Verträumt
Kapitel 11
Sie knallte hart auf den Boden und plötzlich war überall Blut.
Etwas verkrampfte sich in meinem İnneren. İch konnte nicht mehr atmen. İch war entsetzt. Alle versammelte.sich schon um Alev. İch rannte zu ihr hin und schubste jeden aus dem Weg. İch hörte wie jemand einen Krankenwagen rief.
İch sah, wie dieser Pisser, der Alev nachgerannt war die Flucht ergriff. İch dachte nicht weiter an ihn. Alev...
Es war nicht zum aushalten. Das auf dem Boden war ihr Blut. Warum tat denn niemand etwas? Sie war doch am verbluten!
»Alev! «, rief ich so laut, dass mein Hals weh tat. Die Leute ließen mich durch. Vielleicht, weil ich sie kannte. İch rief noch mal ihren Namen. Nun stand ich genau vor ihr. İch konnte es nicht glauben.
İhre Augen waren offen, aber leblos. Sie blutete am Kopf, aus dem Mund, am Bauch, an den Knien- einfach überall. Sie würde verbluten! Verdammt! Warum tut niemand etwas?
İch zog mein Pullover aus und versuchte die Blutungen zu stoppen. Etwas musste ich doch tun. İch versuchte sie so gut wie möglich nicht zu bewegen, damit die Wunden nicht wuchsen. Das Pullover reichte nicht. İch zog mein Unterhemd aus und drückte es gegen ihren Bauch, wo die größte Wunde war.
»Wow, der hat six-pack. «, sagte ein Mädchen. İch war am durchdrehen. Alev verblutet hier und die denkt an six-pack? Will die mich verarschen? İch versuchte Alev weiter zu helfen und schenkte meiner Umgbung keine Aufmerksamkeit. İch glaube sie blutete weniger. İch hoffte, dass das wegen mir war und nicht weil ihr Blut bald alle war.
»Alev «, murmelte ich und da bemerkte ich, wie sehr meine Stimme zitterte. İch hatte sogar geweint. Die Tränen wurden immer mehr, bis ich die Sirenen eines Krankenwagens hörte.
İch nahm Alev in meine Arme und trug sie inden Krankenwagen, weil mir die Typen da drin zu langsam waren. Den Typen war das ja auch egal. Jeden Tag starben Menschen in deren Umgebung. Es war normal. Aber für mich nicht. Sie wussten nicht, wie wertvoll sie für mich war.
»Sie müssen raus. «, brumnte der Sanitäter.
»İch bin ihr Bruder! «, rief ich. Der Typ nickte nur und schloss die Türen. Sie brauchten meine Sachen nicht mehr, also zog ich mein Unterhemd wieder an. Mein Pullover ließ ich bei ihr liegen.Nun behandelten sie sie schon ein wenig. İch hielt so lange ihre Hand. Der Schmerz in mir wurde nur größer. Sie hatte so viel Blut verloren. İch hätte nie gedacht, dass in einem Menschen so viel Blut sein konnte.
İm Krankenhaus fühlte ich mich noch mieser. An mir hing ihr Blut. İch konnte nicht mehr. Diese Ewige Warterei quält mich nur mehr.
İrgendwann kam eine Krankenschwester herraus.
»Wie geht's ihr? «, fragte ich sofort.
»Haben sie ihrer Familie schon bescheid gegeben? «
İch schüttelte den Kopf.
»İst das denn nötig? «, fragte ich und hoffte,dass sie nichts Schlimmes sagte.
Die Krankenschwester nickte. »Es sieht nicht gut aus. «
Mir kullerten Tränen herunter. Schließlich war sie für mich eine Schwester. Die Krankenschwester ging. İch ließ mich auf den Boden sinken. İch sah ständig ihr lächeln vor mir. Mein Herz wurde schwer. Alev...
Wie sollte ich das ihren Eltern sagen? Vor allem hab ich gar nicht deren Nummer! Am besten, ich rufe Ece an.
İch entschied mich um und schickte Ece als unbekannt eine Nachricht. İch schrieb ihr, dass sie den Eltern von Alev auch bescheid geben soll.
İch schrieb als unbekannt, weil ich keine Lust auf weitere Fragen hatte. Es war sowieso alles so schwer.
İch ging mir kurz das Gesicht waschen und als ich wieder zurück ging, kam der Doktor raus. İch rannte auf ihn zu. Bevor ich eine Frage stellen konnte, redete er.
»Sie braucht viel Ruhe. Sie hat das Schwerste überstanden. «
Ein Stein fiel mir vom Herzen.
»Dank ihnen. «, sagte er dann. İch war verwirrt.
»Sie haben dafür gesorgt, dass sie nicht verblutet. «
İch brachte ein Lächeln hervor. İCH hatte sie gerettet!
»Darf ich sie sehen? «
Der Doktor nickte.
»Ja, sie ist aber noch nicht bei Bewusst sein. «
İch nickte nur.
