Kapitel 37

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"Was gibt es Neues von unserem gemeinsamen Freund, Severus?"

Ich stehe mit dem Rücken zu Dumbledore und schaue aus einem der Bürofenster hinunter in Richtung Innenhof. Viele Meter weiter unten laufen gerade Kalyn und Minerva, die offenbar auf dem Weg nach Hogsmeade sind.

Seufzend verschränke ich die Arme vor der Brust.

Meiner Meinung nach ist es sehr leichtsinnig von ihr die sicheren Mauern von Hogwarts zu verlassen. Zwar hatte sie in den letzten Wochen keinen weiteren Drohbrief mehr erhalten. Aber trotzdem kann sie immer noch in Gefahr schweben. Dumbledore sieht das genauso und hatte Kalyn ebenfalls von ihrem Ausflug nach Hogsmeade abgeraten.

Doch Kalyn, stur wie sie sein kann, hatte darauf bestanden für diesen Nachmittag das Schloss zu verlassen. Immerhin hatte sie zugestimmt sich von Minerva begleiten zu lassen, was mich zumindest teilweise beruhigt.

"Karkaroffs Dunkles Mal wird ebenfalls stärker. Er hat Panik und fürchtet Vergeltung durch die Anderen. Sie wissen ja, wie viele er an das Ministerium verraten hatte.", antworte ich etwas verzögert.

Ich halte kurz inne, denn ich sehe, wie ein junger Mann auf die beiden Frauen zu rennt. Für einen Moment spannt sich mein Körper an und meine Hand zuckt in Richtung Zauberstab. Aber dann erkenne ich ihn wieder: Milo Petrov, der Durmstrang-Schüler.

Er redet nur mit Kalyn. Minerva geht ein paar Schritte weiter, bevor sie stehen bleibt und wartet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es um den Yule-Ball geht, der in wenigen Tagen stattfindet. Die Schüler können aktuell an nichts anderes denken und sind im Unterricht noch weniger zu etwas nütze, als sie es ohnehin schon sind. Petrov streckt nun seinen Arm aus und überreicht ihr etwas. Leider kann ich von hier oben aus nicht genau erkennen, was es ist.

"Karkaroff will fliehen, wenn das Dunkle Mal wieder brennen sollte.", fahre ich mit meinen Ausführungen fort, ohne meinen Blick von der Szene unter mir zu nehmen.

Kalyn und Petrov reden immer noch miteinander und ich sehe, wie er ihren Arm berührt. Ich spüre, wie sich bei diesem Anblick wieder das Gefühl von Eifersucht in mir meldet. Es breitet sich in meinen Eingeweiden aus wie Gift und ich merke gar nicht, wie ich meine Fäuse balle.

"Und, hast du das gleiche vor, Severus?"

"Ich bin nicht so ein Feigling, wie er."

Petrov verabschiedet sich nun von den beiden und kehrt wieder zum Schloss zurück. Kalyn packt das, was er gegeben hat, in ihre Tasche und schließt dann zu Minerva auf.

"Nein. Sie sind weitaus mutiger als Igor Karkaroff, Severus. Wissen Sie, ich glaube, manchmal weisen wir Schüler ihrem Haus zu voreilig zu."

Überrascht drehe ich mich wieder um. Dumbledore hat seinen Platz am Schreibtisch aufgegeben und geht nun in Richtung Ausgang. Ehe ich etwas auf seine Worte erwidern kann, ist er auch schon zur Tür hinaus.

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"Danke, dass Sie auf mich gewartet haben."

Ich habe einige Mühe mit den schnellen Schritten von Minerva mitzuhalten. Sie schenkt mir einen strengen Seitenblick, aber sie bleibt stumm wie ein Fisch.

Mir ist es etwas peinlich, dass sie das mit Milo gerade mitbekommen hat.

Seitdem Dumbledore meinen Ruf wiederhergestellt hatte, hatte Milo wieder Kontakt zu mir aufgenommen. Er hatte mich sogar einmal auf der Krankenstation besucht und mir Blumen gebracht. Und gerade eben hat er mich gefragt, ob ich ihn auf den Yule Ball begleiten will.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant