesetzt und mir erlaubt, weiterhin auf Hogwarts zu bleiben. Ich bin unendlich froh darüber und ihm sehr dankbar. Wenn ich ehrlich bin, habe ich inzwischen einen guten Grund zu bleiben.

Meine Augen wandern nun hinüber zu Severus, der regungslos am Fenster steht. Er hat seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt und sein Gesicht ist, wie üblich, unlesbar und ernst.

Seit der Enthüllungsstory des Tagespropheten geht er mir aus dem Weg. Auch, wenn es mich sehr traurig macht – ich kann es ihm nicht verübeln. Einer der talentiertesten Schüler Ilvermornys, um nicht zu sagen mein Lieblingsschüler, ist wegen meinem verfuschten Zaubertrank gestorben.

Ich, alleine, bin für seinen Tod verantwortlich.

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Ich spüre immer noch ihre Augen auf mir und erwidere nun ihren Blick.

Sie sieht unendlich traurig aus und es zerreisst mich innerlich sie so leiden zu sehen. So gerne möchte ich ihr sagen, dass alles wieder gut wird. Sie in meine Arme schließen und ihr versichern, dass ich sie nicht für eine Mörderin halte.

Stattdessen muss ich Abstand halten und sie ignorieren.

Dumbledore hatte mich gestern geradeheraus gefragt, ob ich gefallen an Kalyn gefunden hätte. Ich wusste nicht sofort, was ich darauf antworten sollte und habe geschwiegen. Immerhin hatte er uns einmal schon fast miteinander erwischt und bestimmt hat er eine Vermutung. Mein kurzes Zögern hatte ihn als Antwort auf seine Frage offenbar gereicht.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now