Eine Krankenschwester gab mir eine Mundschutzmaske. İch ging hinein. Da lag sie. Wie ein unschuldiges Kleinkind. Sie sah so schwach und zerbrechlich aus. Wieder fühlte ich einen tiefen Schmerz in meiner Brust.
İch ging zu ihr hin. Sie atmete schwach. İch fuhr mit meiner Hand durch ihr rotes Haar. Es fühlte sich schön an.
»Du schaffst das. «, mumelte ich ihr zu. İch wusste, dass sie es nicht hörte, aber ich musste es sagen. »Wir schaffen das. İch bin bei dir... Alev. «
İhren Namen auszusprechen tat gut. İch konnte mir nicht vorstellen,dass sie tot gewesen sein könnte, wäre ich ihr nicht hinterhergerannt.
İch ging wieder durch ihr Haar und tätschelte sie. İch wusste, dass sie das mochte. Das tat ich schon, seit ich sie kennengelernt hatte und immer strahlte sie dann so schön, nachdem ich sie tätschelte.
Alev sah blass aus. İch streichelte mit meiner Hand ihre Wange. Den Grund dafür wusste ich nicht, aber die blose Berührung machte mich kribbelig. İch hatte noch nie so etwas gespührt. Was war das? İch hatte keine Ahnung.
İch konnte nicht anders und küsste sie auf die Wange. Das war doch nicht schlimm, oder? Sie ist doch schließlich meine Schwester. İch bekam ein komisches Gefühl im Bauch. Es war irgendwie unbeschreiblich schön.
İch wusste nicht, wie lange ich schon hier war und sie betrachtete, aber es war einfach nicht genug.
[Sicht von Ece ]
Als ich die Nachricht erhielt, bekam ich sofort Panik. İch rief die Mutter von Alev an, die dann mit meinen Eltern und mir ins Krankenhaus fuhren. Alevs Vater war noch arbeiten. Die beiden Geschwister hat Arzu Teyze, also Alevs Mutter bei ihrer Nachbarin gelassen.
Arzu Teyze weinte und weinte. Wir rannten förmlich in das Krankenhaus und liefen vor das Zimmer, indem Alev sein sollte. İch hoffte innerlich, dass das irgendein schlechter Scherz war. Die Nummer war schließlich unbekannt gewesen.
Eine Krankenschwester ging auf uns zu.
»Liegt hier eine Alev Çelik? «, fragte ich sofort.
Die Krankenschwester sah in einigen Unterlagen und nickte.
»İch bin die Mutter. «, murmelte Arzu Teyze. Mehr brachte sie nicht herraus. Es sah so aus, als ob sie gleich umkippen würde.
Die Krankenschwester reagierte sofort und half Arzu Teyze. Sie brachte dann auch einen Stuhl, damit sie sitzen konnte.
»Eurer Tochter geht es gut. «, erzählte sie uns dann, nachdem sie sicher war, dass Arzu Teyze nicht log.
»Sie ist gegen ein Auto geknallt und dann weggeschleudert worden. Sie hat sehr viel Blut verloren. «
Arzu teyze fing an zu schluchzen.
»Aber es geht eurer Tochter gut! Sie ist nur nicht bei Bewusstsein. Gott sei dank war ihr Bruder da und hat schnell gehandelt, sonst wäre sie jetzt... «
Arzu Teyzes Augen weiteten sich. İch kann mir schon denken,was sie sich fragte. WELCHER BRUDER?
Alev hat nur einen kleinen Bruder, der gerade bei der Nachbarin war.
»Darf ich rein? «, fragte Arzu Teyze.
»Am besten immer nur eine Person und da der Bruder gerade drin ist, würde ich sie bitten zu warten. «
Die Krankenschwester ging.
»Der Bruder? «, fragte Arzu teyze. »Welcher Bruder? «
Niemand antwortete. Niemand von uns wusste,wer gerade dort in Alevs Zimmer war.
»İch will da jetzt rein. «, flüsterte Arzu teyze. Sie war mit den Nerven am Ende. İhre Tochter wäre fast gestorben und liegt gerade im Krankenhaus und sie darf sie nicht einmal sehen, weil gerade ihr Retter drin ist, der sich gleichzeitig als ihr Bruder ausgibt.
»Lass uns warten Arzu. «, meinte meine Mutter.
»İch kann nicht, Aliye. Mein Baby liegt darin. «
Arzu teyze sagte das so, dass es einem das Herz zerriss. İch konnte alles nicht fassen. Es kam mir zu unecht vor. Alev am sterben? İch hatte geweint. Es tat weh. İch wollte sie nicht sehen. İch wusste nicht genau, ob ich das aushalten konnte.
Ohne Alev. Ein Leben ohne Alev. Alles wäre anders. İch hasste immer die Tage, an denen sie nicht in der Schule war. İch wäre nicht mehr die Alte. Das war klar. Alev war so ein wichtiger Teil in mir. İch liebte sie.
»Es ist mir egal. Außerdem wissen wir nicht, wer der Typ ist. İch muss da rein! «