Kapitel 23

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Die letzten Tage waren sehr aufregend hier auf Hogwarts.

Harry Potter wurde vom Feuerkelch als zweiter Champion für Hogwarts auserwählt. Alle fragen sich, wie er es geschafft die Altersbegrenzung von Dumbledore zu überwinden. Der junge Gryffindor schwört allerdings, dass er es nicht war, der seinen Namen in den Feuerkelch geworfen hat. Doch wenn nicht er, wer war es dann?

Das Ganze hat für so viel Furore gesorgt, dass inzwischen auch die Presse eingetroffen ist. Keine Geringere als Rita Kimmkorn vom Tagespropheten, um genau zu sein.

Ich habe die blonde Frau in den letzten Tagen schon öfters zu Gesicht bekommen. Meistens lauert sie dem armen Harry Potter oder den anderen Champions auf. Auch jetzt streunert sie wieder über den Innenhof und hält, wie ein Greifvogel, nach ihrem nächsten Opfer Ausschau.

"Oh nein.", höre ich hinter mir eine Stimme und drehe mich um. Es ist tatsächlich Potter, der mit einem genervten Blick in Richtung Kimmkorn blickt.

"Die ist aber auch überall, nicht wahr?", sage ich und rolle mit meinen Augen. Harry nimmt seinen Blick von der Reporterin und schaut nun mich an. Er wirkt zerstreut und so, als ob er die letzten Tage kaum ein Augen zu bekommen hat.

"Ja, es scheint so.", antwortet er entmutigt und senkt seinen Blick.

"Wo musst du denn hin?", frage ich ihn und schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln.

"Ich ähm habe in zehn Minuten Kräuterkunde mit Professor Sprout.", antwortet er gehetzt.

"Komm, ich zeige dir eine Abkürzung.", verrate ich ihm und setze mich in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung.

Während ich laufe, bemerke ich die Blicke der anderen Schüler auf ihm. Die Meisten schauen ihn mit einer Mischung aus Wut und Abscheu an. Nur Wenige grüßen ihn freundlich, was mich traurig macht.

Ich biege ab und komme nach wenigen Metern zum Stehen. Harry läuft dabei fast in mich hinein.

"Oh, entschuldigen Sie, Professor.", murmelt er und rückt seine Brille wieder gerade.

Ich schaue mich vorsichtig um und niemand scheint sich in diesem Teil des Flurs aufzuhalten bis auf uns Zwei. Dann drücke ich einen bestimmten Stein und die Wand, vor der wir stehen, gibt einen Geheimgang frei.

"Wow, den kannte ich noch gar nicht. ", sagt er verblüfft, doch ich gebe ihm keine Antwort darauf, sondern schnell einen Schubs.

"Bei der ersten Gabelung gehst du einfach nach rechts. Danach kommt nach wenigen Metern eine Tür, die direkt zum Gewächshaus führt.", erkläre ich hastig, während sich die Geheimtür wieder schließen will.

"Woher kennen Sie-?", setzt er und bringt seinen Zauberstab zum Leuchten, damit er im Dunkeln etwas sehen kann.

"Ich bin hier auch früher zur Schule gegangen.", erkläre ich und kurz, nachdem ich das gesagt habe, schließt sich die Mauer wieder komplett.

Gedankenverloren stehe ich noch für einen Moment davor und denke an die vielen Male zurück, als ich diese Abkürzung genommen hatte.

"Warum ist diese Wand denn so interessant?", reißt mich plötzlich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Ertappt zucke ich zusammen und drehe mich um. Severus' schwarze Augen sind auf mich gerichtet, während er langsam näher kommt.

"Hallo Severus.", begrüße ich ihn lächelnd und bemerke kaum die Menge an Schülern, die mit einem Mal hastig zur nächsten Unterrichtsstunde rennen.

Er schaut sich um und wartet kurz ab, bis die Traube an Schülern an uns vorbeigegangen ist.

"Ich werde heute Nachmittag in den Verbotenen Wald gehen, um meinen Kräuter- und Pilzvorrat wieder aufzufüllen.", sagt er beiläufig.

"Wie schön. Heute ist das Wetter auch ideal dafür.", antworte ich. Es stimmt, was ich sage. Heute ist einer der schönsten Herbsttage, die ich je auf Hogwarts erlebt habe.

Severus betrachtet mich schweigend. Langsam fange ich an nervös zu werden.

"Wollen... wollen Sie mich vielleicht begleiten?", fragt er mich und ich schaue ihn überrascht an.

Zwei Schüler rennen in diesem Moment an uns vorbei und Severus ergreift sie blitzschnell an ihren Umhängen.

"Mr. Weasley und Mr. Weasley. Auf den Fluren wird NICHT gerannt.", zischt er die Zwillinge an und ich bin überrascht, wie schnell er wieder die Maske des furchteinflößenden Lehrers aufgesetzt hat.

"Entschuldigen Sie, Professor.", sagen die beiden wie aus einem Mund. Aber besonders reumütig sehen sie nicht aus. Einer der beiden, Fred oder George (ich kann sie nie auseinanderhalten), zwinkert mir sogar grinsend zu.

Snape löst seinen Griff und lässt sie weitergehen. Sie laufen die nächsten Meter langsam weiter. Aber aus den Augenwinkeln sehe ich, wie die Zwillinge immer schneller werden.

Doch Severus scheint dies nicht zu bemerken, denn er schaut jetzt wieder zu mir. Für einen kurzen Moment bin ich von seinen schwarzen Augen so eingenommen, dass ich vergessen habe, dass er auf eine Antwort von mir wartet.

"Oh, entschuldigen Sie. Natürlich begleite ich Sie, Severus. Wollen wir uns nach dem Mittagessen am Schlossportal treffen?", antworte ich. Sein Gesicht ist unlesbar. Nach ein paar Herzschlägen nickt er mir knapp zu und rauscht dann, ohne ein weiteres Wort an mich zu richten, davon.

Stumm schaue ich ihm für einen Moment nach und warte darauf, dass das Kribbeln in meinem Bauch nachlässt. Dann mache ich mich wieder auf dem Weg zum Krankenflügel, wo ich eigentlich hin wollte. Vielleicht sollte ich Poppys Kräutervorrat bei dieser Gelegenheit auch mal überprüfen.

"Entschuldigen Sie, Miss!", höre ich von hinten eine hohe Stimme und weiß sofort, wem diese gehört. Ich drehe mich um und schaue, wie erwartet, in das Gesicht von Rita Kimmkorn. Sie lächelt mir gekünstelt zu und stöckelt auf ihren hohen Schuhen auf mich zu.

"Wissen Sie, wo ich Harry Potter finde?", fragt sie mich und blickt mich neugierig durch ihre Brille an.

"Ähm nein. Aber müsste er nicht im Unterricht sein?", entgegne ich ausweichend und will weitergehen, doch sie hält mich erneut auf.

"Könnten Sie mir den Gefallen tun, ganz kurz mal ins Lehrerzimmer zu schlüpfen und nach seinem Stundenplan zu schauen, Professor Crawley?", bittet sie mich in einem zuckersüßen Ton.

"Woher kennen Sie meinen Namen?", frage ich irritiert und sie macht eine wegwerfende Handbewegung.

"Ach wissen Sie, es gibt kaum etwas, was ich nicht weiß, Schätzchen.", erwidert sie und mir wird übel, wenn ich sie so selbstgefällig reden höre.

"Dann sollten Sie ja wissen, dass ich nicht zum Lehrpersonal gehöre. SCHÄTZCHEN.", entgegne ich trocken und verschränke meine Arme vor meiner Brust.

Verblüfft starrt sie mich an. Dann lasse ich sie stehen und setze meinen Weg fort. 

***** 

 Na, wie hat dir das Kapitel gefallen? Was glaubst du, wie es weitergeht? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! 

 Wenn dir die Story gefällt, dann freue ich mich sehr über einen Like oder Stern von dir. :-) 

 Viele Grüße 

 Deine Charlotte

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now