Kapitel 87

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"Wie konnte euch ausgerechnet ein Schlammblut entwischen?"

Voldemort lässt seinen kalten Blick durch die Reihen von Zauberern und Hexen schweifen, die mit ihm an einer mahagonifarbenen Tafel sitzen. Keiner wagt es ihm in die Augen zu schauen, um nicht den bereits entfachten Zorn des Dunklen Lords auf sich zu ziehen.

Nach einem Moment des Schweigens regt sich dann doch eine der Anwesenden.

"Mein Lord.", beginnt Catherine Crawley und richtet ihren Blick jetzt zur Stirnseite des Tisches, an der Voldemort sitzt.

"Es tut uns sehr aufrichtig leid euch enttäuscht zu haben. Unmittelbar nachdem wir das Schlammblut angegriffen hatten, kamen gleich mehrere Auroren dazu."

"Wie konnte das überhaupt passieren?", fällt Alecto Carraw Catherine ins Wort und sie wirft ihm einen genervten Blick zu.

"Jemand aus unseren eigenen Reihen hat unsere Pläne vereitelt und das Schlammblut vorgewarnt."

Ein aufgeregtes Flüstern ertönt im düsteren Raum, der nur von einem kleinen Kaminfeuer am anderen Ende und ein paar Kerzen beleuchtet wird. Ich rüste mich derweilen auf die Vorwürfe, die jetzt zweifelsohne kommen werden.

"Wer soll das eurer Meinung nach getan haben?", schnarrt Voldemort ungeduldig.

"Es war Snape, mein Lord."

Catherine schaut jetzt von Voldemort zu mir und sie zieht triumphierend eine Augenbraue in die Höhe. Ich starre sie wortlos an und dabei fällt mir die Kette auf, die sie um ihren zarten Hals trägt. Es ist Kalyns Kette.

"Tatsächlich?"

Voldemorts zischende Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich lasse Catherine Crawley daraufhin links liegen und konzentriere mich in diesem Moment voll und ganz auf den Dunklen Lord. Seine kalten Augen bohren sich in mich, wie tödliche Pfeile.

"Was sagst du zu diesen Anschuldigungen, Severus?"

Ich spüre, wie er versucht in meine Gedanken einzudringen und lasse es widerstandslos zu. Ich habe genau für diesen Moment bereits meine Erinnerungen so manipuliert, dass er in meinem Kopf keinerlei verräterische Hinweise auf Kalyn oder den Orden finden wird.

"Ich finde es bemerkenswert, dass Crawley versucht mir die Schuld für IHR Versagen zu geben.", antworte ich gelassen.

"Zumal dieser jämmerlich ausgeführte Plan nur ein Mittel zum Zweck gewesen ist, damit sich Crawley an ihrer Schwester rächen kann."

"Wie kannst du es wagen!", erwidert Catherine wütend, doch ihr Mann legt ihr beruhigend eine Hand auf den Arm.

"Sag, Snape...", beginnt Thorfinn plötzlich und wirft mir einen herausfordernden Blick zu.

"Wo du gerade Catherines Schwester ansprichst: Wir alle wissen doch, dass du dein Bett mit Kalyn Crawley geteilt hast. Einer besonders jämmerlichen Kreatur, die gewissenlos ihren guten Familiennamen beschmutzt, indem sie sich sogar Schlammblütern wie Creevey hergibt. Wie ein ordinäres ... Flittchen."

Die anwesenden Todesser machen angeekelte Geräusche und Rowle grinst mich nur hämisch an. Ich erwidere stumm seinen Blick, verziehe aber keine Miene. Innerlich koche ich aber vor Wut.

Mir gefällt die Richtung, die Rowle da gerade einlenkt, so gar nicht. Sollten Catherine und Rowle herauskriegen, wie meine wahren Gefühle für Kalyn sind, dann könnte das ein Problem werden. Sie wissen scheinbar, was Liebe ist und würden das zweifelsohne als Druckmittel gegen mich einsetzen.

Den Dunklen Lord locken sie mit solchen Unterstellungen aber wahrscheinlich nicht hinter dem Ofen vor. Dumbledore hatte mir gegenüber schon einmal erwähnt, dass Voldemort nicht in der Lage ist Liebe zu verstehen. Deshalb hatte er damals auch meiner eindringlichen Bitte, die Potters zu verschonen, keinerlei Beachtung geschenkt. Seine Antwort darauf war lediglich, ich solle mir lieber eine Reinblütige suchen. Und gewissermaßen habe ich das jetzt auch getan.

Erinnere dich, Kalyn (Severus Snape & OC)Where stories live. Discover now