Kapitel 119

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Die Nacht ist bereits angebrochen, als mich Beithir am Rande von London absetzt.

Der Flug hierher war ziemlich aufregend gewesen. Schließlich bin ich bisher nur auf einem Besen und noch nie auf einem Drachen geflogen. Mein Herz hämmert immer noch in meiner Brust, als ich vorsichtig seinen schuppigen Rücken hinunter rutsche. Trotzdem will ich dieses Erlebnis nicht missen.

Unsere Wege werden sich nun wieder trennen, Hexe.

Ja... danke, dass du mich hierher gebracht hast. Hoffentlich kannst du schon bald deine Familie wiedersehen.

Der graue Drache hebt daraufhin seinen Kopf und schaut zu den Sternen hoch, die inzwischen am Himmel zu sehen sind. Ich folge seinem Blick und schaue ebenfalls nach oben.

Während ich die Sterne betrachte, denke ich an meine Mutter, Oma und schließlich an Albus. Meine Hand umschließt den Anhänger meiner neuen Kette und ich spüre endlich wieder den Trost, den mir die Sterne früher immer gespendet haben. Zufrieden schließe ich meine müden Augen und zucke fast zusammen, als sich die tiefe Stimme des Drachen nach wenigen Sekunden wieder meldet.

Bevor ich gehe sollst du eins wissen, Hexe: Ich stehe tief in deiner Schuld. Ohne dich hätte ich es wohl niemals aus dem Berg geschafft.

Überrascht schaue ich zu ihm auf. Doch ehe ich etwas erwidern kann, fährt er fort:

Solltest du jemals in Gefahr sein, werde ich kommen und dich beschützen. Du musst mich nur herbeirufen.

Ähm das ist ein großzügiges Angebot, danke. Aber ... wie soll ich dich herbeirufen? Ich meine, wie willst du mich überhaupt hören?

Du bist durch das Feuer der Gerechten gelaufen, um die Kette zu holen. Das Gleiche, dass auch in mir ist. Somit kann ich dich spüren und weiß, wo du bist. Rufe einfach drei Mal meinen Namen und ich komme zu dir.

Ehe ich etwas darauf erwidern kann, schlägt Beithir mit seinen riesigen Flügeln aus und erhebt sich in die Luft. Er verharrt mehrere Meter über mir und schaut auf mich herunter. In diesem Moment wird mir einmal mehr das Größenungleichgewicht bewusst, dass zwischen uns herrscht.

Leb' wohl, Nachfolgerin Morrigans.

Auf Wiedersehen, Beithir. Und Danke!

Nachdem der graue Drache verschwunden ist, richte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Stadt vor mir. So viel ist passiert, seitdem ich das letzte Mal hier war. Aber jetzt ist nicht die Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen. Ich muss endlich Harry finden und Albus seinen letzten Wunsch erfüllen. Ich streiche noch einmal mit meinen Fingern über den Anhänger. Dann drehe mich dann auf der Stelle, um zu disapparieren.

Wenige Augenblicke später lande ich auf der letzten Stufe vom Grimmauldplatz 12. Es ist riskant wieder hierher zurück zu kommen. Immerhin könnte das Versteck des Ordens inzwischen von den Todessern eingenommen worden sein.

Theoretisch wäre das möglich, da Albus, der Geheimnisverwahrer dieses Ortes, nicht mehr lebt und nun alle Eingeweihten den Standort weitergeben könnten. Und somit auch Severus. Aber ich glaube und hoffe nicht, dass er das getan hat.

Abgesehen davon habe ich keine andere Wahl. Nachdem wir vorhin im Fuchsbau niemanden angetroffen hatten, ist dieser Ort meine beste Chance, um Harry und die anderen zu finden.

Ich blicke mich ein weiteres Mal nervös um und lege dann vorsichtig mein rechtes Ohr an die Tür. Mit angehaltenem Atem vernehme ich drinnen mehrere Stimmen. Allerdings kann ich nicht ausmachen, von wem sie sind oder was sie sagen.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now