Kapitel 4

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Die heiße Mittagssonne steht hoch am Himmel und ich mache mich auf den Weg zurück in den angenehm kühlen Kerker. Da derzeit Sommerferien sind, ist Hogwarts fast wie ausgestorben, aber ich genieße die Ruhe um ehrlich zu sein.

In meinen Gedanken bin ich bei meinem letzten Gespräch mit Albus, das wir nach dem Frühstück in seinem Büro geführt hatten. Wir haben über meinen Unfall gesprochen und das Professor Smith ihn gebeten hat, mir mit meinen Gedächtnislücken zu helfen.

Weil sie bald sterben wird...

Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen war, als mir meine frühere Hauslehrerin und Kollegin auf Ilvermorny mitgeteilt hatte, dass sie von einer Doxy gebissen wurde. Mein Herz hatte genauso einen Stich gefühlt, wie damals, als ich erfahren hatte, dass meine Mutter tot ist. Oder als Oma Anna Rose gestorben war.

Maggie war, nein, ist für mich wie eine Ersatzmutter. Schon als ich ihre Schülerin war und während der Ferien nie zurück nach Hause wollte, hatte sie sich immer Zeit für mich genommen und mich wieder beruhigt.

Schon bei meinen ersten Ferien hatte ich mich ihr anvertraut und ihr erklärt, wie schwierig die Situation für mich zu Hause war. Ich hatte erzählt, wie jähzornig mein Vater sein konnte und wie er mich dafür verantwortlich gemacht hatte, dass meine Mutter gestorben war.

Ich war damals zwei Jahre alt gewesen und kann mich überhaupt mich mehr daran erinnern, wie meine Mutter gestorben war. Mein Vater hatte mir nur erzählt, dass es meine Schuld ist, dass sie gestorben war. Weil sie ihr Leben für mich gegeben hatte.

Und jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis meine zweite Mutter mich verlassen wird.

Tränen steigen in meinen Augen auf und laufen mir über die Wangen. Hastig wische ich sie weg und atme tief durch. Meine Finger spielen wieder mit dem Anhänger meiner Kette und ich versuche mich zu beruhigen.

Schließlich soll ich gleich mit Professor Snape einen Gedächtnistrank brauen und ich habe so ein Gefühl, dass er bestimmt nicht darüber erfreut sein wird, wenn ich wie ein Häufchen Elend bei ihm auftauche.

Eigentlich sträubt sich alles in mir wieder einen Zaubertrank zu brauen. Schlechte Erinnerungen steigen in mir auf, wenn ich daran zurückdenke, was das letzte Mal passiert war, als ich es getan hatte.

Albus hatte bei unserem Gespräch heute Vormittag prompt meine Zerrissenheit bemerkt und mich darauf angesprochen. Er weiß offenbar darüber Bescheid, was damals passiert war. Maggie hatte es ihm wohl verraten und er hat mir versichert, dass es ein Unfall gewesen sein muss und dass er vollstes Vertrauen in meine Fähigkeiten hat. Ich wünschte, ich könnte das auch glauben.

Bevor ich noch weiter darüber nachdenken kann bemerke ich, dass ich vor der Tür von Snapes Klassenzimmer stehe. Ich atme noch einmal tief durch und nehme meinen ganzen Mut zusammen und klopfe an.

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"Herein.", rufe ich gelangweilt, nachdem ich das Klopfen gehört hatte. Ohne den Blick von dem Pergament vor mir zu nehmen, spüre ich, wie sie den Raum betritt.

"Hallo.", höre ich sie sagen und hebe nun den Kopf, um sie anzuschauen. Ihre Augen wirken etwas gerötet, als ob sie geweint hätte.

Ich nicke ihr knapp zu, um zu zeigen, dass ich ihre Ankunft wahrgenommen habe. Langsam läuft sie durch das Klassenzimmer direkt zu meinem Tisch, ohne dabei den Blickkontakt mit mir zu unterbrechen. Wieder einmal ziehen mich ihre grünen Augen in den Bann.

Als sie vor meinem Tisch stehen bleibt, fällt ihr Blick auf die dort aufgetürmten Zutaten für den Gedächtnistrank.

"Wo sind denn die Alihotsi-Blätter?", höre ich sie fragen, während sie mit den Fingern, fast schon zärtlich, über die anderen Zutaten gleitet. Eine merkwürdige Geste, wie ich finde, und für einen Moment bin ich davon etwas abgelenkt.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang